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Resident Evil: Umbrella Chronicles

Kirmes-Ballerei im Zombieland

Erinnert sich noch jemand an die unsägliche Gun-Survivor-Serie für die Playstation 2, die aus Resident Evil eine Art House of Dead-Klon machte? Wenn nicht, dann habt Ihr kaum etwas verpasst. Die Light-Gun-Ballerei befreite Euch zwar ab dem zweiten Teil erstmals von den leidigen Schienen und der Spieler konnte sich in den Räumen frei bewegen. Technisch blieb der Titel aber weit hinter dem Original zurück. Mit Resident Evil: Dead Aim wurde die Serie 2003 dann verdientermaßen eingestellt.

Doch nun, knapp vier Jahre später, schmuggelt uns Capcom einen Quasi-Nachfolger unter, der mit neuem Namen den Fluch der Serie abwerfen soll. Mit Resident Evil: Umbrella Chronicles bekommt die Wii ihren ersten exklusiven Lightgun-Shooter, der aber leider an die Grenzen des Genres stößt.

Während bei den „Vorgängern“ die Handlung im Setting einer der vielen Resident-Evil-Ableger spielte, besucht Ihr diesmal gleich mehrere Locations. Auf dem Capcom Gamers Day gab es nur das Haus aus dem ersten Teil zu sehen, im Trailer konnte man jedoch schon Orte aus Resident Evil 2 und 3 erkennen. Die Grafik wird dabei in Echtzeit berechnet und Ihr bewegt Euch - traurig, aber wahr - wie bei anderen Light-Gun-Shootern mal wieder auf Schienen.

Solch schicke Texturen gab es eigentlich noch bei keinem Wii-Spiel zu sehen.

Mit dem Nunchuck darf man sich begrenzt umschauen und mit der Wii-Remote auf den Bildschirm zielen. An manchen Stellen könnt Ihr durch schnelle Reaktion auch alternative Ort betreten. Kommt Euch einer der Untoten zu nahe, nehmt Ihr diesen per Nahkampfangriff auseinander. Um dem stetigen Gegnerstrom Herr zu werden, muss man natürlich schnell nachladen. Dies geschieht entweder klassisch durch das Zielen auf den Boden oder aber man wackelt kräftig an der Fernbedienung.

Überraschend ist dabei die wirklich hervorragende Grafik. Obwohl sie in Echtzeit dargestellt wird und auch noch eine funktionierende Physik-Engine besitzt, sieht das Spiel deutlich besser aus als die meisten Gamecube-Titel. Schön ist auch die Möglichkeit, die zerstörbare Umgebung als Waffe einzusetzen. Schießt man zum Beispiel einen Kronleuchter herunter, zerlegt er alles, was sich ihm auf dem Weg nach unten in den Weg stellt. Es ist sogar machbar, Lichter aus zu schießen und Räume dadurch komplett abzudunklen. Pech nur, dass die Zombies kein Licht brauchen, um Euch ein Stück Fleisch raus zu reißen, während Ihr blind kaum Treffer landen könnt. Aber vielleicht gibt es in der fertigen Version auch ein paar Locations, wo sich eine solche Vorgehensweise lohnt. Der Build auf dem Gamers Day war ja erst zu 30 Prozent fertig gestellt.

Gelingt eine Nahkampfattacke, zoomt die Kamera kurz raus und zeigt Euren Protagonisten.

Angesichts solch enormer Freiheiten und sinnvoller Gameplay-Ansätze wirkt die Entscheidung, diesmal keine freie Bewegung zu ermöglichen, umso befremdlicher. Bei Gun Survivor war dies mit dem Digi-Pad der Light-Gun oder des Joypads noch ohne Probleme möglich. Immerhin entschädigt bei Umbrella Chronicles das umfangreiche Waffenarsenal für diese gehörige Einschränkung. Ob Maschinenpistole, Schrotflinte oder Magnum, der geschickte Einsatz der munitionslimitierten Waffen ist auch bei den Umbrella Chronicles von entscheidender Bedeutung. Spätestens wenn man einem Endgegner gegenüber steht, hilft nur massiver Feuereinsatz, sonst ist man schnell Hackfleisch.

Als bekennender House of Dead-Fan freue ich mich natürlich tierisch auf frischen Baller-Nachschub, trotzdem mache ich mir ein wenig Sorgen, was die Langzeitmotivation angeht. Der Titel sieht zwar fantastisch aus und scheint auch spielerisch einiges auf dem Kasten zu haben, aber durch die mangelnde Bewegungsfreiheit wird man schnell alle Locations und die passenden Gegner dazu in- und auswendig kennen. Für einen entspannten Ballerspaß Zwischendurch dürfte der Titel hervorragend funktionieren, über ein „echtes“ Resident Evil hätte ich mich aber deutlich mehr gefreut. Immerhin beweist der Titel eindrucksvoll, was grafisch auf der Wii noch so alles drin ist. Gerade in Kombination mit den genialen Physikeffekten, scheint auch ein grafisch ansprechender Egoshooter mit forderndem Gameplay möglich zu sein. Vielleicht sollte sich Capcom ein Herz nehmen und sich selbst an die Aufgabe wagen. Bei solch einer Vorlage kann eigentlich fast nichts schief gehen.

Resident Evil: Umbrella Chronicles erscheint im dritten Quartal 2007 für die Wii.

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