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Resistance: Burning Skies - Test

Eine gelungene Premiere der Shooter-Steuerung auf der Vita. Wenn doch nur der Rest des Spiels da mithalten könnte.

"Wenn jetzt im Verlaufe der Kampagne noch etwas mehr Spannung, Atmosphäre und Bombast zu Tage kommen, wäre ich schon zufrieden."

So lautete der letzte Satz in meiner Vorschau zu Resistance: Burning Skies, als ich es vor etwas mehr als drei Wochen erstmals anspielen konnte. Zwischenzeitlich hat es sich die fertige Version auf meiner Vita bequem gemacht, will aber nicht so recht überzeugen. Jedenfalls nicht in allen Bereichen.

Was Entwickler Nihilistic jedoch gut hinbekommen hat, ist die Steuerung. Da es der erste First-Person-Shooter auf der Vita ist, wird er sicherlich etwas mehr beäugt als andere Titel. Und hier gibt man sich auch keine Blöße. Dank der kleinen, aber äußerst bedeutenden Neuerung namens zweiter Analog-Stick kann man seine FPS nun nämlich auch unterwegs richtig genießen und muss nicht mehr mit fummeligen Ersatzlösungen kämpfen.

Und wie gesagt: Es funktioniert. Wer schon mal einen Shooter mit Gamepad gespielt hat, kommt auch in Resistance gleich von Beginn an zurecht - man muss sich nur an die Sensitivität des kleinen Sticks gewöhnen, aber das geht recht flott. Zielen und Schießen mit den Triggern, Laufen und Kamera mit den Sticks, Springen und Nachladen mit den Buttons. Klappt wunderbar, ist eingängig und schnell erlernt.

Auch von den speziellen Eingabemethoden der Vita macht das Spiel Gebrauch, zwingt sie euch allerdings nicht ständig und auf eine nervige Art und Weise auf. Türen öffnet ihr etwa mit einem Druck auf das jeweilige Symbol auf dem Touchscreen. Drückt zweimal schnell hintereinander auf das Touchpad auf der Rückseite und ihr sprintet. Oder werft Granaten durch Berührung des Touchscreens und nutzt die Sekundärfunktionen eurer Waffen, indem ihr zum Beispiel - unterscheidet sich je nach Schießeisen - den Finger in die Ecke rechts unten zieht oder beide Finger von der Mitte des Bildschirms nach außen.

Resistance: Burning Skies - Trailer

Es wird dezent genutzt und man hat so nie den Eindruck, als müsste euch Resistance speziell als First-Party-Titel diese neuen Features der Vita nun an jeder Ecke zwanghaft näher bringen. Das macht das Spielen insgesamt angenehm - solide Standard-Shooter-Kost, für Handhelds aber ein echter Fortschritt.

Die Bezeichnung der Standard-Kost gilt aber leider auch für den Rest des Spiels, denn zu mehr als solide hat es hier leider nicht gereicht. Schlecht ist Resistance keineswegs, es fühlt sich nur irgendwie ... belanglos an. Sechs bis sieben Stunden lang - die Kampagne umfasst sechs Level - haufenweise Aliens über den Haufen ballern und das war es im Grunde auch schon.

Storytechnisch reiht sich Burning Skies in das bekannte Resistance-Universum ein und spielt im Jahr 1951. Ihr spielt den Feuerwehrmann Tom Riley, der Mitten in die Chimera-Invasion der Ostküste der USA gerät und sich fortan als Freiheitskämpfer durch die Gegend schlägt. Und der gute Riley hat entweder eine militärische Ausbildung oder ist ein Naturtalent im Umgang mit (Alien-)Waffen, denn selbst die aufgesammelten Knarren der Angreifer beherrscht er sofort, nachdem er sie aufgesammelt hat. Das Ganze hinterlässt einfach einen leicht unglaubwürdigen Eindruck. Aber andererseits: Die Aliens bewegen sich oftmals so dämlich, dass sie vermutlich selbst ein Achtjähriger mit Leichtigkeit in die ewigen Jagdgründe schicken könnte.

Eure Gegner sind im Grunde nicht mehr als wandelnde Zielscheiben, die hin und wieder mal in Deckung gehen, ihre Position wechseln oder planlos nach vorne stürmen. Wobei aber gerade dieses planlose Vorgehen manchmal gefährlich sein kann, wenn plötzlich einer von ihnen neben euch steht, während ihr noch in der Deckung kauert. Aber in dem Fall einfach kurz umdrehen, wegpusten und weiter geht's. Wirklich knifflig wird es eigentlich nur bei großer feindlicher Überzahl, aber selbst dann braucht ihr eigentlich nur eine gute Position, um die Angreifer abzuwehren.

Zwar gibt es insgesamt acht Waffen mit jeweils mit eigener Sekundärfunktion, ihr müsst allerdings nicht zwanghaft zwischen ihnen wechseln. Anders gesagt: Es gibt keine Gegnertypen, die jetzt zum Beispiel den Einsatz des Raketenwerfers wirklich nötig machen. Ihr könnt sie auch ganz einfach mit dem MG durchlöchern. Es wäre zumindest taktisch etwas anspruchsvoller gewesen, wenn man für bestimmte Feinde wirklich spezielle Waffen benutzen müsste, um sie kleinzukriegen.

Resistance: Burning Skies - Multiplayer-Trailer

Und das ist eigentlich schade, denn die Waffen sind - wie es bei Resistance meist der Fall ist - nicht nur reine Standardware. Natürlich gibt es MGs, Karabiner oder Raketenwerfer, aber besonders der Shotgun-Armbrust-Mix für den Nahkampf ist ein echtes Biest. Mit seiner Sekundärattacke verschießt das gute Stück explosive Pfeile und kann in Innenräumen schnell für Ruhe sorgen. Mit einem Alien-Gewehr könnt ihr unterdessen sogar durch Wände und andere Hindernisse schießen und dahinter stehende Feinde erledigen - was aber auch umgekehrt gilt. Aber wie schon erwähnt: Man muss sich eigentlich dazu zwingen, irgendwann mal zwischen den Waffen zu wechseln, denn durchschlagskräftig und effektiv sind alle davon.

Mit der "Grey Tech", kleine, leuchtende Würfel, könnt ihr eure Kanonen sogar noch aufrüsten. Das ist jeweils sechsmal pro Waffe möglich, allerdings lassen sich stets nur zwei dieser Upgrades gleichzeitig aktivieren, je eins von drei blauen und drei roten Upgrades. Auch hier hätte man das mit einem etwas taktischeren Gameplay verknüpfen können, aber im Grunde ist es weitestgehend egal, ob ihr nun etwa euer Magazin vergrößert oder den Sekundärangriff explosiver macht. Lediglich das Zielfernrohr für den Karabiner empfand ich als sehr nützlich, der Rest macht sich kaum bemerkbar.

Technisch läuft Burning Skies weitestgehend einwandfrei. Einbrüche der Bildrate gibt es, sie kommen aber eher selten vor. Allzu anspruchsvoll ist das Spiel auf der technischen Seite aber auch nicht, schickt es euch doch stets durch enge Level-Korridore, die sich hin und wieder mal mit etwas größeren Höfen, Dächern, Hallen oder ähnlichem abwechseln. Besonders die Charaktere präsentieren sich dabei recht detailliert und im Falle der Aliens meist eklig. Ähnliches gilt für die Umgebung, auch wenn Resistance hier nicht ganz an ein Uncharted: Golden Abyss herankommt.

Schlussendlich bleibt noch der im Gegensatz zur restlichen Resistance-Serie nicht sonderlich spannende Multiplayer-Modus. Hier könnt ihr in den Varianten Deathmatch, Team Deathmatch und Überleben an kleinen und großen Matches für vier oder acht Spieler teilnehmen. Waffen und Upgrades schaltet ihr dabei frei, indem ihr im Rang aufsteigt. Davon abgesehen ist die Kartenauswahl aber eher eingeschränkt und es gibt noch ein paar Leaderboards.

Um es kurz machen: Resistance: Burning Skies ist eine ordentliche First-Person-Shooter-Premiere auf der Vita. Ordentlich, aber leider auch nicht mehr. Dem Spiel gelingt es, zu zeigen, dass Shooter auf der Vita funktionieren. Eingepackt hat man das Ganze jedoch in ein eher belangloses und kurzes Abenteuer mit zumeist dämlicher KI. Potenzial zu mehr ist sicherlich vorhanden, nur genutzt hat man es nicht. Es reicht eben nicht, sich einfach nur einen großen Namen zu schnappen und daraus ein simples Handheld-Spiel zu machen. Das verdienen weder die Vita-Spieler noch die Resistance-Fans. Und nur die Letzteren oder beinharte Shooter-Verehrer sollten sich den Titel zumindest mal anschauen.

6 / 10

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