Resident Evil: The Darkside Chronicles
Gehiiiirrrn
Als kleiner Atmosphärekiller entpuppt sich das Sammeln von Gold, das man zwischen den einzelnen Missionen in die Verbesserung der unterschiedlichen Schießeisen investieren kann. Es kommt öfter mal vor, dass die Charaktere sagen, man solle doch „still sein“. Irgendwie klar, schließlich wimmelt es um sie herum nur so vor Gegnern. Dann aber wiederum findet man einen Großteil des glänzenden Edelmetalls nur dann, wenn man wie wild in der Gegend rumballert und Kisten, Lampen oder Sicherungskästen zerschießt. Rein logisch betrachtet kein sinnvolles Vorgehen, wenn man die untoten Gehirnfresser nicht gerade anlocken möchte. Das hätte man durchaus besser lösen können, zum Beispiel indem die Zombies einfach Geld fallen lassen.
Ebenfalls nicht immer angenehm ist die Kameraperspektive. Das Geschehen sieht man im wahrsten Sinnes des Wortes aus den Augen der jeweiligen Figur, also wackelt und wippt der Bildausschnitt fröhlich mit, wenn die Charaktere laufen, durch die Gegend geschleudert werden oder Treppenstufen hinaufsteigen. Was sich beim normalen Gang noch als halb so schlimm herausstellt, ist in eben jenen Situationen umso störender. Das Zielen wird dadurch in manchen Situationen deutlich erschwert und auf Dauer wird insbesondere das Wackeln ansich ganz schön nervig und anstregend.
Die Nutzung von Gestensteuerung oder Quick-Time-Events beschränkt sich dabei erfreulicherweise auf ein Minimum – abgesehen von der Betätigung bestimmter Buttons, um besonders starken Attacken der Oberfiesewichte zu entgehen. Wer nachladen möchte, muss entweder kurz die Wiimote oder den Nunchuck schütteln, das Messer schwingt man auf die gleiche Art und Weise, muss dabei aber nur noch den A-Knopf gedrückt halten. Die maximal vier gleichzeitig tragbaren Waffen wurden auf den Analog-Stick des Nunchuck und das D-Pad der Mote verteilt. Einfach in die gewünschte Himmelsrichtung drücken und schon hat man ein anderes Schießeisen in den Händen. Ein Wechsel während des Nachladevorgangs ist leider nicht möglich, was einen speziell bei der langsamen Munitionsbefüllung der Schrotflinte gelegentlich in Bedrängnis führen kann.
Das fröhliche Zombiemeucheln ist vor einer Konsole übrigens auch gemeinsam mit einem Mitspieler möglich. Ein Online-Modus fehlt, aber dafür bietet Capcom Leaderboards an, in denen man seine Leistungen und Noten mit anderen Spielern vergleichen kann. Darüber hinaus schaltet man durch Absolvierung der Story weitere Modi frei. Und um wirklich alle Schießeisen aufzurüsten, braucht es sowieso mehrere Durchgänge.
Eine Revolution des Genres stellt Resident Evil: The Darkside Chronicles sicherlich nicht dar. Es bleibt also „nur“ bei einem gelungenen, guten Vertreter der Rail-Shooter-Gattung. Aber muss es eigentlich immer eine Revolution sein? The Darkside Chronicles macht auch mit bewährten Spielmechaniken auf jeden Fall Spaß, mehr Horrorstimmung hätte es allerdings noch vertragen können. Lob haben sich die Macher definitiv für die Optik mitsamt vorgerenderter Zwischensequenzen, den Soundtrack und die unkomplizierte Bedienung verdient. Kritik gibt es hingegen für die Wackelkamera, die nach gewisser Zeit nervt, weil sie das Zielen zuweilen und leider in den besonders hektischen Situationen sehr erschwert.
Ein wenig problematisch wird es außerdem für Käufer, die bislang mit der Serie eher wenig am Hut haben und die bisherigen Geschichten nicht kennen. Sie werden zwar nicht unbedingt weniger Spaß mit The Darkside Chronicles haben, können die Ereignisse aber vielleicht nicht gänzlich richtig einordnen. Und erkennen darüber hinaus nicht, mit welcher Liebe zum Detail Capcom die bekannten Abschnitte erneut zum Leben erweckt hat.
Resident Evil: The Darkside Chronicles ist ab heute exklusiv für Nintendos Wii erhältlich.