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Red Wings: Aces of the Sky - Test: Als Dogfights noch Dogfights waren

Kurzweiliger Spaß.

Leicht zugängliche und arcadige Luftkämpfe im Ersten Weltkrieg. Kurzweiliger Spaß, der aber echte Substanz vermissen lässt.

Es ist schon ein großer Unterschied, wie sich Luftkämpfe im Ersten Weltkrieg darstellten und wie sie heute stattfinden. Früher waren die Piloten nah an ihren Gegnern dran, blickten ihnen beim Vorbeifliegen fast in die Augen, sie führten erbitterte Nahkämpfe. Wenn heute ein Pilot von einem Kampfjet aus sein Geschoss abfeuert, ist er ein gutes Stück von seinem Ziel entfernt, von Nahkämpfen keine Spur. Diese Intensität des Nahkampfes aus der Zeit des Ersten Weltkrieges versucht Red Wings: Aces of the Sky einzufangen.

In der Kampagne des Spiels spielt ihr wahlweise auf Seiten der Triple Entente (Großbritannien, Frankreich und Russland) oder des Dreibunds (Deutschland, Österreich-Ungarn, Italien) und erfüllt als namenloser Pilot eure Aufgaben an der Front. In Sachen Story geht's in ein paar Zwischensequenzen mehr um die Piloten und weniger um den Krieg und die Politik dahinter, wenngleich das alles eher unspannend inszeniert ist.

Eine knallharte Flugsimulation ist Red Wings nicht, eure Doppel- und Dreidecker habt ihr mit beiden Sticks einfach unter Kontrolle. Mit dem einen legt ihr die Flugrichtung fest, der andere kontrolliert die Geschwindigkeit, was direkten Einfluss auf eure Wendigkeit in Kurven und den Spritverbrauch hat. Davon abgesehen gibt's noch die Schusstaste und den Zoom, der euch beim Zielen hilft.

Im Sturzflug dem Feind hinterher.

Das Arcade-artige Gameplay scheint vor allem bei der Belegung der Face-Buttons durch. Mit diesen löst ihr verschiedene Spezialfähigkeiten aus, zum Beispiel eine Fassrolle, um gegnerischem Beschuss auszuweichen. Ebenso führt ihr einen schnellen Richtungswechsel aus, mit dem ihr euch hinter feindliche Maschinen setzt, oder ruft KI-Kollegen als Unterstützung herbei. Wie effektiv diese Fähigkeiten sind, hängt davon ab, wie viele Punkte ihr in eurem Fähigkeitenbaum darin investiert habt.

Eine schnelle Möglichkeit, einen Gegner vom Himmel zu holen, nachdem ihr zuvor ein paar Löcher in seinen Rumpf gepustet habt, ist der Fast Kill. Drückt diese Taste und es folgt eine kleine Animation, in der euer Pilot den anvisierten feindlichen Piloten mit einer Pistole erschießt, woraufhin dessen Flugzeug vom Himmel stürzt oder explodiert. Brutal, effektiv und inspiriert von der Realität. Diese mächtige Fähigkeit hat daher den längsten Cooldown von allen, die anderen lassen sich häufiger einsetzen.

Die Einsätze sind dabei überwiegend in Bezug auf die zu erfüllenden Ziele einfach gehalten und sie dauern nicht mehr als ein paar Minuten. Ihr fangt direkt in der Luft an - kein Abheben und kein Landen - und ist euer Ziel erfüllt, kommt der direkt der Endbildschirm des jeweiligen Einsatzes. Viel Abwechslung gibt es dabei nicht, in den meisten Fällen schießt ihr gegnerische Kampfflugzeuge und Ballons ab oder schützt eigene vor Angriffen. In einigen Einsätzen fliegt ihr einen Bomber, den ihr dann aus der Vogelperspektive steuert und mit ihm dem Flakfeuer ausweicht, während ihr eure tödliche Fracht auf die Ziele abwerft.

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Und dann gibt es da noch die schwebenden Ringe. Nicht realistisch, aber in normalen Einsätzen reparieren sie euer Flugzeug und versorgen euch mit neuem Treibstoff. In den eher nervigeren Missionen sollt ihr eine ganze Reihe von diesen Ringen in schneller Folge passieren. Die sich zum Teil auf und ab wegen oder drehen. Und wenn ihr einen verpasst oder verfehlt, geht häufig der Treibstoff schnell zur Neige und es heißt Game Over. Diese Einsätze sollen zum Beispiel symbolisieren, dass ihr mit wenig Sprit an Bord den Weg nach Hause sucht. Inwiefern es dann Sinn ergibt, noch ein paar Kreise und Kurven durch den Himmel zu drehen, um Ringe zu erwischen, sei dahingestellt ... Solche Missionen hätten sich die Entwickler sparen können.

Das Spiel ist dabei in einem comichaften, bunten Look gehalten, der mich ein wenig an Bomber Crew erinnert. In ihrer Gesamtheit betrachtet sind die Missionen hier aufgrund ihrer Länge kurzweilig und gut geeignet für eine schnelle Runde zwischendurch. Passt aber auf, dass ihr nicht in andere Flugzeuge hinein kracht, wenn ihr frontal auf einen Gegner zusteuert - das passiert häufiger, als es euch lieb ist, die Feinde weichen eher zu spät und halbherzig aus.

Die Erfüllung der eigentlichen Ziele in den Missionen ist nicht schwer, kniffliger sieht es da bei den drei Sternen aus, die ihr pro Einsatz bekommen könnt. Die braucht ihr zur Verbesserung von Flugzeug und Fähigkeiten, was in späteren Einsätzen von größerer Bedeutung ist. Dass sie so schwierig zu erhalten sind, macht es nicht einfacher. Ein Tipp für die Zeit-basierten Herausforderungen ist, die Missionen gemeinsam mit einem Freund im Splitscreen-Modus in Angriff zu nehmen, weil es so schneller geht. Darüber hinaus habt ihr die Möglichkeit, im Survival-Modus so lange es geht durchzuhalten und weiter daran zu arbeiten, eure Fähigkeiten zu verbessern.

Red Wings: Acades of the Sky ist im Endeffekt nicht die Flugsimulation, die alle anderen Konkurrenten mit Leichtigkeit vom Himmel schießt. Vor allem nicht, wenn es euch um den Simulationsaspekt geht, dafür gibt's die echten Hardcore-Titel auf dem PC. Was bleibt, ist ein arcadiges und kurzweiliges Flugvergnügen mit klassischen Kampfflugzeugen. Eine spannendere Geschichte, mehr Abwechslung in den Missionen und längere Einsatzzeiten hätten Red Wings gut zu Gesicht gestanden. So aber ist es ein Spiel, das euch eine Weile Spaß bereitet, aber nichts hat, was euch für längere Zeit im Gedächtnis bleibt, nachdem ihr euren Kampfflieger im Hangar geparkt habt.


Entwickler/Publisher: All in! Games - Erscheint für: PC, PS4, Xbox One, Switch - Preis: 19,99 Euro - Erscheint am: erhältlich (Switch), für andere Plattformen noch 2020 - Getestete Version: Switch - Sprache: Deutsch, Englisch und andere - Mikrotransaktionen: nein


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