RedMagic 7S Pro Test - Das echte Gaming-Handy, das keine Kompromisse bei Spielen macht
Leider ist es an anderer Stelle kompromissbereit.
Was in den letzten Jahren immer wieder erstaunte: Wenn ein Handy sich „Gaming-Handy“ nannte, hieß das meist, dass der Preis etwas sehr viel niedriger lag. Kosteten High-End-Geräte von Samsung und Co. locker über 1000 Euro, findet man unter dem Stichwort Gaming eher Geräte für die Hälfte oder weniger dessen, was natürlich auch weniger Leistung als bei den teuren Modellen bedeutet. Komplett verdreht zur PC-Welt also, wo die Gaming-PCs das obere Ende der Leistungsgrenze und des Preises markieren. RedMagic von Nubia, eine ehemalige ZTE-Tochter, die sich mittlerweile verselbständigt hat – beide mit Sitz in Shenzhen, wo sonst – geht da einen etwas anderen Weg: Es soll alles rein, was für Gaming wichtig ist und es darf dann auch was kosten.
Im Grunde verfolgen sie diese Strategie vom Start weg. Selbst das drei Jahre alte RedMagic Z20 kann es von den reinen Leistungsdaten locker mit den meisten aktuellen Mid-Range Androids aufnehmen. Viel Speicher, schneller Snapdragon, gute Technik, und vor allem zwei Bildschirme, vorn und hinten – warum teste ich nicht das Z20? Das klingt wie ein Feature, das ich haben möchte. Ich weiß nicht warum, es ist wahrscheinlich sehr unpraktisch, aber ich hatte noch nie ein Handy mit zwei Displays. Aber dann wiederum hatte ich auch noch nie eines mit einem Gaming-Lüfter, was uns zum RedMagic 7S Pro bringt.
RedMagic 7S Pro: Preis und das Zubehör in der Packung
Der Preis für das aktuelle Spitzenmodell beginnt bei knapp 800 Euro für 12 GB / 256 GB (nennt sich dann Obsidian) und damit sogar unterhalb des 7 Pro (ohne S). Es gibt aber auch Versionen mit 18 GB / 256 GB in den Farben Supernova und Mercury (helleres Grau und fast weißes Grau). Ich teste hier das kleine 12 GB-Modell.
In der eher unscheinbaren Papp-Packung findet man, was man so findet: Schnelllade-Netzteil, USB-C Kabel, Nadel für die SIM-Karte und eine Plastikschutzhülle für das Handy. Fangen wir mit dieser an und ich muss sagen, dass sie dem Preis nicht gerecht wird. Etwas scharfe Ecken, die sich jetzt nach drei Wochen mittlerweile zum Glück abgenutzt haben und eine sehr billige Plastik-Haptik. Normalerweise kaufe ich Spigen-Hüllen, ich bin also nicht sonderlich anspruchsvoll, aber das hier ist schon arg billig. Leider gilt das auch für die vom Start weg aufgezogene Schutzfolie auf dem Bildschirm, die nach drei Wochen etliche Kratzer zeigt, an einer Stelle ein kleines Loch hat und beginnt sich abzulösen. Bei einem Konkurrenten habe ich bei gleicher Behandlung – Hosentasche mit schon mal einem Schlüssel drin – nach drei Wochen immer noch nicht gewusst, dass eine Folie drauf ist und dieses Handy kostete die Hälfte des RedMagic 7S Pro. Sicher, das sind Goodies, aber bei einem Premium-Preis und -Handy sollten diese passend sein.
RedMagic 7S Pro: Verarbeitung, Anschlüsse und Design
Egal, zum Glück hört es hier auch schon wieder mit der billigen Haptik auf, denn der Mix aus Leichtmetall mit Glas-Verzierung auf der Rückseite fühlt sich richtig gut an. Das Glas ist nicht zu rutschig, das hervorgehobene Metallelement in der Mitte fast schon rutschfest, sodass das Handy bequem in der Hand liegen kann, ohne den Abgang zu machen. Zusammen mit einem leichten Griff an die metallischen Seiten habt ihr das 7S Pro fest im Griff und die Haptik ist ausgezeichnet. Nun, zu klein sollten die Hände nicht sein. Mit seinem 6,8 Zoll AMOLED (2040 x 1080 FHD+ / 20:9) ist das 7S Pro kein Winzling – ab 7 Zoll gab es früher den dämlichen Begriff Phablett – und mit 235 Gramm auch kein Leichtgewicht. Wer gerne abends im Bett sein Handy mit einer Hand vors Gesicht hält, um noch eine Folge von etwas zu sehen, wird diese 30 – 80 Gramm mehr je nach Konkurrenzmodell deutlich merken. In der normalen Handhabung dagegen störte es mich eigentlich nie. Die Haptik ist gut genug, um das Gewicht aufzufangen.
Um kurz bei der Rückseite noch zu bleiben und dem Design… Grauer Pseudo-Military-Tarnlook ist wohl irgendwie Gamer, aber nicht schön. Zumindest fiel die RGB-Beleuchtung auf der Rückseite sehr dezent aus. Nicht der ganze Zier-Ring um das Glas leuchtet, nur die beiden kleinen Elemente in der Mitte. Diese haben dann sogar einen Nutzen. Wenn eine Nachricht eingeht, können sie blinken, wenn der Akku sich dem Ende nähert, können sie etwas mehr Energie vergeuden und ein paar andere Ereignisse lassen sich auch definieren. Es ist dezent genug, dass ich es sogar mal nutze, für die Nachrichten zum Beispiel. Schade nur, dass sich nicht alle Modelle den Tarn-Look verkniffen haben, dann würde ich von universell stylish beim 7S Pro reden. Wer es dezent mag, muss eben Mercury wählen. Hinter einer kompletten Hülle verstecken ist aktuell übrigens leider keine echte Option, wie wir später sehen werden.
An der Unterseite findet ihr einen Dual-SIM-Slot neben dem USB-C-Schnelllade-Anschluss. Oben habt ihr einen 3,5-Klinkenstecker-Eingang für alle, die noch Kabel-Headsets nutzen oder jede Art von Audio-Lag hassen und rechts die Doppeltaste für Lautstärke und natürlich die Power-Taste. Besonders wird es, wenn an der rechten Seite oben und unten schaut. Dort eingelassen finden sich zwei Tasten. Nun, keine echten Tasten, sondern winzige 520 Hz Touch-Felder, die als solche Buttons fungieren können, wenn ihr das Handy beim Spielen kippt. Sind sie bequem erreichbar? Ich sage es mal so: Ich hatte Dritthersteller-Joypads in meinem Leben, bei denen ich schwerer an die Schultertasten kam. In manchen Spielen machen sie aber einen echten Unterschied, denn einen klar definierten Punkt am Handy zu haben ist besser als einen weniger klaren irgendwo auf dem Screen. Nicht begeistert war ich davon, dass die Lautstärke- und Power-Tasten relativ nah beieinander lagen und bei natürlicher Haltung der Finger auf „leise“ liegt. Oft genug dachte ich, ich hätte das Handy gesperrt, als ich es in die Tasche steckte, stattdessen schaffte ich meinen ersten Butt-Dial seit Jahren.
RedMagic 7S Pro: Gaming, Performance und Benchmarks
Schließlich fällt dann noch auf der Rückseite ein Lüftungseinlass auf, der passende Auslass dann ist auf der rechten Seite oben. Das RedMagic 7S Pro hat wie zuvor das 7 einen aktiven Lüfter. Weil, Gamer… Bringen wir es hinter uns. Sosehr ich das 7S Pro schätze, dieser Lüfter ist für den Alltagsgebrauch zu laut. Wenn ihr keine Kopfhörer habt, dann hört ihr ihn auf jeden Fall. Wenn es sonst in der Wohnung ruhig ist, hört ihr ihn ein Zimmer weiter. Sind andere Leute im Raum, fragen sie euch, was das ist und ob man das nicht mal ausmachen kann. Was ich dann auch tat. Er bringt schon was, vor allem, wenn ihr High-End-Grafik mehr als 20 Minuten laufen lasst. Aber der akustische Preis dafür ist hoch.
Mein Versuch war zuerst aktuelle Diablo und das 7S Pro wurde in jedem Fall warm – nicht mehr oder weniger als alle anderen Handys vergleichbarer Klassen. An der Performance änderte sich zum Ende der Stunde nicht merklich was. Das lag aber vor allem daran, dass solche High-End-Games echte Künstler in Sachen On-the-Fly-Performance-Optimierung sind. Das gilt auch für PUBG, Genshin und Call of Duty. Mit oder ohne Lüfter, der größte Unterschied blieb leider, dass das Lüftergeräusch mich nervte. Der zweitgrößte, dass die hohen Framerates absolut stabil blieben und keines der Games mit Kühlung seine hohen Grafikeinstellungen runterschraubte.
Um zu sehen, was der Lüfter wirklich bringt, geht es in den Benchmark. Im 3D Mark Wildlife Extreme Stresstest kochte es auch mit dem Lüfter, was bei 20 Durchgängen nicht weiter ungewöhnlich ist. Dafür lieferte das 7S Pro völlig konstante 2770 Punkte ab, plus/minus ein paar einzelne. Der Spaß kostete fast 20 Prozent Akkuleistung und die Temperatur ging auf 47 Grad hoch. Aber trotzdem, erster Run genau wie letzter Run, das ist beeindruckend. Nachdem die Temperatur wieder zurück auf Normal war, startete ich den Stresstest ohne Lüfter.
Das 7S Pro wurde interessanterweise weniger warm in den zweiten 20 Runden Stresstest. Kein Wunder. Nach Loop 4 drosselte die CPU und der Benchmark fiel von 2740 auf 1960. Diese wurden dann auch konstant gehalten. Der Akkuverbrauch dafür war etwa 10 Prozent und die Temperatur stieg nicht über 40 Grad. Für etwa 30 Prozent weniger Leistung bleibt es kalt und braucht nur die Hälfte des Stroms. Damit sind die Mehrkosten in puncto Akku und Geräuschkulisse für „Gamer am Limit“ sicher ein fairer Deal, auch wenn man dann am besten den Stromanschluss gleich dran lässt. Das ist mit der Position des Anschlusses unten etwas unbequemer als zum Beispiel bei ASUS neuen Geräten, die den Anschluss an die Seite legten. Aber ja, jetzt, wo ich dann mehr drauf achtete, wurde klar, dass die Grafik skaliert, dass die Framerates etwas heruntergehen, wenn man ohne den Lüfter spielt. Hatte es Einfluss auf den Spielspaß? In keiner Weise, es zeigt hauptsächlich, wie gut die Games mit der Leistung, die da ist, skalieren. Aber wenn ihr die vollen Frames wollt, dann Kopfhörer auf und Lüfter an, das 7S Pro zeigt dann, was es wirklich kann.
An Leistung hat es eh nicht zu wenig. Ein Wert von nah an 2800 im Wildlife Extreme liegt fast auf dem Niveau des deutlich teureren Apple 13 Pro, das das Doppelte kostet und auf knappe 3000 Punkte kommt. Auch sonst kann sich der neue Snapdragon 8+ Gen 1 sehen lassen. Sicher, Apples A15 Bionic in ihrem Flaggschiff bleibt ungeschlagen, das war zu erwarten. Aber beim Geekbench nähert sich der Snapdragon an: Multicore 4000 (7S Pro) zu 4800 (Apple) und im Singlecore 1300 (7S Pro) zu 1700 (Apple). Wohlgemerkt, das ist der Vergleich mit dem vielleicht aktuell besten Prozessor in einem sehr viel teureren Gerät. Nah genug dran. Auch im Vergleich zum eigenen Vorgänger, dem 7 Pro, kann das 7S etwa 15-20 Prozent je nach Benchmark zulegen.
Mit oder ohne Lüfter, Spiele machen auf dem 7S Pro einfach Spaß. 120 Hz Display, 960 Hz Abtastrate – aktuell der höchste Wert aller Handys – und die schnell reagierenden Trigger oben – oder vielmehr an der Seite – liefern das, worauf sie ausgelegt sind: fantastische Gaming-Performance. Der mit mindestens 12 GB großzügige Speicher hilft natürlich, so wie auch die Adreno 730 GPU, die derzeit mit die Speerspitze in Sachen mobiler GPU darstellt. Eigentlich bieten erst wieder Laptop-Gaming-GPUs einen Sprung dem gegenüber.
RedMagic 7S Pro: Software, Alltag und Akku
Das 7S Pro hat also mehr als genug Leistung, aber auch die Software ist in vielerlei Hinsicht auf Gaming ausgelegt. Legt ihr den Schalter an Seite links um, geht das 7S Pro in den Gaming-Hub. Hier könnt ihr für jedes Spiel definieren, ob es eher den Akku schonen oder volle Leistung nutzen soll. Ihr definiert Tastenbelegungen, aktiviert zusätzliche Plug-ins, Grafikfilter, Abtastrate, Sound-EQ und einiges mehr. Vor allem die Plug-ins haben es in sich: Equalizer, Makros, Tastenpositionen und vieles mehr, hier kann man sich austoben. Alles wird auch immer für das jeweilige Spiel belegt, sodass sich für ein Spiel günstige Einstellungen nicht mit einem anderen, wo sie keinen Sinn ergeben, in die Quere kommen. Sogar Farbeinstellungen, Abtastraten, Screen-Empfindlichkeit und so weiter lassen sich für jedes Game definieren. In kaum einem anderen Gaming-Handy habe ich so viele Optionen wie hier gefunden, von den Handys, die sich lediglich so nennen mal ganz abgesehen.
Hier zeigt sich aber auch eine recht eigene Macke des 7S Pro. Die deutsche Übersetzung ist oft genug eigenwillig, sobald man tiefer in Menüs einsteigt, die nicht direkt zum Android-12-Kern gehören. Soundeffekte einrichten heißt „Stimme“. Shooter ist „Schießen“ und „Manuelle Aufnahme zurück“ ist das Video-Recording. Nichts davon ist wirklich falsch, aber es ist sehr klar, dass es automatisiert übersetzt wurde und mal ein Muttersprachler darüber gehen sollte. Auch kommt es gelegentlich vor, dass Felder für die langen deutschen Begriffe nicht groß genug sind und mal scrollen und mal abgeschnitten werden. Okay, Wörter wie „Bildschirmaufnahmesteuerungsrückmeldung“ sind auch gewiss eklig, „Screenrecorderfeedback“ ist gerade mal halb so lang. Nichts davon ist dramatisch, man kommt schon drauf, was das alles sein soll, aber bei einem doch höherpreisigen Gerät sollte es nicht so sein. Übrigens betrifft das nicht nur die deutsche Version, auch Englisch sind manche Dinge etwas seltsam übersetzt.
All die Gaming-Power wird im Alltag nur eine kleine Rolle spielen, aber Dinge wie 120 Hz und die hohe Abtastrate sorgen zusammen mit dem großzügigen und schnellen Speicher für ungebremste App-Verhalten, das man sehen möchte. Es wird perfekt gescrollt, Apps sind nicht nach einer Sekunde, sondern sofort da, aufwändigere Dinge wie Bildbearbeitung überhaupt kein Thema. Der Screen hat fantastische Farben, die sogar weitestgehend natürlich wirken, sofern ihr nicht daran herumschraubt und auch wenn die Helligkeit nicht die Höchste ist, dank eines Boost-Modus konnte ich sogar in direktem Sonnenlicht gut alles lesen. Sicher, der Boost zieht ordentlich Akkuleistung, aber was nützt mir an der Stelle Sparsamkeit. Lediglich die Helligkeitsautomatik könnte schneller reagieren. Sie benötigt immer ein paar Sekunden, um sich zum Beispiel vom dunklen Inneren auf die Sonne einzustellen.
Apropos Akkuleistung: Wenn ich das 65W ladende 7S Pro nicht mehr nutze und zu meinem 30W Pixel 6 Pro zurückgehe, werde ich mich ganz schön umstellen müssen. Mit einem entsprechenden 65W-Ladegerät ist der 5000mAh Akku in 20 Minuten oder so voll. Nach 10 Minuten habe ich genug Akku, um die nächsten Stunden über die Runden zu kommen. Selbst kurz mal fünf Minuten ranhängen bringt schon deutlich zweistellige Ladezahlen. Sicher, in meinem Alltag des Homeoffice eher so halb relevant, aber sollte ich mal wieder in den Reisemodus zurückwechseln, bei dem man ein paar Minuten am Flughafen schnell nutzt, dann ist das hier klasse. Der Akku an sich ist auch nicht schlecht bemessen, nur für ein so engagiertes Gaming-Phone etwas klein. Im Alltagsgebrauch war das kein Thema, aber wenn man das 7S Pro auf Reisen als Ersatzspielkonsole nutzt, dann leert sich der Akku je nach Game schneller als selbst die Switch. Auch wenn das 7S Pro so schon schwer genug ist, 6500 hätten es sein dürfen.
RedMagic 7S Pro: Kamera
Bis jetzt haben wir viele teils wirklich praktisch und teils immer noch nette Gaming-Features, High-End-Performance in alle Lebenslagen – f-ing 20 Frames in Wildlife Extreme! –, einen guten Screen und wenn man Dinge wie die manchmal eigenwillige Übersetzung ignorieren kann, ein Handy, das ich in allen Lebenslagen schätzte. Wo mein Enthusiasmus dann leider endete, war abermals die Kamera. Der 64MP-Sensor hinten ist ein Samsung GW3 und Nubia sind die einzigen, die diesen Sensor noch in ein hochpreisiges Gerät verbauen. Sonst findet man den eigentlich nur in nicht mehr ganz frischen Mittelklassegeräten und das merkt man auch. Die 1/1,97“ 64MP f/1.8 Linse liefert in idealem Licht ganz brauchbare Fotos, mit denen man gut leben kann, ohne in Enthusiasmus zu verfallen. Solide Farben, alles halbwegs natürlich, für Urlaubsschnappschüsse alles wunderbar.
Sobald es dann ins Innere geht oder die Sonne sinkt, wird es immer problematischer. Jede Menge Rauschen kommt in der Nacht dazu, Schärfe kann man irgendwann vergessen und der Nacht-Modus entspricht dem der Realme-Geräte, die ein Drittel des 7S Pro kosten - keine Katastrophe, aber gut ist was anderes. Vieles deutet darauf hin, dass Nubia beim 7S Pro mit der veralteten Linse und Software aus seinen Vorgängermodellen startete und nichts daran verbesserte. Dass der Watermark mit „Shot on Nubia RedMagic 7S Pro” voreingestellt war, ist schwer nachzuvollziehen. Ich würde damit nicht hausieren gehen.
Endgültig den Bach runter geht es mit der Frontkamera. An sich ist die Linse, eine 16MP Omnivision OV16E10, nicht schlecht. Auch nicht gut, aber ganz so weiche und farb- und freudlose Bilder sollten eigentlich nicht sein. Daher habe ich die Bauweise im Verdacht: Um den Screen so frei wie möglich zu halten und bei Video und Gaming den Notch zu verstecken, habt ihr eine Unter-Glas-Linse, deren Farbe sich dem Screen anpasst. Das ist cool, solange man nicht die Kamera nutzen möchte und gibt die Illusion, dass da gar kein Notch und keine Kamera sind. Aber wenn ihr Gaming eher als Gelegenheitsbeschäftigung seht und sonst viel Zeit damit verbringt euch und euer Leben zu dokumentieren, ist das 7S Pro nicht euer Phone.
Aktuell kann das RedMagic 7S Pro bei RedMagic vorbestellt werden (1 Euro symbolische Anzahlung).
RedMagic 7S Pro Test Fazit: Ein echtes Gaming-Smartphone
Das Nubia RedMagic 7S Pro ist ein echtes Gaming-Smartphone. Nicht eines von denen, die einen guten Prozessor drin haben und sich nebenbei so nennen. Nein, das hier weiß, was es will, und bietet viel mehr für diesen Aspekt. Sicher, der Lüfter ist zu laut für den Alltag, aber er hält Wildlife Extreme bei stabilen knapp 20 Frames im Stresstest, statt schnell lieber mal einen Gang zurückzuschalten. Das Gaming-Hub bekam seinen eigenen Schalter, der euch in eine Art schlecht übersetztes, aber fantastisch ausgestattetes Hub für alle Gaming-Belange schickt. Die beiden Trigger oben sind vor allem bei Shootern eine echte Hilfe und werten diese Spiele ein gutes Stück auf. Wer Mobiles Gaming auf Android ernst meint, für den ist das 7S Pro gemacht und da geht es auch herzlich wenig Kompromisse ein.
Auch sonst überzeugte mich der Außenseiter im übervollen Markt. Nur leider gab es einen Aspekt, der dafür sorgte, dass es dann doch nicht mein neuer Liebling wurde: die Kamera. Wenn ihr mal einen Schnappschuss hier und da braucht und eigentlich gar nicht so genau wisst, warum es eine Frontkamera gibt, dann geschenkt. Dann ist das hier okay. Aber als jemand, der seine echte Kamera verkaufte, weil die des Google Pixel mittlerweile dermaßen in allen Lebenslagen brilliert, ist das hier ein zu großer Rückschritt. Schade, denn das schnelle Laden und die absurd hohe Performance zusammen mit dem großen, in Rekordzeit abtastenden Screen sind Dinge, die ich auch jenseits des Gamings definitiv vermissen werde. Da konnte ich sogar über die Übersetzungsmacken hinwegsehen.
Als Gaming-Handy überzeugt das Nubia RedMagic 7S Pro absolut. Es wäre das Gerät meiner Wahl. Auch in praktisch allen anderen Alltagsbelangen konnte es überzeugen. Aber wenn halb so teure Geräte die Kamera des 7S Pro einfach komplett versenken – Pixel 6a, OnePlus Nord 2, um nur zwei zu nennen – dann ist das kein Weckruf für Nubia, das ist eine schrille Alarmglocke für ihre nächste Generation. Diesmal reicht es noch für eine Empfehlung als Gaming-Phone, aber wenn die Konkurrenten wie ASUS da nachrüsten – die mit ihrem aktuellen 6 Pro nicht viel besser dastehen – wird der Abstand zu groß.