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Resident Evil 5

CoOp Top, Single Flop

Statt einen Händler Ingame aufzusuchen, könnt Ihr nun zwischen den Leveln, aber auch vor jedem Neustart, Euer Inventar verwalten, Waffen kaufen und aufrüsten. Der Platz ist deutlich kleiner ausgefallen als bei Resident Evil 4, dafür nimmt jeder Gegenstand nur einen Slot ein und sowohl Chris als auch Sheva besitzen neun Plätze. Vier der Plätze könnt Ihr nun direkt anwählen und so schnell auf die entsprechend Waffe oder Granate zugreifen. Die Pause-Funktion bei der Inventar-Verwaltung im Spiel wurde deshalb abgeschafft.

Wenn Ihr Kräuter mischt oder Eurem Partner Munition gebt, läuft die Zeit weiter und die Gegner können Euch angreifen. Das sorgt für eine dicke Portion Zusatz-Adrenalin, kann im Einzelspieler aber auch in Arbeit ausarten. Bei der Auswahl der Schießprügel erwartet Euch Standard-Ware. Pistolen, Magnum-Revolver, Scharfschützengewehre, Panzerfäuste und Maschinen-Pistolen gehören genauso zum Arsenal wie eine breite Palette an Granaten und Minen.

Nach den ersten beiden Abschnitten gewinnt das Gameplay deutlich an Fahrt. Ihr müsst in einem Railgun-Abschnitt Gegner-Horden und einen gewaltigen Troll ummähen, Euch in einer dunklen Höhle gegenseitig Rückendeckung geben und erste Endgegner besiegen. Wie aus den Vorgängern bekannt, erfordern die bizzaren Bestien eine bestimmte Taktik, die oft auf dem CoOp-Gedanken basiert. Ihr müsst sie in Feuergruben locken, spezielle Waffen für Euren Partner aufladen oder Schwachstellen im Rücken treffen.

Spielt Ihr mit einem menschlichen Mitspieler, macht die bombastische Hatz der Monster einen Heidenspaß, auch wenn die entsprechende Taktik nicht immer gleich ersichtlich wird. Ihr gebt Euch Deckung, heilt Euch gegenseitig und belebt Euch bis zu fünf Mal wieder – was das Spiel übrigens etwas zu leicht macht. Ganz anders sieht es dagegen mit der KI aus.

Funktioniert hervorragend auf großen Bildschirmen: Die neue Splitscreen-Aufteilung.

Wie eingangs erwähnt, setzt Eure Computer-Partnerin die meiste Zeit auf ihre Pistole. Damit sie andere Waffen nutzt, müsst Ihr ihr die Munition klauen. Granaten werden schlicht ignoriert. Oft stellt sich, wie in meinem Fall, Sheva vor Euren Lauf und versperrt Euch die Sicht. Der Einsatz von CoOp-Taktiken bei den Endgegnern ist Glückssache. Dafür werden andere Aktionen, wie Feuerunterstützung, weit entfernte Schalter betätigen und Wiederbeleben klaglos durchgeführt. Trotzdem merkt man dem Titel auf Schritt und Tritt seine CoOp-Auslegung an, die im Einzelspieler-Modus einfach nur mittelmäßig funktioniert.

Auch die damals frischen Quicktime-Events haben die letzten vier Jahre nur mittelprächtig überstanden. Das Trial-and-Error-Prinzip wirkt über weite Strecken einfach überholt. Besonders hart sind einige Endbosse. Hier gilt es nicht nur zielgenau zu ballern, sondern auch schnell auf Knöpfchen zu drücken. Da die Quick-Time-Attacken oft das Ende bedeuten, müsst Ihr auf den höheren Schwierigkeitsgraden regelmäßig neu starten, um das Muster zu erkennen. Ein Ansatz wie bei Ninja Blade, wo die Zeit bis zum Beginn der Quick-Time-Attacke zurückgespult wird, wirkt deutlich organischer.

Habt Ihr Euch auf den drei gut dosierten Schwierigkeitsgraden durch die Kampagne geschlagen, erwartet Euch in guter alter Resident Evil-Manier der Söldner-Modus, in der es in einer bestimmten Zeit Gegner zu erledigen gilt und Ihr diverse Kostüme für die Hauptfiguren sowie Spezialwaffen freischalten könnt. Gerade gemeinsam mit einem menschlichen Partner lohnt sich ein zweiter Durchgang auf einem höheren Schwierigkeitsgrad, wobei Ihr die Waffen behalten könnt.

Der Söldner-Modus lädt erneut zum Dauermetzeln ein.

Mittelmäßige Spieler haben so mit dem dicken Arsenal des ersten Durchgangs trotzdem die Chance, alles frei zu spielen, während Profis sofort auf „Veteran“ loslegen. Im CoOp benötigt Ihr ca. 10 Stunden für einen Durchgang, allein kann es ein wenig länger dauern. Bis Ihr alle Extras frei gespielt habt, seid Ihr dagegen bestimmt ein paar Wochen beschäftigt.

Als Hardcore-Fan habe ich mir eigentlich immer nur eine HD-Variante des vierten Teils gewünscht. Für mich war der Titel ein absoluter Meilenstein, der die Serie aus ihrem Dornröschenschlaf riss. Packend, mitreißend, innovativ – einfach perfekt. Vier Jahre später sieht die Sache differenzierter aus. Andere Titel haben mittlerweile die Third-Person-Steuerung perfektioniert. Dead Space etwa hat gezeigt, dass sich Panik und Horror sehr wohl miteinander kombinieren lassen und dass es auch ohne die altmodische Stop-and-Shoot-Mechanik funktioniert. Die Videospielwelt hat sich weiter gedreht und Resident Evil ist, mal wieder, stehen geblieben.

Abseits der wirklich phänomenalen Grafik, dem genialen CoOp-Modus und der erneut einmaligen Präsentation wirken viele Spielelemente inzwischen ein wenig antiquiert. Im Singleplayer mit der schwachen KI verliert Resident Evil 5 schnell an Fahrt und lässt sich lediglich als „gerade noch gut“ bezeichnen. Stürzt Ihr Euch dagegen in den CoOp, greifen auf einmal die neuen Ideen. Es entsteht genau die Spannung, die man im Alleingang schmerzlich vermisst. Das Stop-and-Shoot-Problem verliert seine Schärfe, man deckt sich gegenseitig, knackt die harten Endgegner und löst gemeinsam die abermals spärlich gesäten Rätsel. Mit einem menschlichen Partner ist Resident Evil 5 somit erstklassig. Ohne nur ein aufgewärmter vierter Teil.

Resident Evil 5 erscheint am 13. März für Xbox 360 und PS3.

8 / 10

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