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Reform des Jugendschutzes

Neuer Träger für die USK

In Zeiten von geforderten Killerspielverboten hat es die USK zweifelsohne nicht leicht. Gegen Ende der Woche erscheint nun die von vielen erwartete Studie des Hans-Bredow-Instituts für Medienforschung zum Thema Jugendschutz. Das 170 Seiten umfassende Dokument wurde von Bund und Ländern in Auftrag gegeben. Wie Spiegel Online berichtet, werden der USK darin "mangelnde Transparenz" und "Defizite in der Außendarstellung" vorgeworfen.

In den vergangenen Monate hatte auch Kriminologe Christian Pfeiffer der USK immer wieder vorgehalten, dass ihre Tester zu nah an der Industrie agieren. Die Studie des Bredow-Institutes listet diesbezüglich für die USK zwei verschiedene Optionen auf. Demnach sind "zwei Entwicklungspfade denkbar, nämlich entweder eine stärkere Zuordnung zum Staat, oder aber eine industrienähere Konstruktion, die dann wiederum von staatlichen oder staatlich eingesetzten Stellen kontrolliert wird."

Mit einer Reform der USK kommt der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) dem aber nun zuvor und geht sozusagen in die Offensive. Zu diesem Zweck erhält die USK einen neuen Träger und wird zukünftig nicht mehr vom Förderverein für Jugend und Sozialarbeit (fjs) in Berlin beherbergt. Nach Abschluss der Reform agiert man als gemeinnützige Gesellschaft außerhalb des fjs und positioniert sich somit zwischen dem Industrieverband und den Bundesländern. Dadurch rückt der BIU die USK aber natürlich etwas näher an die Industrie heran.

Entsprechende Diskussionen über eine solche Maßnahme gab es offenbar bereits seit mehreren Monaten hinter den Kulissen, im Zuge der anstehenden Veröffentlichung der Studie wurde es nun publik gemacht. Die Gutachter des Hans-Bredow-Institut äußerten aber nicht nur Kritik an der USK, sondern wenden sich ebenfalls an manchen Politiker, natürlich ohne Namen zu nennen:

"In den Kontext der Akzeptanz gehört auch, dass gut gemeinte alarmistische Kommunikation über den Jugendmedienschutz kontraproduktiv sein kann; daher erscheint es oft vorzugswürdig, mit Kritik am Jugendschutzsystem zunächst den Expertendiskurs und erst dann die breite Öffentlichkeit zu suchen."

Welche Personen damit gemeint sind, dürfte den meisten von uns jedoch sicherlich bekannt sein.

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