Resident Evil 5
Der tödliche Kontinent
Damit die wilde Jagd nicht langweilig wird, gibt es immer wieder Momente, in denen sich die Situation ändert und von Euch eine Anpassung erfordert. An einer Stelle muss Chris zum Beispiel seiner hübschen Kollegin Feuerschutz mit einem Scharfschützengewehr geben, während sich die KI ohne Fass und Boden gegen eine Horde Infizierter behaupten muss.
Mit einer glaubwürdigen Taktik und einigen überraschenden Variationen bekommt Ihr fast das Gefühl, mit einer lebenden Person zu agieren. Bei einem zweiten Durchgang wählte sich zum Beispiel ein Fenster als Ausweichmöglichkeit und fiel den Angreifern geschickt in den Rücken. So sollte KI im Jahr 2008 aussehen.
Doch die Jagd bringt Chris Redfield und seine Kollegin wieder zurück auf die Straße, auf der Ihr ein Wiedersehen mit dem Kettensägen-Mann aus dem vierten Teil feiert. Der gute Kerl ist zwar deutlich dünner geworden, dafür hat seine Säge auch deutlich mehr Reichweite und trennt wie gehabt mit einem Treffer Euren Kopf vom Körper.
Um das Monster zu besiegen, gilt es explodierende Gas-Tanks zu nutzen, während Euch Eure KI-Partnerin mit Lebensenergie- und Munitionsspenden den Rücken stärkt. Eine Fürsorge, die in den bisher gezeigten Abschnitten aber noch nicht in Liebe überschlägt. Die beiden scheinen eine recht platonische Zweckgemeinschaft zu führen, bei der es nur um das simple Überleben geht.
Mit einigen Gameplay-Neuerungen, wie ein Waffenwechsel außerhalb des Inventars, will man die Serie auch spielerisch auf den neusten Stand befördern. Auch die Interaktion mit der Umgebung fällt diesmal deutlich umfangreicher aus. Viele Gegenstände lassen sich nun zerstören und in manchen Situationen sogar anderweitig nutzen. Einen ersten Vorgeschmack bekommen Chris und Sheva im zweiten Teil der Demo.
Angewidert bestaunt das Duo ein wilde Menschenmenge, die bei einer Enthauptung zuschaut, bis der Mob auf sie aufmerksam wird und ihr Haus stürmen möchte. Schnell müssen Fenster und Türen verbarrikadiert werden, um das infizierte Gesindel zumindest eine Weile aufzuhalten. Als Höhepunkt betritt dann der Henker das Spielfeld, um Euch eine Rasur zu verpassen, die Ihr niemals vergessen werdet.
Wie schon im Vorgänger ist auch diese Sequenz von vorne bis hinten gescriptet und folgt einer speziellen Dramaturgie. Dank der stets anders agierenden KI und den unterschiedlichen Tötungsmechanismen bekommt jede Wiederholung einen anderen Unterton. Ihr müsst Euch entscheiden, in welcher Reihenfolge und mit welchen Mitteln Ihr die Angreifer zurückdrängt. Elektrische Generatoren, explodierende Tanks und Eure eigenen Waffen sind die Instrumente, die schreiende Masse Eure Klaviatur.
Einen besonderen Beitrag zu der dichten und packenden Atmosphäre liefert die technische und optische Realisation. Dank der bewusst eingeschränkten Farbpalette wirkt Capcoms Afrika düster und bedrohlich. Dunkle, unheilvolle Schatten sorgen trotz strahlendem Sonnenschein für kalte Schauer auf Eurem Rücken. Scharfe Texturen, grelle Lichteffekte und unwirkliche Animationen runden diese abscheuliche Bild ab. Die Sonne ist nicht Euer Freund, sondern Euer tödlichster Feind. Denn wo viel Licht, da ist auch viel Schatten. Und dort treiben sich die Infizierten am liebsten herum.
Endlich spielbar präsentiert sich Resident Evil 5 in Topform. Eine ähnliche Revolution wie beim vierten Teil sucht Ihr zwar diesmal vergeblich, dafür wird die bewährte Formel sinnvoll erweitert und dank CoOp-Unterstützung auch Online auf den neusten Stand gebracht. Zu vielen Details, wie dem Upgrade-System der Waffen, gibt es leider noch keine Informationen und auch das angekündigte Cover-System wurde in den aktuellen Code noch nicht integriert. Angesichts der vielen Monate bis zur Veröffentlichung im März nächsten Jahres, stehen die Chance aber gut, dass der fünfte Teil die Serie den Sprung in die „Next Generation“ problemlos schafft. Capcom hat aber auch schon jetzt eindrucksvoll bewiesen, dass man keine Dunkelheit benötigt, um eine beklemmende, angsterfüllte Atmosphäre zu schaffen. Die Sonne und ihre harten Schatten machen diesen Job erstaunlich gut. Wenn es dann auf der GC oder der TGS etwas mehr zu sehen gibt als ein verschlafenes Städtchen, dann klappt es ja vielleicht auch mit der Hitankündigung.
Resident Evil 5 erscheint am 13. März 2009 gleichzeitig in den USA und Europa für Xbox 360 und PS3. Japaner dürfen schon einen Tag früher ran.