Resistance 3
Das Ende einer Reise
Mit jedem neuen Schlachtfeld werden in der ersten Stunde auch neue Gegner vorgestellt. Erst trefft ihr auf die herumhüpfenden Longlegs, dann auf Steelheads, die mit ihrem Augur durch Wände schießen und Energieschilde aufstellen, dann einen dicken Brawler als Mini-Boss, dem ihr unterschiedliche Rüstungsteile herunterschießen müsst und später sogar auf wildlebende Chimäre, die sich Zombie-artig auf euch stürzen.
Im Zusammenspiel mit den Waffen und den weitläufigen Schlachtfeldern verwandelt sich so jeder Schauplatz in eine Art Action-Puzzle. Ihr entscheidet, welches Werkzeug ihr für welchen Gegner einsetzt. Ihr müsst keine Triggerpunkte überschreiten und auch keine ständig nachströmenden Feinde befürchten. Ihr müsst einfach nur die aktuelle Welle überstehen, das wars.
Nach den ersten Schlachten in Haven und dem drohenden Ende durch einen Terraformer fasst Joseph einen dramatischen Beschluss. Er verlässt seine Familie und macht sich zusammen mit dem Erfinder des Heilmittels, Dr. Makharov, auf nach New York, um dem Krieg vielleicht doch noch eine entscheidende Wendung zu geben. Von diesem Punkt an verwandelt sich der verzweifelte Überlebenskampf in einen nicht weniger spannendes Road-Movie.
Erst geht es mit einem Schiff in Richtung St. Louis. Gefangen auf dem kleinen Mississippi-Dampfer, verteidigt ihr euer Gefährt vor diversen Angreifern. Auch hier überzeugt der Titel wieder mit einer dichten Atmosphäre. Schwankend zuckelt ihr an fremdartigen Pflanzen und toten Tieren vorbei, halb versunkene Häuser tauchen aus dem Nebel auf und ihr werdet Zeuge, wie ein gewaltiger Goliath-Läufer eine Brücke plattmacht.
Nach einer verzweifelten Verfolgungsjagd geht es dann über eine düstere Minenkolonie direkt nach St. Louis. Ihr zippt euch mit Leinen durch die Level, kämpft euch durch verseuchte Fabrikhallen und trefft schließlich auf eine weitere Gruppe von Überlebenden. Nachdem ihr sie aus einer Belagerung befreit habt, kämpft ihr euch an ihrer Seite durch die Innenstadt.
Gemeinsam geht es in knallharte Verteidigungsgefechte, erneut gegen einen Brawler und ganze Hundertschaften von normalen Gegnern. Euer Ziel: Sie davon zu überzeugen, euch ihr VTOL-Flugzeug zu überlassen, um die Hunderten von Meilen bis New York deutlich abzukürzen. Leider war die Preview-Version an dieser Stelle zu Ende. Schade, gerade hatte ich mich an Joseph gewöhnt.
Aber eines steht nach diesen aufregenden drei Stunden fest: Resistance 3 bekommt eine mitreißende Kampagne verpasst, die die taktischen Gefechte der Vorgänger mit einer brachialen Inszenierung und einer emotionalen Geschichte vermischt. Für meinen Geschmack könnten die Skripte zwar noch etwas runder laufen und den Spieler besonders am Anfang nicht ganz so brutal in das Story-Korsett hineinzwängen, doch die dichtere Atmosphäre macht dieses Manko locker wieder wett.
Außerdem bieten ja die Schlachtfelder genug Freiraum für Taktik und Kreativität. Resistance 3 bleibt hier seinen Wurzeln treu und bietet dank erstklassiger Waffen und extrem unterschiedlicher Gegner genau die Portion Abwechslung, die vielen Konkurrenten abgeht. Und auch wenn Uncharted 2 und Killzone 3 besser aussehen, rein spielerisch ist der Titel eben genau dank dieser Möglichkeiten eine echte Offenbarung. Science-Fiction-Fans sollten sich Resistance 3 im September also auf keinen Fall entgehen lassen. Vor allem in Kombination mit dem wahrscheinlich ebenso kompetenten Multiplayer wird das ein erstklassiges Gesamtpaket.
Resistance 3 erscheint am 9. September für die PlayStation 3.