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REDMAGIC 9S Pro Gaming Smartphone im Test - Snapdragon 8 Gen 3 ist nett, Übertakten ist besser!

Modellpflege und Turboboost

Das schnellste Handy wird noch schneller. REDMAGIC setzt mit dem REDMAGIC 9S Pro auf den Snapdragon 8 Gen 3 Leading Version, so zumindest der Name auf Handy-Rückseite. Es ist ein Name für die auf 3,4 GHz getaktete Version des Rennprozessors. Das bringt natürlich noch höhere Benchmarks, mehr Speed, für den man erst mal ein Spiel finden muss, das den nutzen kann und vor allem bei den Temperaturen aktuell mehr Arbeit für den integrierten Lüfter des REDMAGIC 9S Pro. Es bedeutet aber auch viel Déjà-vu. Das dezente S statt einer 10 steht vorrangig dafür, dass REDMAGIC sich weiter an seinen Zyklus hält, nach etwa einem halben Jahr ein Tempo-Update zu bringen, bevor dann weitere 6 bis 12 Monate (meist näher an 6) das nächste große Modell folgt. Was wie bei allen High-End-Tech-Sachen die Frage aufwirft, die so alt ist, wie das erste Update von Nvidias TNT 2: Lohnt es sich, oder lieber warten? Nun, irgendwann muss man ja mal kaufen. Also, schaue ich doch mal, ob das 9S Pro auch ein halbes Jahr nach dem 9 Pro immer noch ein 5-Sterne-Gerät ist.

Modellpflege REDMAGIC 9S Pro: Weniger Gaming-Look, der Rest ist bewährt

Nach wie vor sind Liebhaber klassisch rechteckiger Formen gefragt. Ein Alu-Rahmen, Glas vorn, Glas hinten und nicht mal die Kamera ragt heraus, sondern verschwindet auf beiden Seiten hinter Glas. Dankenswerterweise verschwanden alle Gaming-Slogans, die noch auf dem 9 Pro zu finden waren. „Win more Games“, „Shoot here“, all dieser Blödsinn ist weg. Endlich! Design-Bonuspunkte gesichert! Selbst die LED-Effekte sind mittlerweile so schick und dezent in den Lüfter und das 9-S-Logo verbaut, dass selbst jemand wie ich sie eingeschaltet lässt.

Weniger Gaming im Look, noch mehr Rechenleistung unter dem Glas: REDMAGIC 9S Pro (Test)

Nach wie vor blieb oben der 3,5 mm Klinkenanschluss erhalten und nach wie vor ist das REDMAGIC 9S Pro nicht wasserdicht. Was aber mehr an der Lüfterkonstruktion liegt, die einmal durch das Gerät von links nach rechts durchpustet. Links gibt es auch nichts außer dieser Öffnung, rechts dann alle Bedienelemente. Da kann nichts dazu, demnach von oben nach unten: 520 Hz Touchpad-Trigger 1, Lüftung, Lautstärkewippe, Power, Game-Hub-Schiebeschalter, Zweitmikrofon für Game-Modus, 520 Hz Touchpad-Trigger 2.

Unten bleibt dann nur noch der USB-C-Anschluss, der das 9S Pro mit 80 Watt und einem entsprechenden Netzteil in weniger als 40 Minuten komplett lädt. Damit das Handy dabei nicht zu warm wird, geht der Lüfter an, was ihr aber auch abschalten könnt – dann wird ab einer bestimmten Temperatur langsamer geladen. Die Laufzeit des 6500-mAh-Akkus entspricht weitestgehend dem S-losen Vorgänger, was sehr gut ist, denn das heißt, dass die Übertaktung nicht generell mehr Strom frisst. 40 Stunden Dauertelefonieren, 24 Stunden Video, etwa 10 Stunden Gaming – wobei letzteres natürlich von Spiel zu Spiel drastisch schwanken kann. Immer noch großartige Werte, die sich das mit 220 Gramm nicht leichte Handy aus seinem großen Akku herausholt. Im Laufe eines Tages musste ich jedenfalls noch nie nachtanken. Das einzige Manko: Nach wie vor gibt es kein kabelloses Induktiv-Laden.

Einseitig: Alles Bedienelemente des REDMAGIC 9S Pro blieben auf der rechten Seite.

Der Screen unter dem Gorilla-Glas ist wohlbekannt, es ist immer noch der gleiche farbstarke, klar definierte 1116 x 2480 Pixel Screen, der mit einem fast 94 Prozent Screen-Body-Ratio fast rahmenlos in der Hand liegt. Sehr beeindruckend sind nach wie vor die authentischen Farben, die einem anleuchten und das mit genug Kraft – 1600 NITs sind angeben – um auch im Sonnenlicht zumindest noch alles erkennen zu können. Nun, fast. In der prallen Sonne schlagen sich die Flaggschiff-Screens von Samsung und Co. doch noch besser. Aber ansonsten ist das hier, vor allem in dieser Preisklasse, immer noch einer meiner Lieblings-Screens.

Benchmarks REDMAGIC 9S Pro: Mit Übertaktung an die Spitze

Aber ja, Welten haben sich seit dem 9 Pro nicht bewegt und das war auch nicht zu erwarten. Die Übersetzungen wurden etwas verbessert und es sind ein paar Stilblüten weniger. Selbst in den tieferen Gaming-Menüs, die nach wie vor zahlreich und Options-lastig sind, fällt nichts weiter auf. Der Brathähnchen-Modus für maximale GHz trägt seinen Namen zu Recht, wenn der Lüfter zur Höchstform aufläuft.

Volle Leistung auch bei Sommer und Sonne dank Lüfter und aufwändigem Kühlaufbau. Nur die NITs müssten noch höher sein, um bei direkter Sonne auch noch gut spielen zu können. Erkennen lässt sich aber im Normalbetrieb alles.

Das bringt uns dann auch zum Leading Version Teil und den Benchmarks. Was ich an Games testen soll, ist mir eh nicht so klar, das schon der normale Gen 3 alles phänomenal gut laufen lässt. Genshin Impact? Stabile 60 Frames. Real Racing 3 läuft mit 120, CoD Mobile kennt nur 120 Frames im Ultra FPS Modus und das stabil. Selbst mit Emulationen in absurden Auflösungen und Aliasings kam ich nicht so richtig weiter. Also, 3D Mark to the rescue und passend zum 9S Pro gibt es einen neuen Test. Steel Nomad Light ist die Antwort auf Chips wie den Gen 3 und mit gerade mal 13,4 Frames im Schnitt hat auch der übertaktete Gen 3 damit gut zu tun, 1820 Punkte sind es. Das sind etwa 100 Punkte mehr als das 9 Pro ohne S hat und liegt auf einem Niveau mit dem neuesten Samsung S24 Ultra, das ebenfalls einen übertakteten Gen 3 an Bord hat. Besser schneiden nur einige Geräte mit dem Dimensity 9300+ Prozessor ab. Nur 50 Punkte, aber immerhin.

Spitzenwerte die sich auch über 20 und mehr Durchgänge mit dem Lüfter halten lassen.

Der ältere Solar Bay Test läuft mit fantastischen 35 Frames, bringt 9200 Punkte, fast 700 mehr als der Vorgänger. Die wahre Stärke des REDMAGIC Phones zeigt sich aber immer im Stress-Test, wobei dieses bei etwa 36 Grad Zimmertemperatur besonders leiden muss. Das Gerät wird während der 20 Durchgänge wirklich, WIRKLICH warm, aber nicht so, dass es groß herunterregeln oder gar abschalten muss. Am nächsten Tag, bei 20 Grad im Zimmer, blieb dann alles bei den gleichen Werten, aber man konnte das Handy auch noch gefahrlos anfassen. In beiden Fällen endete das REDMAGIC 9S Pro mit einer Stabilität von 99 Prozent über alle 20 Loops hinweg und mit stabilen 1820 Punkten. Es ist halt der Lüfter, der bei diesem Dauerlauf den Unterschied macht.

Antutu 10.2.9 liefert einen Score von 2.155.000, was beachtlich ist und einmal mehr unterstreicht, dass dies ein echt schnelles Handy ist. Konkurrenz? Laut der Antutu-Liste nicht so viel. Das minimal größere iPad Pro liegt bei 2.500.000. Bei den Handys ist da das ROG 8 Pro, das mit 2.110.000 fast genauso gut abschneidet, danach geht es deutlich nach unten. Aber der Wert des 9S ist kein Quantensprung zu den 2.070.000 des 9 Pro. Es ist am Ende halt nur ein wenig übertaktet. Bleibt noch der Geekbench 6 und das Bild voriger REDMAGICs ändert sich nicht: Der CPU-Test hängt mit 2215 single / 6882 multi Punkten alles ab, was nicht ein ganz neues Apple ist. Der GPU OpenCL Wert ist mit knapp 16000 Punkten leicht über dem Vorgänger, Quantensprünge waren nicht zu erwarten.

Dafür, dass das REDMAGIC 9 S Pro auch unter extremen Bedingungen wie diesen Benchmark-Belastungen und Temperaturen nicht runterregelt, ist das überarbeitete Kühlsystem ICE 13.5 zuständig. Der Lüfter blieb wie er ist, auch seine 22k-Umdrehungen, aber all die Schichten der Wärmeableitung wurden optimiert, was angesichts des übertakteten Prozessors wohl auch nötig war. Trotzdem ist er leise genug, um selbst unter Last nicht mehr wirklich auffällig zu sein oder groß zu stören.

Sicher, die Benchmarks sind fantastisch und vor allem im Dauerlauf hängt das REDMAGIC 9S Pro dank aktiver Kühlung alles ab. Aber auch im realen Leben macht sich das bemerkbar. Gerade Bildbearbeitung wird auf anderen Geräten ohne derart schnelle Chips mittlerweile merklich langsam. Hier? Läuft, als wäre es ein schneller Desktop PC. Da mittlerweile die Mobile-Apps von Google und Adobe so gut sind, dass sie für 90 Prozent aller Alltags-Bildbearbeitungen ausreichen, ist es sehr angenehm, wenn auch komplexe Funktionen praktisch verzögerungsfrei arbeiten.

Kamera und Tetris-Wallpaper: Was es sonst noch gibt

Dazu kommt die optionale KI-Unterstützung direkt beim Fotografieren. Das Setup der Linsen wurde für das S-Modell nicht geändert, aber die Software des aktuellen REDMAGIC-OS 9.5.5 bekommt immer wieder Updates. Am Rande sei gesagt, das erste 8er-REDMAGIC bekam mittlerweile auch Android 14, eine gewisse Updatesicherheit auch über Jahre scheint es mittlerweile bei REDMAGIC zu geben. Diese KI-Kamera-Funktion kann man so und so sehen. Ja, die Bilder werden etwas lebendiger, die Farben kräftiger und es ist näher an dem, was die meisten Leute auf einem Bild sehen wollen. Es ist aber eben auch nichts anderes als das, was ich dann später in den Apps gezielt und von Hand mache, was mir lieber ist. Nun, die KI-Funktion ist nicht versteckt, lässt sich mit einem Tippen abschalten und an sich gut gelungen.

Games als Hintergrund... Es macht wenig Sinn, nicht viel Spaß, aber irgendwie mag ich es.

Die Bildqualität insgesamt kann sich immer noch nicht mit den Spitzenmodellen von Samsung oder Apple messen und auch Googles preislich ähnliches Pixel 8 Pro liefert hier besser ab. Aber das REDMAGIC war schon mit dem 9 Pro mehr als gut genug, um anständige Schnappschüsse zu liefern und das auch bei ungünstigen Lichtverhältnissen. Selbst die Makro-Kamera ist dank besserer (neuerer) Software mittlerweile benutzbar, aber immer noch kein Highlight. Das Gleiche gilt für die traditionelle Schwachstelle der REDMAGICs: Die unter Glas liegende Frontkamera kann man benutzen. Unter guten Lichtbedingungen macht sie auch anständige Bilder. Mit viel Gegenlicht bei Sonne oder im Dunkel wird es sehr schnell sehr nicht mal mittelmäßig. Wer also viel sich selbst fotografiert, der sollte sich nach einem anderen Gerät umschauen.

Nach wie vor ist das Feature, das REDMAGIC per USB an einen PC anzuschließen und dann das Handydisplay direkt auf dem großen Screen zu haben, alles andere als alltäglich und funktioniert herausragend. Man muss wissen, dass es geht und dann die Software finden. REDMAGIC geht aus irgendeinem Grund nicht damit hausieren, aber installiert das REDMAGIC Studio und ihr könnt alles direkt mit Maus, Keyboard und Controller steuern, ganz ohne irgendwas auf dem Handy konfigurieren zu müssen. Alternativ könnt ihr auch das REDMAGIC 9S Pro als Mini-Computer benutzen: Ein No-Name-USB-C-Adapter reichte aus, um alles inklusive Monitor anzuschließen. Es läuft wunderbar und kann im Notfall einen ganzen PC oder Laptop ersetzen. Ich habe probiert, ob der Gamepass mit Game-Streaming auch in dieser Konfiguration läuft und ja, war kein Problem.

Im Spiel und über den Hub habt ihr eine Masse an Optionen für Games, die sich je nach Spiel auch individuell anpassen lassen.

Da aktuell ja eh alles irgendwie KI sein muss, will REDMAGIC nicht enttäuschen und spendiert dem OS 9.5 fast 20 neue KI-Funktionen. Aktiv auf dem Screen werdet ihr von denen nicht viel mitbekommen, da sie für Dinge wie die Optimierung des Energieverbrauchs, Leistungsoptimierung und Skalierung von Spielen auf dem Screen zuständig sind. All das scheint zu funktionieren, die Laufzeit ist trotz mehr Leistung eher höher, alles funktioniert und Spiele sehen durch die Bank gut aus. Sähen das ohne KI anders aus? Was weiß ich. Ich sehe nur die Ergebnisse und die passen.

Greifbarer ist da ein sehr niedliches Feature in Form von Minigame-Wallpapers. Snake, Flappy Bird oder Tetris sind hinter den App-Symbolen permanent verfügbar und sogar gar nicht mal so schlecht. Nichts, was ich spielen würde, nichts, was ich als Hintergrund nehmen würde, aber dass es da ist, macht mich auf irrationale Weise ein klein wenig glücklicher.

Die normale Kamera des REDMAGIC 9S Pro ist gut, dank der neuen Software auch noch mal einen Ticken besser als im Vorgänger, aber bis zu den Apple und Google Fotos ist noch ein wenig Abstand.

Bleibt noch der Preis und an dem sieht man, dass das 9S kein alternatives Angebot zum 9 ist, sondern dieses direkt ersetzt. Von Restbeständen abgesehen bekommt man nur noch das 9S ab dem Launch zum 31.7.. Wie bisher sonst auch bleibt der Preis stabil und praktisch identisch zum 9 Pro: Die kleine Version in Weiß oder Schwarz-Carbon kostet 649 Euro mit 12GB+256GB. Die dunkle Version mit Glasrücken, die ich hier habe, kostet mit 16GB+512GB dann 799 Euro, wie auch die entsprechend ausgestattete helle Glas-Version. Die Plus-Version mit 24GB+1TB wird es in Europa wohl nicht geben, aber wer sie importieren möchte, zahlt etwa 1100 Euro.

Ihr könnt das REDMAGIC 9S Pro ab dem 31.7.24 über Redmagic selbst oder Amazon bestellen. Bei REDMAGIC könnt ihr bis zum 30.7. einen Euro anzhalen und dann 30 Euro am Releasetag sparen.


REDMAGIC 9S Pro Test Fazit

Sollte jemand vom "S" in REDMAGIC 9S Pro eine Revolution erwartet haben, dann weiß ich nicht, woher der Gedanke kam. Man wollte den Bestwert in Sachen Benchmark und Gaming halten, den hat man mit dem übertakteten Snapdragon 8 Gen 3 auch wieder kurz sicher, bis die Konkurrenz nachzieht. Der Rest ist so dezente, wie willkommene und durchweg gelungene Modellpflege. Das Design verzichtet mittlerweile auf fast alle Gaming-Schnörkel, was definitiv ein Bonus ist. Das OS 9.5 hat weniger Übersetzungsmacken, verzichtet nach wie vor auf Bloatware, läuft rund und basiert vor allem auf dem aktuellen Android. Dazu kommen wie auch zuvor Massen Gaming-Features, die Option für Screencast oder USB-Anschluss an den PC.


Für Gaming ist das REDMAGIC 9S Pro mit seinen Features, aber vor allem auch dank der Kühlung und Leistung eh ein Traum, sorgt ersteres doch dafür, dass letzteres immer verfügbar ist. Gleichzeitig haben sich die Schwächen nicht groß geändert. Die Frontkamera ist ein akzeptables Opfer des Wunsches, einen unterbrechungsfreien, hinreißend guten Screen zu haben. Das restliche Kamera-Array ist gut, aber nicht sehr gut. Es ist halt nicht der Fokus dieses Gerätes. Aber wie schon bei dem Vorgänger ist das ein kleiner Preis, wenn man die Vorzüge bedenkt und natürlich weiß, was für ein Gerät man möchte. Nein, niemand muss losrennen und sofort sein 9er- oder selbst 8er-Modell gegen dieses tauschen, das hat noch Zeit. Aber wenn ihr auf der Suche seid, ihr wollt Gaming mit einem auch in allen anderen Belangen mindestens guten (Kamera) bis exzellenten (Screen, Verarbeitung, vieles andere) Handy, verbinden, dann ist das REDMAGIC 9S Pro immer noch erste Wahl zu einem sehr anständigen Preis.

RedMagic 9S Pro Gaming Smartphone
PROCONTRA
  • Herausragend schneller Prozessor, jetzt noch mal ein wenig höher getaktet
  • Ausgezeichnete Verarbeitung
  • Immer noch ausgezeichneter Bildschirm mit hohem Screen-to-Body-Verhältnis
  • Viele praktische Gaming-Features
  • Einfaches lokales Streaming auf einen Windows-PC, kabelloses Casting funktioniert ausgezeichnet
  • Dezenterer und eleganter Look mit weniger Gaming-Sprüchen
  • Kamera immer noch durchwachsen: Die Hauptkamera ist sehr gut, die Weitwinkel okay, die Makro mäßig, die Frontkamera schlecht
  • Kabelloses Laden gibt es immer noch nicht
  • Das mitgelieferte Zubehör in Form von Hülle und Screenschutz ist immer noch unwürdig

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Martin Woger Avatar
Martin Woger: Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

Informationen zu unserer Test-Philosophie findest du unter "So testen wir".

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