Red Faction: Armageddon
Die Dunkelheit lebt
Es gibt nur zwei Elemente, die negativ ins Auge fallen. Erstens: Verständlicherweise kann man die natürliche Umgebung nicht deformieren. Was in einem offenen Areal kaum auffiel, wird hier umso deutlicher. Ja, nicht nur technisch, sondern auch spielerisch hätte die Zerstörung der Felsen Probleme bereitet, trotzdem wirkt es irgendwie inkonsequent.
Der zweite Punkt: Aktuell stimmt die Perspektive der Waffe noch nicht ganz mit dem Schussverhalten überein. Wenn ihr ein Ziel anvisiert, bewegt sich der Lauf zu weit nach rechts, während die Schüsse aber weiterhin direkt beim Fadenkreuz landen. Von den Volition-Mitarbeitern wurde uns aber versichert, dass es sich dabei um einen Bug handelt. Wird also noch ausgemerzt.
Der dritte und letzte spielbare Abschnitt erhöhte die Action-Schlagzahl. Darius schlüpft dabei in ein herumstehendes Exoskelett. Dieser mächtige Kampfanzug verfügt über zielsuchende Raketen, ein durchschlagskräftiges Maschinengewehr und eine brutale Rammattacke. Damit lassen sich nicht nur Aliens im Sekundentakt erledigen, sondern auch blitzschnell die Level-Architektur planieren. Auch hier kommt es bei allzu heftigen Attacken in engen Räumen zu leichten Orientierungsproblemen. Außerdem geht diesem Abschnitt etwas die Taktik ab, weil der Anzug über unendliche Munition verfügt. Einfach nur draufballern ist zwar auch mal nett, wenn es nach mir geht, darf es aber ruhig auch etwas anspruchsvoller sein.
Es wird neben dieser Kampfmaschine übrigens noch andere Fahrzeuge und Mechs geben. Laut Volition werden die entsprechenden Abschnitte weitläufig genug ausfallen, um dem Fahrzeug-Gameplay genug Platz zu lassen. Ach ja, das Ressourcen-System aus dem Vorgänger ist weiterhin vorhanden. Mit aufgesammeltem Schrott bezahlt ihr neue Waffen, Munition und Upgrades. Neben den Schießprügeln lässt sich auch die Nano-Forge aufrüsten. Ihr verleiht ihr mehr Durchschlagskraft und eine verbesserte Energieregeneration.
Schade, vom Multiplayer gab es noch nicht viel zu sehen, vor allem wenn man bedenkt, wie spaßig die Angelegenheit bei Red Faction: Guerilla war. Umso klarer ist dagegen mein Bild von der Einzelspieler-Kampagne. Die neue Spielstruktur birgt Vor- und Nachteile. Das ganze Konstrukt wirkt viel besser durchchoreographiert, bietet nahezu keinen Leerlauf und macht gerade bei der Atmosphäre einen gehörigen Sprung nach vorne. Noch dazu sieht der Titel dank der begrenzten Szenarien eine ganze Ecke besser aus und bietet noch brachialere Waffen.
Trotzdem gab es Momente, in denen ich die Freiheit des Vorgängers vermisst habe. In den engen Gängen kommt es immer wieder zu hakeligen Situationen, weil Trümmer Laufwege und die Sicht versperrten. Es wirkt inkonsequent, dass man nicht Felsen zerstören kann, und auch beim Charakter-Design kann Red Faction noch nicht ganz mit der Konkurrenz gleichziehen. Aber keine Sorge: Die wirklich einmalige Physik-Engine, der Spaß an der Zerstörung und die damit verbundenen Möglichkeiten bleiben erhalten. Wenn Volition später genug Raum für Experimente lässt, könnte Armageddon in Kombination mit der stark verbesserten Inszenierung seinen Vorgänger überflügeln und eine neue Zielgruppe ansprechen.
Red Faction: Armageddon erscheint voraussichtlich im Mai für PC, Xbox 360 und PlayStation 3.