Resistance 2
300 Meter Endgegner anyone?
Größere Kampagne: Die kreativen Engländer wollen neben dem fast schon furchteinflössenden Mehrspieler-Gefecht auch der Kampagne etwas mehr Profil verleihen. Enttäuschte beim Vorgänger vor allem der unspektakuläre Endkampf und das farblose Szenario, begeistern bei Resistance 2 schon die gezeigten Zwischen-Bosse und Eure neue Spielwiese. Neben einem zerstörten Chicago verfolgen Euch die Chimera diesmal sogar bis in die Provinz von Idaho.
Ein sehr lauschiges Fleckchen Erde, das mit seinen weiten Feldern und den alles dominierenden Rocky Mountains für einen angenehmen Kontrast zu den grauen Schlachtfelder des Erstlings bietet. Auch ein Kampf in den Tiefen der außerirdischen Flotte, die über den Städten kreisend Invasions-Truppen in Kapseln zu Boden schießt, scheint unausweichlich. „Wir haben uns die Wünsche der Fans zu Herzen genommen,“ bestätigt Price, „Und wir bieten gerade zu Beginn ein unvergleichliches Ereignis, das die Ereignisse im ersten Teil in den Schatten stellt.“
Größere Waffen: Rannte Nathan Hale im ersten Teil mit einem gigantischen Arsenal herum, das jeden Armee-Rucksack sprengen würde, wechselt Insomniac bei Teil 2 zum Zwei-Waffen-System. Der Spieler muss sich also ständig entscheiden, mit welchen Schießprügel er durch die Gegner hetzt. Gleichzeitig können die Entwickler deutlich stärkere Waffen aus dem Hut zaubern, da sie davon ausgehen können, dass Ihr nicht ganze Zeit damit herumrennt. „Wenn Du vor einem schwierigen Kampf stehst und du dich entscheiden musst, welche der drei herumliegenden Waffen du mitnimmst, ist das eine enorm schwierige Entscheidung.“ Laut Price gibt dieses System Insomniac mehr Freiheiten, was sich auch in einigen Überwaffen niederschlagen soll, für die es aber nur wenig Munition geben soll.
Als Beispiel nannte Price die neue, verbesserte Magnum-Pistole. Wie gehabt könnt Ihr damit auf Gegner und Objekte schießen, der Clou ist aber die Sekundär-Funktion, mit der Ihr die Kugeln zur Explosion bringen könnt. Neben dem Extra-Schaden ist es so möglich, Fallen zu legen. Einfach damit eine Leiche oder Kiste vollpumpen, läuft ein Gegner vorbei, jagt Ihr es in die Luft. Ein weiteres Schmuckstück ist das neue Scharfschützengewehr. „Es besitzt einen standardmäßigen Primär-Modus, mit dem Ihr dank der Semi-Automatik gleich mehrere Gegner hintereinander erledigen könnt und einen mächtige Zweit-Funktion, die alles, was sich Euch nähert, mit Stromschlägen malträtiert.“
Größere Endgegner: Am deutlichsten sichtbar wurde die neue „Größer“-Maxime bei der Vorstellung eines Endgegners. Mitten in Chicago taucht auf einmal ein 300 Meter Chimära (oder Chimäre? Irgendwie kann man kein Geschlecht erkennen) auf, der selbst Godzilla in die Schranken weisen würde. Das gewaltige, zweibeinige Monster schlendert zwischen den Hochhäusern hindurch wie unsereins durch eine Baumschule. Raketen, Maschinengewehrsalven und Granaten spürt es noch nicht einmal. Kaum hat es Nathan Hale entdeckt, wird er auch schon gepackt und zu einem Monster-Snack verarbeitet.
Aber gerade, als sich das Ungetüm den aufmüpfigen Eiweiß-Happen zwischen die Kiemen stecken möchte, jagt das Essen unerhörterweise eine Rakete in seinen Rachen. Von da an beginnt ein wilder, gescripteter Ritt durch den Großstadtdschungel. Von Dach zu Dach, die Treppen rauf und runter, versucht Nathan das Biest unter eine Brücke zu lotsen, die dann mit einem satten Krachen auf das Viech herabstürzen soll. Vor dem Finale bricht die Präsentation ab, Insomniac möchte nicht allzu viel spoilern. Na danke!
Kaum sind die verheißungsvollen Worte von Gears of War 2-Designer CliffyB verklungen, macht sich Ted Price daran, seinen Vorredner zu überbieten. So a la „50 Meter großer Endboss? Pah, wir haben 300 Meter!“ „100 Gegner auf einmal? Pah, wir haben schon im Multiplayer 60!“. Der virtuelle Schwanzvergleich funktioniert also. Entwickler sind eben auch nur Menschen äh Männer und ihre Versprechungen sollte man nicht immer für bare Münze nehmen. Fest steht immerhin, dass der zweite Teil die Dramatik liefern wird, die man beim Vorgänger vermisste. Leider konnte man weder selbst Hand anlegen, noch wollten die Ratchet & Clank-Macher Story-Details verraten.
Fest steht auch, dass ein direkter Vergleich zwischen den beiden Blockbustern schwierig ist, weil sie zum Teil einen komplett unterschiedlichen Ansatz abliefern. Was man dagegen sehr gut vergleichen kann, ist die Grafik. Und hier muss Insomniac abseits der malerischen Szenarien noch etwas mehr Gas geben. Während zum Beispiel das 300 Meter-Monster mit ekeligen Details protzte, sah das Innenleben der Gebäude äußerst mittelmäßig aus. Flache, eintönige Texturen und grob aus ein paar Dutzend Polygonen zusammengesetzte Möbelstücke gehören nicht in so einen Weihnachts-Blockbuster. Also alle PS3-Besitzer kräftig die Daumen drücken, dass diesmal der Einzelspieler-Modus so prächtig wird wie der aktuell wirklich bahnbrechend wirkende Multiplayer.
Resistance 2 erscheint im November für die PS3.