Resident Evil 3 Remake: Mehr Action, neue Moves und gemeinere Feinde.
Wir haben Capcoms neues Remake gespielt!
Mit kurzem Abstand zum brillanten Remake von Resident Evil 2 befinden wir uns auch schon im Anlauf auf das für die Moderne überarbeitete Resident Evil 3. Und wir durften ein ordentliches Stück davon schon spielen.
Die Demo erstreckte sich über einen fortgeschrittenen Abschnitt der Kampagne, die Hauptcharaktere Jill und Carlos haben sich bereits kennengelernt. Wir übernahmen die Kontrolle über Jill, die in der Redstone Street U-Bahn-Station Zuflucht sucht, wo sie sich mit den anderen Mitgliedern des Umbrella Biohazard Countermeasure Service, kurz UBCS, trifft. Hier ist es unsere Aufgabe, einen Generator wieder anzuwerfen, um die Energieversorgung der U-Bahn wiederherzustellen, bevor es wieder raus aus den Tunneln und in die Stadt geht.
Das erste, was auffällt, wenn man auf die Straßen von Raccoon City hinaustritt, ist dass alles ein wenig modernisiert daherkommt. Nicht nur wurde die altmodische Straßenbahn durch eine U-Bahn-Linie ersetzt, die Straßen wirken auch ein wenig lebendiger. Das bedeutet nicht, dass die verwinkelten Gassen und mit Eisentoren verrammelten Hinterstraßen nicht mehr da wären, sie wurden nur ein wenig aufgepeppt.
Im Original war Resident Evil 3: Nemesis schon deutlich Action-lastiger als sein Vorgänger. Diese Aussage trifft auch auf das Remake zu. Allerdings müsst ihr euch keine Sorgen machen, das Ganze könnte zu sehr in Richtung Ballerorgie ausarten. Das hier ist immer noch in erster Line ein Survival-Horror-Erlebnis.
Jill ist Mitglied des Special Tactics and Rescue Service, auch bekannt als S.T.A.R.S und dieser Job bringt mit sich, dass sie über verbesserte Reflexe verfügt. Aufs Spiel umgemünzt bedeutet das eine neue und extrem willkommene Ausweichmechanik, die - wenn euer Timing stimmt, was nicht so einfach ist, weil man wirklich im letzten Augenblick die Taste drücken muss - die Zeit für einen kurzen Moment verlangsamt. So könnt ihr einen gezielten Kopfschuss platzieren. Extrem befriedigend und angemessen, wenn man Jills Ausbildung bedenkt. Allerdings will diese Fertigkeit clever eingesetzt werden, denn in der Innenstadt von Raccoon City gibt es wirklich viele Zombies - sehr viele mehr als im Polizeipräsidium des zweiten Teils und seinen angrenzenden Gebieten.
Wichtig ist: Es kippt niemals in Richtung eines Ballerspiels. Zunächst einmal liegt das daran, dass die Straßen nicht nur voller Gegner, sondern auch noch recht klaustrophobisch sind. Man bekommt niemals die Gelegenheit, Horden von Untoten aus der Ferne zu dezimieren. Zombies kommen aus allen möglichen Richtungen und haben die Tendenz, den Spieler zu umzingeln - mehr als einmal wurden wir von Zombies angesprungen, von denen wir nicht wussten, dass sie schon so nah waren. Sie können unter kaputten Autos hervorkriechen, über Barrikaden klettern, durch Schaufenster brechen. Man muss wirklich sehr aufpassen. Zudem braucht es selbst mit Kopftreffern mehrere Schüsse, um sie zu erlegen. Zum Glück kann Jill auch selbst ein wenig mehr Schaden einstecken, aber man sollte definitiv immer in Bewegung bleiben, weil man einfach nicht genügend Munition dabeihat, um jeden einzelnen Feind in der Innenstadt zu erlegen.
Und natürlich gibt es da einen bestimmten Feind, der euch mehr Probleme bereitet als all die anderen. Nemesis ist exakt so furchteinflößend wie er sein muss und selbst Resident-Evil-Veteranen müssen sich schon zusammenreißen, nicht in Panik zu verfallen, sobald der Hüne auf den Plan tritt. Er überragt Jill immens und lässt Mr. X wie eine echte Niete wirken. Mit den gigantischen Fäusten schlägt er zu und mit seinen Tentakeln schlägt und greift er nach euch. Jeglichen Sicherheitsabstand, den ihr einnehmt, kann er mit einem gewaltigen Satz springend überwinden, was euch zu der praktischen 180-Grad-Wende zwingt, um ihm auszuweichen.
Das Ganze ist wahrhaftig und durch und durch erschreckend. Lasst uns deshalb einen kurzen Moment innehalten, um das neue Design zu würdigen. Auch wenn sich so mancher bei dem neuen Gesicht nicht ganz sicher ist, liebe ich doch die neue Interpretation des Körpers. Die Silhouette ähnelt dem alten Look, aber geht ihr etwas näher heran, erkennt ihr, dass Nemesis ein gewaltiger, sich auftürmender Haufen von verfaulendem Fleisch ist, der notdürftig von Leichensäcken und Warn-Klebeband zusammengehalten wird. Auch die Schutzabdeckung über seinem Herzen ist cool. Mal gucken, wie viel im das auf lange Sicht bringen wird …
Nemesis ist nicht der einzige Feind, der neu gestaltet wurde. Die Abfluss-Dämonen, parasitäre, Floh-artige Feinde, kehren auch hier aus dem Original zurück, aber sie haben ein paar neue Tricks auf Lager. In einer besonders stressinduzierenden Passage der gespielten Demo musste Jill durch eine unterirische Transformator-Station, die sich eine große Zahl dieser Biester als neue Heimat auserkoren hatte. Sie verfolgen Jill gnadenlos aus den Wänden und Decken heraus, während ihr versucht, die Transformatoren in der richtigen Reihenfolge wieder in Gang zu bringen. Sollte eines der Monster Jill zu greifen bekommen, nutzen sie ihren Rüssel, um ihr in einer besonders grausigen Animation eine Larve über den Rachen einzupflanzen, was euch zwingt Heilmittel zu nutzen, bevor es zu spät ist.
Es gibt auch neue, fiesere Gamma-Hunter. Auch wenn diese heutzutage weniger wie ein Frosch und mehr wie ein ungekochtes Hühnchen aussehen, ist der Gamma-Hunter kein Leichtgewicht unter den Monstern. Er kann euch direkt töten, solltet ihr ihn zu nahe herankommen lassen. Ihr trefft diese Monster bei euren Besuchen in der Kanalisation und solltet ihr nicht das richtige Grillwerkzeug dabei haben, dann werden sie euch das Leben schwermachen.
Es sind diese Zusammenstöße mit solchen Monstrositäten, in denen die neuen Mechaniken von Resident Evil 3 Remake wirklich glänzen, zumal sie auf einer soliden Grundlage fußen. Zu sagen, dass es sich dem letztjährigen Remake des zweiten Teils sehr ähnlich spielt, ist ein großes Kompliment. Es ist das gleich HUD, die Karte ist sehr ähnlich, indem die roten Bereiche die anzeigen, in denen ihr noch was finden könnt und komplett abgegaste blau markiert werden. Jills Inventar vergrößert sich mit jeder Hüfttasche, die ihr findet, und jede Menge an Lesematerial und Rätsel sorgen dafür, dass sie ihr Gehirn genauso anstrengen muss, wie ihren Finger am Abzug.
Live-Entscheidungen, als kurze Auffrischung, waren ein Feature im Original, bei dem der Spieler in Schlüsselmomenten Entscheidungen treffen konnte, die den weiteren Verlauf und das Ende deutlich beeinflussen können. Diese sind bestätigterweise nicht Teil des Remakes, das nur ein Ende haben soll. Es dürfte interessant sein, wie die Entwickler die Spielzeit des ursprünglich ziemlich kurzen Originals ein wenig strecken wollen. Capcom hat in der Vergangenheit bereits gesagt, dass die Stadt umfassender zu erkunden sei und Carlos' Part ausgebaut wurde.
Aber auch so gibt es genug, was den Kennern des Originals vertraut vorkommen wird. UBSCs Nikolai zum Beispiel, der Jill weder vertraut noch sie respektiert und auch Jill kann sich nach wie vor nicht gleich für ihn erwärmen. Carlos ist immer noch kein Meister des Flirtens und auf den Straßen von Racoon City ist ein Feuerwehrschlauch nach wie vor eine sehr nützliche Sache.
Es bleibt immer noch abzuwarten, wie und auch wie sehr die spielbaren Abschnitte von Carlos ausgebaut werden und wie das Spiel simpel gesagt generell größer gestaltet wird. Was ich jedoch sicher sagen kann: Die neuen Feinde, die ich bisher treffen konnte, flößten auf jeden Fall ordentlich Furcht ein. Und dass es immer noch eine viel zu lange Wartezeit bis zum Release in einem Monat ist.