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RedMagic 9 Pro im Test - Dieses Gaming-Smartphone ist eigentlich ein Gaming-PC!

Mit alten Schwächen aufgeräumt, die Stärken ans Limit gebracht

Das neue Update ist da, mittlerweile ist das bei RedMagics Gaming-Phones wie bei Grafikkarten früher. Alle 6 Monate gibt es den 20%-Boost. Nach der letzten Runde, die ich relativ schnell abwickeln konnte, da sich die Veränderungen von RedMagic 8 Pro zu 8S Pro in Grenzen hielten, gibt es beim 9 Pro wieder mehr zu vermelden. So viel, dass ich gleich vorwegnehmen kann, dass alle Kritikpunkte zwar nicht beseitigt wurden, aber so weit verbessert, dass sie für die eigentliche Bestimmung des RedMagic Phones keine Stolperfalle mehr sind: Es ist die perfekte Gaming-Android-Plattform, die nebenbei noch ein richtig gutes Smartphone abgibt.

Alte Kritikpunkte angegangen: Kamera und Übersetzung haben beim 9 Pro einen Sprung gemacht

Fangen wir mal mit diesen Kritikpunkten an. Der direkt Auffälligste, vor allem, wenn man bis zum 7er zurückgeht, war die oft schwierige Übersetzung. Ganze Menüebenen schienen von Leuten übersetzt zu sein, die kein Deutsch sprachen und nur ein Touristenwörterbuch zur Hand hatten. Selbst die englischen Bereiche waren oft etwas zu, nun, nennen wir es mal kreativ gehalten. Das besserte sich dann mit der 8er-Reihe und jetzt im 9 Pro ist es in der Oberfläche des Phones selbst fast verschwunden. Hier und da klingt etwas manchmal ein wenig holperig, aber alles ist richtig übersetzt und es gibt keine Ratespiele mehr. Lediglich die PC-Software, zu der wir später kommen, ist noch eine Baustelle. Eins nach dem anderen nehme ich an.

Wieder drei Modelle, zwei Mal mit Glasrückseite, einmal mit Metall. Letzteres ist das 'kleine" RedMagic 9 Pro mit 12+256 GB für 650 Euro, die anderen beiden haben 16+512 GB für 800 Euro. Der auffälligste Unterschied ist die nicht mehr hervorstehende Kamera.

Dann wäre da die Kamera, immer ein großes Problem bei Mittelklasse-Phones, vor allem, wenn man sonst zum Beispiel mit Google Pixel unterwegs ist. Diese Flaggschiffe legen hier einen ganz großen Fokus drauf, weil die Kamera im Massenmarkt eines der wichtigsten und am leichtesten vorzeigbaren Elemente ist. Wenn ein Influencer schlechte Bilder herumzeigt und sagt, dass diese von seinem neuen 1000+ Euro Phone kommen, dann wäre das ein echtes Problem für ein neues Samsung S, Pixel oder iPhone. Der Fokus der RedMagics liegt dagegen klar auf Gaming-Performance, und das merkte man auch beim 8S Pro noch sehr deutlich.

Das Gute für RedMagic ist hier, dass die Software mittlerweile mehr auf ihrer Seite ist. KI ist mittlerweile bei praktisch allen Phones der entscheidende Faktor und was die nach wie vor nicht in der Oberklasse mitspielenden Linsen des 9 Pro nicht ganz sauber hinbekommen – es ist die gleiche Samsung GN5 50MP ISOCELL wie in den 8er-RedMagics –, das zieht die KI dann gerade. Vor allem bei schwierigen Lichtverhältnissen wird das deutlich, wenn man das Bild direkt schießt und das Handy dann noch zwei Sekunden am Bild arbeitet. Das Ergebnis kann sich dann wirklich sehen lassen. Waren es zuvor noch eher maue Bilder, die ohne weitere Software wenig Spaß machten und selbst dann nie ideal wurden, hat das 9 Pro nun direkt die Lage im Griff. Sicher, andere High-End-Phones sind nach wie vor besser. Aber jetzt ist das RedMagic so gut, dass es mich als Gelegenheits-Fotograf nicht mehr groß interessiert.

Beim aktuellen Wetter mal ein nettes, sonniges Bild ist nicht einfach, aber vor allem bei Nacht sieht man, das zum einen der Nacht-Modus etwas übertreibt, aber dass es eben kein schwarzes Bild kommt, wenn man es wagt, bei Nacht zu fotografieren, sondern etwas, mit dem man arbeiten kann.

Sogar das eine Problemkind, das Weitwinkelobjektiv, bekam ein solides Upgrade in Form eines modernen 50MP Samsung-Sensors und liegt nun fast auf dem Niveau des Hauptsensors. Ihr müsst also im Gegensatz zum Vorgänger keine Hemmungen mehr haben, mehr von der Umgebung ins Bild zu holen. Nur die furchtbare Makro-Linse ist nach wie vor da und sollte unter allen Umständen gemieden werden. Nun, irgendwas muss ja für das RedMagic 10 bleiben. Aber dieser Ausfall dürfte nur die wenigsten interessieren – dedizierte Makro-Fotografie ist immer noch ein Feld, bei dem man sehr hart über eine echte Kamera nachdenken sollte.

Wichtiger ist da die Selfie-Kamera, die sich wieder praktisch unsichtbar hinter dem Screen versteckt. Fragte man sich beim 7er RedMagic noch, ob die absurd schlechte Linse das wert war, wurde es beim 8er besser und nun ist es gut. Immer noch nicht perfekt, ein wenig zu weich in den Farben, aber für das, was ein Selfie sein sollte, reicht es allemal. Nehmt dann noch die Bildbearbeitungsfeatures aus Googles Bilder-App oder gar einem Lightroom dazu und selbst egomanische Nacht-Schnappschüsse sind kein Problem.

Bei Videos bleiben die Dinge wie gehabt: Das RedMagic 9 Pro zeichnet wie sein Vorgänger mit 8K30 oder 4K60 auf, es gibt eine solide Bildstabilisierung, die sich aber auch abschalten lässt, um einen größeren Ausschnitt zu bekommen. Die Bildqualität ist gut, ohne zu glänzen, aber auch ohne echte Schwächen, was Farben, Details oder Kontraste angeht. In Ultraweitwinkel läuft die Kamera mit bis zu 4K und die neue Linse macht sich deutlich bemerkbar. Das Bild ist nicht so gut wie beim normalen Modus, aber ein echter Sprung im Vergleich zum Vorgänger. Überraschung auch in der Nacht: Das Videobild liefert mit 4K30 tolle Kontraste und Farben und sieht natürlicher aus, als die KI-optimierten Nachtbilder. Ein gewaltiger Sprung zu den Vorgängern. Etwas, das sich eigentlich insgesamt über die Kamera sagen lässt. Erneut, die Modelle der Konkurrenz sind teilweise auch im gleichen Preisbereich immer noch etwas bis deutlich besser, aber das RedMagic 9 Pro ist nicht mehr so weit davon entfernt, dass es für den normalen Nutzer ein großes Problem wäre.

Eine Baustelle, die RedMagic sich leider weigert anzufassen, ist das minderwertige Zubehör in der Packung. Zum Netzteil kann ich nichts sagen, weil mein Vorabmodell nicht an deutsche Steckdosen passt. Aber das Stück gerade so funktionales Hartplastik als Handyhülle und die billige Displayfolie sind diesem Gerät einfach unwürdig. Immerhin ist es mittlerweile nicht mehr ganz so schwer Ersatz aufzutreiben. Auch Amazon Deutschland hat Dinge im Angebot, die nicht erst vier Wochen aus China hierher brauchen.

Viel im Detail aber immer zum Besseren: Das Äußere des RedMagic 9 Pro

So, das waren die alten Ärgernisse und Problemzonen, viel hat sich getan, kommen wir zu dem, was das RedMagic auch in der 8er-Version auszeichnete und jetzt noch besser macht. Das beginnt schon bei der Haptik und Verarbeitung. Ersteres ist sicher immer ein wenig Geschmacksfrage, aber ich liebe das in der Form schnörkellose rechteckige Äußere des RedMagic 9 Pro. Dank dieser Form nimmt der Screen praktisch das ganze Gerät ein, es gibt nur minimale Ränder. Der Alu-Rahmen macht einen sehr hochwertigen Eindruck, der wohl nicht täuscht, da das RedMagic 9 auch rabiate Bruchtests überstand. Auf der Rückseite hat sich was getan. Egal, welches Modell ihr habt, die Kamera verschwindet nun im Gehäuse und so habt ihr hinten eine plane Oberfläche ohne die üblichen Kamera-Knubbel. Nur die Fassung des Blitzes ragt einen Millimeter raus, damit ihr das Gerät beim Ablegen nicht zerkratzt.

Das Screen-Body-Ratio ist durchaus beeindruckend, vor allem mit der versteckten Selfiekamera bleibt eigentlich nur Screen.

Das restliche Design hängt vom Modell ab, das ihr leider wie gehabt nicht nur nach dem Look auswählt. Mein Favorit ist „Sleet“, schlichtes schwarzes Aluminium auf der Rückseite, mit diesmal wieder weniger Gaming-Aufdrucken. „Shoot here“ unter den seitlichen Trigger-Buttons verschwand dankenswerterweise, über bleiben nur das Logo, der Schriftzug und das Motto „Win more Games“. Das darf gern als Nächstes gehen, aber sonst ist das schon sehr stilvoll. Leider gibt es Sleet „nur“ mit 12 GB + 256 GB, dafür auch für 650 Euro. „Snowfall“ bietet 16 GB + 512 GB für 800 Euro, dann aus silbernem Alu, mit einer Glasrückseite. Das Gleiche gibt es dann bei meiner „Cyclone“-Version, nur eben in Schwarz statt Silber.

Allen drei Versionen ist gemein, dass kaum noch etwas in Gaming-RGB leuchtet. Wie schon beim letzten 8er beschränkt es sich beim RedMagic 9 Pro auf das Leuchten des Lüfters unter den Kameras und den Triggerbuttons. Lässt sich auch alles abschalten oder als Hinweis auf Nachrichten nutzen. Das RedMagic 9 ist ebenfalls wieder nicht wasserfest, was nicht verwundert: Links und rechts gibt es wieder den Lüftungsein- und -ausgang für den aktiven Lüfter, das Herzstück der aufwendigen Kühlarchitektur im Inneren. Daher Vorsicht beim Spielen in der Badewanne oder bei Strandausflügen.

Aus gutem Grund zeigt RedMagic immer die rechte Seite des 9 Pro, denn mittlerweile ist da fast alles untergebracht: zwei 520Hz Trigger fürs Gaming, der rote Schalter, um die Gaming-Umgebung zu starten, Zweitmikrofon, Lautstärke, Power und auch noch der Lüfterausgang.

Die Tasten an der Seite haben sich dezent verändert und durchweg zum Besseren. Am wichtigsten ist, dass der Power-Knopf nun rund ist und sich damit viel besser beim Greifen von der rechteckigen Lautstärkewippe unterscheidet. Dazu wanderte er noch ein wenig nach unten, sodass ich ihn nie mehr aus Versehen benutzte. Lediglich den roten Metall-Switch für den Gaming-Modus hätte ich lieber auf der anderen Seite gesehen. Es ist wird schon recht voll auf dem rechten Daumen, zumal darunter auch noch das Zweitmikrofon für den Gaming-Modus sitzt.

Der Screen des 9 Pro ist immer noch exzellent ohne HDR und der Akku hält ewig

Der Screen ist nach wie vor ein Highlight, auch wenn er sich auf den ersten Blick nicht vom 8S Pro unterscheidet. Das ist nicht weiter schlimm, dessen 6.8-Zoll-Display mit der Gaming-freundlichen 1116×2480 Auflösung war farbstark, ohne zu übersteuern, sehr hell und mit 120 Hz gesegnet. Sicher, HDR-Zertifizierung wäre nett gewesen, zumal es in der YouTube-App funktioniert und 144 Hz wären mehr „gaming“, aber ehrlich gesagt, das sind Details. Das Bild des RedMagic 9 Pro ist hervorragend und seine Limitationen werden erst bei direktem Sonnenlicht deutlich. Wo Geräte wie die großen Pixel, iPhones oder Samsungs auf absurde Nits-Zahlen aufdrehen, um alles möglichst gut lesbar zu halten, schwächelt das RedMagic 9 Pro dann doch noch etwas. Hier ist die Konkurrenz am oberen Ende mittlerweile etwas weiter. Aber wie gesagt, auch unter der Sonne kann man noch ganz gut was erkennen und unter normalen Bedingungen bekommt ihr hier ein exzellentes Display.

Sehr beeindruckend sind auch die Batterielaufzeiten. Hier kommt das erste Mal der neue Snapdragon 8 Gen 3 ins Spiel, dessen Architektur effizienter laufen soll und das stimmt scheinbar. Mit Laufzeiten von bis 12 Stunden Gaming, 24 Stunden Video und fast 40 Stunden Telefonie ist das RedMagic 9 ein echter Dauerläufer. Es gab bisher noch keinen Tag, an dem ich das über Nacht geladene Gerät zwischendurch noch mal auffrischen musste. Im Gegenteil, es gab das erste Mal wieder Tage, in denen ich als Handysüchtling das Gerät über Nacht nicht auflud und trotzdem noch durch den nächsten Tag kam. Wenn ich dann doch mal laden musste, ging es schnell. Mit 80 Watt Fast-Charging und einem entsprechenden Netzteil war das 9 Pro in etwa einer halben Stunde von leer auf voll und in etwas weniger als 15 Minuten war es halb aufgeladen.

Gaming-Features, wohin das Auge schaut: Wenn es drauf ankommt, ist das RedMagic 9 Pro ein Gaming-PC

Auf den ersten Blick wirkt Version 9 des RedMagic OS, das hier über Android 14 liegt, schlank und sehr nah an dem, was Google selbst anbietet. Der Eindruck täuscht allerdings. Nicht, dass viel sinnlose Apps vorinstalliert wären, was in keiner Wiese der Fall ist, aber ein tieferer Blick in die Einstellungen zeigt, dass ihr von der RGB-Beleuchtung bis runter zu Feinheiten wie der Lüftersteuerung beim schnellen Laden alles Mögliche einstellen und personalisieren könnt. Solltet ihr Fan eines Always-On Displays mit jeder Menge Anzeigen sein, dann ist das auf jeden Fall euer Gerät. Dank des großen Akkus hält es länger durch, um den Screen immer aktiv zu halten und von Mondphasen zu personalisierten Gifs habt ihr dann immer alles im Blick. Bei sinnvollen Features finden sich dann Dinge wie die Lautstärkesteuerung für jede aktive App einzeln. Musik und Spielen lässt sich also verbinden, indem ihr das Spiel auf Stumm schaltet.

Das seltsame Anime-Maskottchen von RedMagic macht sich in der Gaming-Umgebung rar, aber dafür sind die Struktur, Optionen und Übersetzung sehr viel besser. Guter Tausch.

Die größte Feature-Flut findet sich natürlich bei den Gaming-Features. Im Spiel habt ihr ein Gaming-Overlay, das sich bei Bedarf von links und rechts ins Bild schiebt. Hier habt ihr nicht nur die Anzeige laufender Prozessorleistung, ihr könnt diese auf Wunsch und gegen die Ratschläge der Akkulaufzeit auch auf das Maximum hochschieben. Makros lassen sich on the fly aufzeichnen, Schnappschüsse und Videoaufnahmen machen, den Klang justieren und den Jagdmodus aktivieren, der in einigen Spielen Gegner und Objekte markiert sowie den Sound entsprechend verstärkt. All das Übliche versammelt, was man schon vom 8er kann und je nach Spiele-Präferenz schätzte. Helligkeit und Lautstärke sind natürlich auch dabei, ein virtuelles Joypad als Overlay, für Games, die das eigentlich nicht supporten, Anrufsperre, sucht es auch aus. Ihr habt all das direkt im Griff, ohne das Spiel verlassen zu müssen. Viel bequemer wird es nicht.

Im RedMagic Gaming-Hub, das über den roten Schalter aktiviert wird, habt ihr eure Games in einer Liste versammelt und könnt wie gehabt für jedes einzelne alle Einstellungen und Plugins definieren. Ein wichtiges Feature dabei nennet sich Gravity X. Hier konfiguriert ihr Controller, aber auch Maus/Keyboard-Steuerung für Handy-Games, die dies nicht von sich aus unterstützen müssen. Das funktioniert recht komfortabel und dürfte euch bei kompetitiven Shootern wie PUBG nicht viele Freunde machen, wenn es rauskommt. Es spielt sich so nämlich sehr viel besser als mit suboptimalen Touch-Kontrollen.

Aktuell die Spitze.

Noch wilder wird es mit dem AI Trigger. Hier definiert ihr auch ein Makro wie zum Beispiel ein Tippen, das Auslösen eines anderen Makros oder auch einen Screenshot, aber nicht rein zeitlich abhängig. Stattdessen macht ihr beim Ereignis, zum Beispiel ein leeres Magazin, einen Screenshot. Den ladet ihr in den AI Trigger, markiert die Stelle, die nur erscheint, wenn das Magazin leer ist, die Null des Munitionszählers zum Beispiel. Danach markiert ihr die Stelle, wo der Trigger hintippen soll, um nachzuladen und voila, ihr habt automatisches Nachladen immer dann, wenn die 0 erscheint. Was genau ihr mit dem System machen wollt, hängt von eurer Kreativität und vom jeweiligen Spiel ab, aber funktionieren tut es tadellos.

Das neue 3DMark-Filmchen zeigt zwar Ray-Tracing, ist aber nicht so spannend wie seine Vorgänger.

Wie bei den vorigen RedMagic-Modellen habt ihr wieder das RedMagic Studio als Verbindung zu einem PC, um das Handy auf den Monitor zu spiegeln. Ich nahm immer an, das wäre ja keine große Sache und ist es eigentlich auch nicht, aber was hier direkt mitgeliefert wird, kostet normalerweise gar nicht so wenig Geld, wenn man die volle Funktionalität mit Maus und Keyboard haben möchte. Insoweit kann ich dieses Feature noch einmal mehr würdigen.

Wenn ihr keinen PC habt, aber Monitor und andere USB-Geräte nutzen wollt, kommt wieder Gravity X und der USB-C-Anschluss ins Spiel. Ich habe hier einen USB-C-Dongle von Inatek – jeder andere tut es sicher auch –, über den ich das Handy per Display Port an den Monitor anschließe. Der Dongle hat auch noch USB-Ports für Keyboard, Maus und Controller und alles zusammen funktioniert tadellos. Im Grunde habe ich auf diese Weise einen Mini-PC mit allem drum und dran. Ein wichtiges Feature dabei ist, dass ich für jede einzelne App auch noch die Gravity X erweiterte Steuerung aktivieren und das Handy dann als Touchpad nutzen kann. Selbst unterschiedliche Apps auf Handy und Monitor sind möglich. Eine wird dann mit der Peripherie gesteuert, die andere direkt auf dem Handy. Je nachdem, was euer Anwendungsfall ist, könnt ihr so einen Laptop oder PC einsparen, was das Ganze zu sehr viel mehr als nur einem netten Bonus macht. Und es wäre nicht nur eine kleine Surf- und Arbeitsstation, denn Leistung für Games hat das RedMagic 9 Pro jede Menge.

Leistung pur: Der neue Snapdragon 8 Gen 3 hängt im RedMagic 9 Pro sogar sich selbst ab

Kommen wir zum Schluss zu den Benchmarks, denn darauf hat sich der Snapdragon 8 Gen 3 schon die ganze Zeit gefreut. Gut für ihn, dass 3DMark frisch den Solar Bay Test ins Programm nahm, ein Raytracing Benchmark mit der Vulcan 1.1 API. Hier liefert das RedMagic 9 Pro 8670 Punkte. Das reicht, um erst einmal die Konkurrenz von OnePlus, Vivo oder Xiaomi mit dem gleichen Prozessor zumindest ganz knapp abzuhängen. Apples aktueller A17 Pro Chip kommt gerade mal auf 6100 Punkte, Samsungs Galaxy S23 Ultra mit dem Snapdragon Vorgänger liegt bei 5400, wo sich auch das RedMagic 8 Pro einsortierte. Der Performance-Boost hier ist also schon mal gewaltig.

Bei Wild Life Extreme mit 4K-Rendering sieht das Bild ähnlich aus. Mit 5150 Punkten lässt das RedMagic 9 Pro wieder die restliche Gen 3 Konkurrenz ganz knapp hinter sich, während ältere Prozessoren mit um die 3500 Punkte gucken müssen, wo sie bleiben. Die größte Stärke liegt aber wie auch bei den Vorgängern in der Dauerbelastung. In den Stresstests, egal ob Wild Life oder Solar Bay erreicht das RedMagic 9 Pro eine Stabilität von 99,9 Prozent. Durch alle 20 Durchgänge reduziert der Chip nicht seine Leistung, weil er durch den aktiven Lüfter kühl genug gehalten wird, um diese Tortur zu überstehen. In Spielen heißt das, dass weder Frames noch Auflösung noch Qualität im Verlauf des Spiels abfällt, da nicht runtergeregelt wird. Um es abzurunden: Geekbench CPU kommt auf 2250 Punkte im Single Core, was die etwa 1900 des Vorgängerprozessors im S23 Ultra deutlich abhängt. Gleiches gilt für Multicore, nun knapp bei 7000 Punkten, zuvor bei 5200.

60 oder 120 Hz hängt eigentlich nur davon ab, was das Spiel unterstützt. Und die PS2-Version von OutRun 2006 läuft so gut, dass ich mir für ein paar Minuten nicht wünschte, dass SEGA sich endlich zu einem Nachfolger aufraffen würde. Mal gucken, ob 2024 endlich das Jahr wird.

Keine Überraschungen also, der Gen 3 ist ein deutlicher Sprung zum Gen 2 Snapdragon. Ist das jetzt für euer Leben relevant? Nun, Bildbearbeitung zum Beispiel läuft auf dem RedMagic 9 Pro sehr viel schneller als auf dem Google Pixel 8 Pro und das in der eigenen Google-App. Auch andere Ressourcenfresser wie Videobearbeitung sind deutlich schneller, bei an den Punkt, wo das Arbeiten auf dem einen Gerät keinen Spaß mehr macht und auf dem anderen immer noch ganz anständig läuft. Das Tragische hier ist natürlich, dass die Kamera im Pixel 8 deutlich besser ist, aber die Nachbearbeitung der Ergebnisse auf dem RedMagic 9 sehr viel besser läuft. Eigentlich müsste man beide Geräte in der Tasche haben. Was den Sprung zum Gen 2 angeht, nun, er ist zumindest merklich, aber nicht relevant.

Beim Spielen macht sich erst mal die Akkulaufzeit mehr bemerkbar als die Performance auf den ersten Blick. Praktisch jedes existente Spiel lief auch auf dem Vorgängerchip tadellos, hier sind jetzt weniger die Pixel als die Frames spannend und ihr könnt praktisch jeden Titel, der das unterstützt, auch in 120 Hz spielen. Dead Cells mit Controller in 120 Frames auf einem Taschengerät zu spielen, ist schon nett. Sehr nett sogar. Riptide GP läuft mit 120 Frames. Horizon Chase leider nicht, weil das Spiel bei 60 stoppt. Macht nichts, auch mit 60 kann man sich diesem Soundtrack nicht entziehen. Auch PUBG, Shadowgun Legends und Asphalt 9 Legends sind auf 60 Frames limitiert, die bekommt ihr aber auch felsenfest, mit allen Optionen, die es so gibt. Real Racing 3 gibt mir dann noch mal die Freude von 120 Frames mit allen Optionen.

So kann ich sagen, dass wenn ihr das RedMagic 9 Pro an seine Grenzen bringen wollt, dann wird das mit Android-Games wirklich schwierig. Deshalb wechselte ich zum Thema Emulation und PSP, spielte WipeOut Fusion in 1080p mit 16x Filtern und sonst was und das flüssiger, als es Sonys Konsole sich je hätte träumen können. Also auch eine Niete, wenn es darum geht, endlich mal die Frames einbrechen zu lassen.

Der kleine Nachteil all dieser konstant hohen Leistung ist natürlich der Lüfter, den man bei hohen Umdrehungszahlen wie bei solchen Experimenten schon hören kann. Nicht, wenn Musik läuft und auch nicht mehr aus mehr als anderthalb Meter Distanz, aber trotzdem. In den niedrigeren Drehbereichen ist er aber so leise, dass er auch in Gesellschaft nicht stört. Ausschalten könnt ihr ihn natürlich jederzeit sowieso, aber dann wird über kurz oder lang auch der Prozessor auf die Bremse treten müssen.

RedMagic 9 Pro - Test Fazit

Ohne Frage, für den Moment hat RedMagic die Nase im Rennen nach dem schnellsten Handy vorn, selbst wenn wohl nur für kurze Zeit. Das liegt dabei schließlich in der Natur der Sache, der nächste Konkurrent kommt bestimmt. Daher ist viel wichtiger, dass das RedMagic 9 Pro auch jenseits dieser beeindruckenden Zahlen erstmals auf ganzer Linie überzeugt.

Mit der neuen Version des OS legt es einen guten Teil von seinem Beta-Charme in den Übersetzungen ab. Alles wirkt aufgeräumter und die neuen Features sind so dezent wie sinnvoll. Die Kameras spielen vielleicht nicht ganz oben mit, sind aber mehr als gut genug, wenn ihr euch nicht gerade als Fotografen, sondern als Handynutzer betrachtet. Das Design war schon beim 8er schick, jetzt wurde noch an ein paar Details gefeilt, die Kamera versenkt, die Buttons überarbeitet und es ist nahe an zumindest meinem eigenen Ideal-Handy, wie ich es mir vorstelle. Die Batterielaufzeit ist fantastisch, der Screen nach wie vor ausgezeichnet und mit der Power im Chip ist die Möglichkeit, das Handy plus einen USB-C-Dongle direkt als Mini-PC nutzen zu können, eine gar nicht mal so abwegige Option. In jedem Falle ist das RedMagic 9 Pro ein fantastisches High-End-Phone zu einem fairen Preis, das alles kann. Manches besser als anderes, aber keine seiner Schwächen ist noch so dramatisch, dass es ein Problem wäre. Das RedMagic 9 Pro ist endlich ein rundum exzellentes Gerät, das ich nicht mehr aus der Hand geben möchte.

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