Remedy macht sich keine Sorgen wegen Alan Wake 2: "Außer Max Payne hatten wir noch nie einen Mega-Hit…"
Gute Führung, langfristige Ziele und gesunder Realismus in Bezug auf die erreichbaren Ziele.
In den letzten Monaten las man viel davon, dass Alan Wake 2 seine Kosten noch nicht eingespielt haben soll. In einem Industrieklima, in dem man reihenweise von Studioschließungen und Entlassungen hört, wird einem dann schon mal ein wenig mulmig.
Auf einem Pressetermin, bei dem Remedy die neue Alan-Wake-2-Erweiterung Night Springs vorstellte, wollte ich deshalb wissen, was es mit dem Team macht, wenn solche Meldungen im Umlauf sind.
Kurzum: Remedy ist nicht weiter alarmiert und realistisch, was die Ziele des Studios angeht.
Langfristige Perspektive
Zunächst einmal müsse man hinterfragen, welchen Zeitraum man betrachtet, wenn man von Profitabilität spricht, erklärt uns Thomas Puha, Communications Director von Remedy. Nicht jedes Spiel hole seine Kosten binnen drei Tagen oder gar drei Monaten wieder ein.
Es ist also auch Wahrnehmungssache, wenn Fans aus einzelnen Meldungen Dinge ableiten, die vielleicht nicht stimmen. Insbesondere, wenn sie auf Basis von Informationen fallen, die man bei anderen Projekten gar nicht erst hat.
"Seit Frühling 2017 ist Remedy Entertainment ein börsennotiertes Unternehmen. Wir unterstehen damit den strengen finnischen Börsengesetzen (die beispielsweise ganz anders sind als in den USA oder unserem Nachbarland Schweden), wir müssen also eine Menge finanzielle Details offenlegen", geht Puha ins Detail.
Das gehöre einfach dazu, sagt er. Nur, dass die Schlussfolgerungen die dann aus einzelnen Details gezogen würden, oft ziemlich chaotisch seien.
"Das ist verständlich, denn Videospiele sind ein kompliziertes, sich stetig weiterentwickelndes Geschäft", fährt Puha fort, "und wir Entwickler und Publisher kommunizieren die geschäftliche Seite nur selten."
"Auf der guten Seite haben die Investoren uns als Unternehmen auch ermöglicht, die Spiele zu machen, die wir machen wollen. Sie glauben an uns."
Laut Puha gebe die Historie dem finnischen Entwickler recht:
"Remedy ist seit beinahe 30 Jahren in diesem Business, eine unglaubliche Leistung. Ich glaube, das rechnet man uns nicht hoch genug an. [Dass uns das gelungen ist] liegt daran, dass unsere Firma eine gute Leitung hat, dass wir vorsichtig sind und realistisch in Bezug darauf, was unsere Spiele auf dem Markt erreichen können."
"Uns ist die langfristige Verkaufsperspektive wichtig. Spiele verkaufen sich heute über einen längeren Zeitraum, über mehrere Jahre hinweg. Das haben wir mit Control beobachtet", sagt Puha.
"Hatten nie einen Mega-Hit, außer Max Payne"
Vor allem aber sei man sich einer Tatsache bewusst:
"Wir haben erfolgreiche Spiele gemacht, aber ehrlich gesagt hatten wir abseits von Max Payne nie einen Mega-Hit. Das wissen wir. Wir arbeiten immer darauf hin, erfolgreichere - in jeder erdenklichen Bedeutung dieses Wortes - Spiele zu machen und dabei uns selbst treu zu bleiben. Diese Arbeit hört niemals auf", schließt Puha.
Wer die Spiele dieser Firma kennt und vor allem zuletzt Alan Wake 2 gespielt hat, weiß, wie wahr diese Sätze sind. Einen riskanten Titel wie Alan Wake 2 konnte so nur dieses Studio machen.
Also: Weniger Geschäftsberichte lesen, mehr Remedy-Spiele zocken. Zum Beispiel die Erweiterung Alan Wake 2 - Night Springs, die am 8. Juni erscheint. Gerne auch in der physischen Version, die im Herbst zu haben ist und sicher noch ein paar Euro in die Kasse spülen dürfte.
Die Finnen wissen schon, was sie tun.