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Resident Evil 8: Shadows of Rose ist das erste Resi, das in der Zukunft spielt, und keinen interessiert’s?

… nicht einmal das Spiel selbst.

Okay, Kopfrechnen! Resident Evil Village spielte 2020. In Shadows of Rose spielt man als Rose, Ethans Tochter, die in Village noch ein Baby war (und dann in ihre Einzelteile zerlegt wurde, die man suchen und wieder zusammenpuzzeln durfte). Hier ist sie 16 Jahre alt. Bedeutet, dass diese umfangreiche Erweiterung, wie auch die Post-Credit-Szene von Village 2036 angesiedelt ist. Ein erstes Future-Resi, also. Nur, dass man ausgerechnet davon nichts merkt.

Ich konnte den DLC, der am 28. Oktober erscheint, bereits anspielen und muss sagen, das war erstaunlich nah an Village. Bis runter auf den Schauplatz – das Dimitrescu-Schloss – und einen gewissen beleibten und diesmal als Bösewicht wiederkehrenden Charakter. Wüsste ich es nicht besser, ich würde das hier parallel zu den Geschehnissen des achten Teils verordnen. Dann wiederum habe ich auch nur einen Ausschnitt gespielt und vor allem nicht den Start der Erweiterung miterlebt. Was ich weiß – und sagen darf –, ist, dass Rose vermutlich nicht wirklich physisch an diesem Ort ist, der ja im Verlauf des letzten Spiels so einige "Wandlungen" durchgemacht hat.

Es ist schwierig, auf dem Land zuverlässige Reinigungskräfte zu finden...

Vielmehr ist es eine Visualisierung ihres Versuches, sich ihrer unheimlichen Pilzkräfte zu entledigen. Das erzählerische Gegenstück zu einem jeden Super Mario Level, gewissermaßen. Es ist auf jeden Fall alles sehr surreal, wenn sich diese Teenagerin mit einem Überbleibsel des Black God Pilzes und ihrer eigenen, übernatürlichen Natur auseinandersetzt. Sie trifft Personen trifft, die ihr schwer bekannt vorkommen, erhält geisterhafte, schriftliche Nachrichten, aus denen sich schon mal Gegenstände materialisieren können – erlebt aber sonst frappierend ähnliches wie ihr Vater Ethan.

Da gibt es Masken zu finden, die als Schlüssel dienen, wenn man sie in Büsten einsetzt, Heilkräuter zu sammeln und natürlich jede Menge Ballerei über die rechte Schulter. Ein neues Element ist der schwarze Schleim, der sich ausbreitet und so bisweilen verhindert, dass Rose sich frei in den Arenen bewegt. Mit ihren Mold-Kräften kann sie dann die Ursache dieser gemeinen Suppe, aus der sich Face-Eater genannte Gegner schälen, zerstören: Knospen von Blumen, die direkt der Hölle entwachsen scheinen.

Rose will ihre Kräfte loswerden - muss dafür im Laufe ihres Abenteuers aber reichlich darauf zurückgreifen. Etwa hier, um Gegner zurückzustoßen.

Spielerisch ist das alles recht vertraut, was hier passiert, was auch für den Kampf gegen die Face-Eater gilt, obwohl ihre Angriffsanimation, bei der sie Rose langsam das Gesicht absaugen, durchaus eklig gemacht ist. Die Spielzeit soll im mittleren einstelligen Stundenbereich liegen, was für eine 20-Euro-Erweiterung mit einigen zusätzlichen Goodies durchaus okay ist. Was ich mich unentwegt frage: Wie das Spiel mit dem Problem umgeht, das Traum-, Visions- oder VR-Szenarien immer mit sich bringen. Dann wiederum sollte man es Rose gönnen, ihr Ziel zu erreichen. Auch das kann eine spannende Triebfeder für den Plot sein.

Was noch? Ach ja: Im Söldner-Modus kommen Ethan Winters, Heisenberg und eine geschrumpfte Lady Dimitrescu als spielbare Charaktere hinzu und das Haupt-Abenteuer dürft ihr nun in der klassischeren Third-Person-Ansicht erleben, was eventuell auch noch einen Blick wert ist. Das sind schon ein paar nette Dreingaben, die die Erweiterung auf stattliche Maße aufplustern.

Ethan Winters bestätigt euch auch nun im Third Person Modus, dass er ein generischer Action-Held ist. Ich freue mich auf ein Wiedersehen mit der ersten Riege der Resident-Evil-Charaktere in einem eventuellen Resident Evil 9.

Ich muss trotzdem, zugeben, was das gefällige Village angeht, sitze ich schon länger auf gepackten Koffern, um dieses Dorf hinter mir zu lassen. Ich bin bereit, dass auch Resident Evil als Storyline der Mold-Bedrohung den Rücken kehrt und freue mich auf das, was als Nächstes kommt. Doch diese eine Runde geht noch, denke ich, zumal die Zusatz-Episode zeitlich im mittleren einstelligen Stundenbereich landen dürfte und den Erzählstrang um die Familie Winters beendet. Das letzte Souvenir, gewissermaßen, das ich mir vor meiner Abreise einstecke.

Womit wir vom Jahr 2036 auch wohl wieder in die Gegenwart zurückkehren dürften, zumindest, sobald wir das Resident Evil 4 Remake hinter uns gebracht haben. Ich bin gespannt, was die Zukunft wirklich für "Resi" bereithält.

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