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Resident Evil: Operation Raccoon City

Operation am offenen Herzen

Anwendungsmöglichkeiten für diese farbenblinde Gegnerfraktion soll es jedenfalls mehrere geben. Ist gerade keine Deckung in der Nähe, könnt ihr euch einen der fauligen Kameraden schnappen und ihn im Schwitzkasten als fauliges Schutzschild vor euch halten. Da Zombies verletzten Charakteren besondere Aufmerksamkeit zukommen lassen, könnte hier auch ein gewisser Unsicherheitsfaktor ins Spiel kommen, der dem Spiel eine Portion eigener Identität verleiht. Lasse ich die Marines und Zombies einen Fight unter sich ausmachen oder stürze ich beiden Fraktionen mit lodernden Mündungsrohren in den Rücken. In der Theorie interessant, fragt sich nur, ob Slant Six dem Spieler tatsächlich erlaubt, sich seine Kämpfe auszusuchen.

In Ansätzen wird dies jedenfalls schon angedeutet, denn neben den normalen Zombies wirft Slant Six mit dem flinken Hunter – der in seiner Funktion seinem Gegenstück aus Left 4 Dead ähnelt – oder gar dem Tyrant auch bedeutend schwerer zu besiegende BOWs als seine eigenen "Special Infected" in den Straßenkrieg, vor denen man manchmal einfach nur fliehen muss.

RE:ORC kann jedenfalls jedes Feature gut gebrauchen, das es ein bisschen von der Konkurrenz abhebt. Denn im sonstigen Spielablauf bleibt Slant Six näher an SOCOM als an irgendeiner Resident-Evil-Episode. Ihr sprintet, feuert aus der Bewegung, lehnt euch an Deckung an, schießt aus dieser blind oder gezielt, werft Granaten und habt im Allgemeinen schnelles, direktes Feedback über eure Aktionen. Das verschafft euch zumindest den Zombies gegenüber einen deutlichen Vorteil, fühlt sich aber nicht unbedingt wie Capcoms Traditionsreihe an. Für Leute, die mit der Panzersteuerung der alten Teile zwar schöne Erinnerungen verbinden, heutzutage auf dieses Relikt aus der Prä-Analog-Stick-Ära aber gut verzichten können, dürfte die Umstellung kein Problem sein.

Resident Evil: OPeration Raccoon City - Teaser

Auch einen Versus-Modus wird der Titel bieten. Im Vier-gegen-Vier tritt das Umbrella-Personal gegen staatliche Truppen an, während mittendrin die Plage wütet. Besonders harte BOW-Gegner attackieren dabei in regelmäßigen Abständen den jeweils erstplatzierten Spieler und ziehen das Augenmerk der betroffenen Fraktion von der menschlichen Bedrohung auf die KI, sodass sich hier interessante Team-Taktiken ergeben könnten. Macht Slant Six Games alles richtig, weicht die gammelige dritte Fraktion eingefahrene Online-Shooter-Abläufe ordentlich auf. Gelingt es ihnen nicht, haben wir hier einen weiteren egalen Shooter mit Gimmick, das sich nach wenigen Runden abnutzt.

Resident Evil: Operation Raccoon City hat bisher hauptsächlich sein attraktives Konzept auf der Habenseite zu verbuchen. Im Soll-Bereich stehen unterdessen ein Entwickler, der bisher alles andere als herausragende Spiele produziert hat und das allgemeine leichte Gefühl, dass Capcom hier unter Umständen nach einem Stück von einem Kuchen geifert, den andere bereits gegessen haben.

Aber hey, es hat Zombies, Resident Evil steht drauf und die Idee klingt interessant genug, dass man dem Titel Ende des Jahres eine faire Chance geben sollte. Ich kann gut damit Leben, dass Resident Evil es sich wohl dauerhaft in der Action-Horror-Nische bequem gemacht hat. Meinen persönlichen Herzkasper habe ich mir ohnehin schon immer lieber bei Silent Hill geholt.

Resident Evil: Operation Raccoon City soll im Winter für Xbox 360, PlayStation 3 und PC erscheinen.

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