Thrustmaster T248 Lenkrad Test - Rennvergnügen für 350 Euro, nur eine Sache stört mich mal wieder
Thrustmaster liefert mit dem neuen T248 ein neues Lenkrad ab, das weit über Einsteiger-Systeme hinaus geht.
Es gibt da echt eine Sache, die mir bei all den Lenkrädern, die ich mir in den vergangenen Jahren anschaute, immer negativ auffiel. Und auch das neue Thrustmaster T248 macht seine Sache dahingehend absolut nicht besser. Diese Lenkräder sind einfach nicht für Schreibtische gemacht, die noch Schubladen darunter haben. Ein echtes Trauerspiel - für mich zumindest. Wenn ich dafür schon 350 Euro auf den Tisch lege, würde ich erwarten, dass ich dafür nicht extra meine Schublade abschrauben muss, um es verwenden zu können. Aber wie gesagt, damit ist das T248 ja nicht alleine. Auf der anderen Seite: es lohnt sich durchaus, Platz dafür freizuräumen.
Also erst einmal die Schublade abgeschraubt und das Lenkrad am Schreibtisch montiert. Dabei vergessen, dass ich ja noch die Kabel zu den Pedalen und zum Rechner anbringen muss, also nochmal ab und ein zweites Mal dran. Nun aber... Im Ernst: komplex ist der Zusammenbau, wenn ihr es so nennen möchtet, nicht. Einfach die Pedale an der gewünschten Stelle aufstellen, am Lenkrad einstöpseln, dann noch das Lenkrad mit Rechner/Konsole und Steckdose verbinden, fertig. Um die Kabel zu verlegen, habt ihr am Lenkrad ein paar praktische Halterungen, in die ihr die Kabel klemmen könnt, damit sie nicht wild herumwirbeln. Außerdem gibt's noch einen Anschluss für eine optionale Handbremse oder einen Schaltknüppel, wenn ihr euch was davon zusätzlich gönnen möchtet.
Die Einrichtung des T248 klappt ohne große Probleme
Aufs Anschließen folgt natürlich das Einrichten. Auch das geht ohne große Probleme vonstatten. Das T248 kalibriert sich nach dem Anschalten von selbst, dreht sich einmal vollständig in die jeweilige Richtung und rastet dann in der normalen Position ein. Also nicht erschrecken, wenn ihr das gute Stück zum ersten Mal ansteckt und es sich plötzlich zu drehen beginnt.
Bei einer PlayStation 4 oder PlayStation 5 müsst ihr das T248 einfach nur anschließen, der Rest geht überwiegend von selbst. Verbindet ihr das Lenkrad mit eurem Gaming-PC, funktioniert es dort grundsätzlich ohne weitere Installation. Allerdings solltet ihr euch noch die Force-Feedback-Treiber von Thrustmasters Webseite herunterladen, wenn ihr denn Vibrationen spüren möchtet. Und obendrein ist es wichtig, dass ihr über die Mode-Taste auf dem Lenkrad den richtigen Modus einstellt. Wenn ihr euch zum Beispiel wundert, wenn ihr es am PC anschließt und nichts passiert, dann ist vermutlich noch der PlayStation-Modus aktiv.
Zudem gibt's dort noch weitere Einstellungsmöglichkeiten für das T248. Ihr reguliert die Stärke der Vibrationen in drei Stufen, der Rotationswinkel ist anpassbar und bei den Pedalen könnt ihr die standardmäßige Einstellung umdrehen und so Gas und Kupplung vertauschen. Auf Wunsch zeigt euch das Lenkrad sogar die Motortemperatur in Echtzeit an. Wer am PC spielt, kann obendrein das Control Panel von Thrustmaster verwenden, um weitere Einstellungen und Kalibrierungen vorzunehmen, bis alles so geregelt ist, wie ihr es haben möchtet.
Ist das Thrustmaster T248 seine 350 Euro wert?
Optisch betrachtet hinterlässt das Thrustmaster T248 auf jeden Fall einen hochwertigen Eindruck. Der Durchmesser liegt bei 28cm und es gibt Verzierungen in einem schicken Metallic-Look, während die äußere Seite mit Leder bezogen ist. Lässt sich gut greifen und fühlt sich angenehm an, ohne dass es euch aus den Fingern rutschen würde. Ihr habt das Lenkrad so auf jeden Fall gut im Griff, für mich fühlt es sich besser an als eine gummierte Oberfläche. Insgesamt liefert das Set eine überzeugende Vorstellung ab, alles hinterlässt einen dem Preis angemessen, wertigen Eindruck. Alles sitzt, nichts wackelt, knarzt oder hakt.
Und dann ist da wie gesagt noch das Display am Lenkrad. Wobei ich nicht überzeugt bin, ob das wirklich nützlich ist. Es kann verschiedene Daten zu Geschwindigkeit oder Telemetrie anzeigen, wenn dies von einem Spiel unterstützt wird. Allerdings muss ich dann die Augen vom Bildschirm wegbewegen, um die Geschwindigkeit oder andere Dinge auf dem Lenkrad-Display zu sehen. Was ich beim Spielen von F1 2021 und Co. nicht wirklich tat, weil mein Blick stets auf den Bildschirm gerichtet war. Ist es somit sinnvoll? Vielleicht weniger für Gelegenheits-Racer, aber wer professionell virtuelle Rennen fährt oder mehr simulationslastige Titel spielt, freut sich vermutlich eher über die präzise angezeigten Informationen.
Der Aufbau des T248 und seine Funktionen
Ansonsten hat Thrustmaster noch 25 Buttons auf dem Lenkrad verteilt. Die PlayStation-Buttons sind so angeordnet, wie ihr es kennt, ihr habt ein D-Pad zur leichteren Bedienung von Menüs und so weiter. L2, R2, L3 und R3 lassen sich zudem frei programmieren, was gleichermaßen für die Wippschalter an den Seiten gilt. Auch hier kommt es dann wieder auf die Unterstützung durch das jeweilige Spiel an, aber ihr könnt zum Beispiel Traktionskontrolle oder ABS damit anpassen, wenn ihr möchtet und die Schalter entsprechend konfiguriert.
Wer manuell schalten möchte - wer möchte das nicht, wenn man schon ein Lenkrad kauft? -, nutzt dafür die zwei Schaltwippen hinter dem Lenkrad. Sie sind mit den Fingerspitzen sehr gut erreichbar und ermöglichen schnelle Reaktionen, wenn es erforderlich ist. Dabei setzt Thrustmaster auf ein Magnetsystem, das eine Abnutzung durch Reibung der jeweiligen Teile verhindern soll. Das klackt mitunter ganz ordentlich, wenn ihr diese Schaltwippen wieder loslasst, ist aber kein riesengroßer Störfaktor, sofern ihr nicht in absoluter Stille fahren möchtet. Tragt ihr ein Headset, kriegt ihr davon sowieso nicht viel mit.
Die Vibrationsfunktion des Lenkrads lässt euch indes verschiedene Untergründe ebenso sehr spüren wie ein ausbrechendes Heck, Über- und Untersteuern und was ihr euch noch so vorstellen könnt. Die Simulation funktioniert hervorragend und bringt zum Beispiel die Feinheiten der einzelnen Untergründe gut rüber. Dabei setzt das T248 auf einen Hybridantrieb im Inneren, es kombiniert einen Zahnradantrieb mit einem fortschrittlicheren Riemenantrieb. Das sorgt wie gesagt für eine präzise Wiedergabe und weniger Probleme als bei rein mit Zahnradantrieb ausgestatteten Lenkrädern. Es ist ein gutes Mittelding zwischen diesem und noch einmal besseren (und teureren) Direktantrieben.
Ebenso wichtig wie das Lenkrad ist natürlich die Pedaleinheit, bestehend aus drei aus Metall gefertigten Pedalen, deren Neigung und Position sich anpassen lässt. Thrustmaster liefert für das Bremspedal sogar eine austauschbare Feder mit, die eine andere Stärke hat als die verbaute, außerdem könnt ihr den Druckwiderstand per Dämpfungsring anpassen. Kommt ihr mit der eingebauten Feder nicht zurecht, probiert einfach die andere aus! Je nach Einstellung lässt sich die Bremse sehr feinfühlig verwenden oder auch kraftvoll durchdrücken, wenn ihr vor engen Kurven zum Beispiel stark abbremsen müsst. Es entsteht ein realistisches, verzögerungsfreies Gefühl, wenngleich ihr aufgrund eines nicht vorhandenen Vibrationsmotors zumindest dort nichts in puncto Force Feedback spürt.
Das T248 und seine Einstellmöglichkeiten
Insgesamt lassen sich vier verschiedene Bremsdruckmodi einstellen, abhängig vom Aufbau eures Setups. Bei den Pedalen setzt Thrustmaster dabei auf die gleiche Magnettechnik wie bei den Schaltwippen des Lenkrades. Das sorgt für präzise, schnelle Eingabeerkennungen und hat weniger Abnutzung zur Folge. Eine Win-win-Situation. Ganz egal, ob ihr das Gas- oder das Bremspedal betätigt, eure Eingaben fühlen sich in den jeweiligen Spielen richtig umgesetzt an und zu keinem Zeitpunkt entsteht das Gefühl, dass hier was falsch läuft und zum Beispiel trotz durchgedrücktem Bremspedal der Wagen Probleme beim Abbremsen hat. Das gilt ebenso für spezifische Situationen, in denen es auf eine feinfühlige Kontrolle ankommt, zum Beispiel in langen Kurven oder wenn ihr euch vom Windschatten an einen Gegner heranziehen lasst.
Natürlich gibt es ebenso die Möglichkeit, das Pedalset (und das Lenkrad) mit einem Wheelstand, Racing Seat und ähnlichen Aufbauten zu verbinden. Dabei helfen beim Pedal fünf verschiedene Gewindebohrungen. Wer so was nicht sein Eigen nennt, stellt es auf den Boden. Theoretisch sollen fünf Anti-Rutsch-Pads aus Gummi für einen rutschfesten Stand sorgen. In der Praxis ist das wie üblich nicht so einfach und hängt von Position und Bodenbelag ab. Geht davon aus, dass das Pedalset auf Laminat oder Teppich rutscht, wenn ihr viel Kraft ausübt, vor allem beim Bremspedal. Wenn ihr es unter einen Schreibtisch stellt, kann dahinter die Wand dafür sorgen, dass es sich nicht von Ort und Stelle rührt. Ansonsten sind wie gesagt ein Rennsitz oder ähnliche Dinge hilfreich, um ein Rutschen zu verhindern.
So weit die überwiegende Praxis. Ich habe ja bereits ein wenig umrissen, dass eure Eingaben gut und realistisch übertragen werden. Und das gilt für eher Arcade sowie für eher realistisch angehauchte Fahrerlebnisse. Ob in F1 2021, in GRID oder in Assetto Corsa, das T248 verrichtete mit Bravour seinen Dienst und ihr habt immer das Gefühl, euren virtuellen Boliden im Griff zu haben. Dabei erweist es sich als flexibel und anpassbar, ob bei den Bremseinstellungen oder beim Force Feedback. Es lässt euch spüren, wenn ihr euch neben der Strecke befindet, wenn ihr über unterschiedliche Untergründe fahrt oder wenn euer Heck auszubrechen droht. Es vermittelt ein exzellentes Fahrgefühl mit all den Kräften, die dabei wirken. Ihr könnt daher ziemlich sicher sein: Wenn ihr einen Fehler macht, dann liegt's wahrscheinlich an euch und nicht an diesem Setup.
Ihr könnt das Thrustmaster T248 zum Beispiel bei Amazon.de bestellen.
Thrustmaster T248 Test - Fazit
Mit seinen rund 350 Euro bewegt sich das Thrustmaster T248 ein gutes Stück über dem Preisniveau von Einsteiger-Lenkrädern, bietet für diesen Preis aber auch eine mehr als angemessene Leistung. Das Hybrid-System, das Thrustmaster hierfür gewählt hat, leistet wunderbare Dienste und sorgt für ein rundum gelungenes Feeling beim virtuellen Fahren mit dem echten Lenkrad. Und das gilt sowohl für Arcade-Rennspiele als auch für Sims. So weit der Abstand nach unten hin zu Einsteiger-Systemen ist, so weit ist er nach oben hin in Richtung der Profi-Lenkräder. Mit dem T248 hat Thrustmaster somit einen guten Mittelweg gefunden, wenngleich ich für mich einmal mehr die Inkompatibilität zu Schreibtischen mit Schubladen bemängeln muss. Und zumindest für mich fand ich das Display am Lenkrad zwar eigentlich ganz nice, aber beim Fahren schaute ich praktisch nicht drauf, was natürlich je nach Spiel und Spieler unterschiedlich sein kann. Kurz gesagt: Wenn ihr für ein Lenkrad etwas mehr Geld in die Hand nehmen möchtet, ist das Thrustmaster T248 eine gute Investition.