Resistance: Burning Skies - Vorschau
Der erste Handheld-Ego-Shooter mit Zwei-Stick-Kontrolle macht einen Feuerwehrmann zum waffenstrotzenden Helden.
Nihilistics Resistance: Burning Skies steht zumindest aus einem Grund ganz besonders im Mittelpunkt: Es ist nicht nur der erste First-Person-Shooter für Sonys PlayStation Vita, sondern überhaupt auch der erste Handheld-FPS, der von zwei Analog-Sticks Gebrauch macht. Für mich eine der wichtigsten Neuerungen der Vita. Wenn man an die PSP-Tage und an First- oder Third-Person-Shooter für Sonys letzten Handheld zurückdenkt, gerät man schon mal ins Schaudern.
Ein wichtiger Schritt also, aber kann Resistance: Burning Skies diesen auch gebührend Nutzen daraus ziehen? Nun, ich bin da zumindest noch vorsichtig optimistisch. Schauplatz des Spiels ist das Jahr 1951 und der gerade erst beginnende Angriff der Chimera auf Nordamerika steht im Mittelpunkt der Geschichte. Man spielt währenddessen keinen Soldaten oder irgendeinen anderen muskelbepackten Helden, sondern vielmehr einen relativ normalen Typen.
Feuerwehrmann Tom Riley ist nach dem schicken Intro im Comic-Stil mit seinen Kollegen gerade auf dem Weg zu einem Brandort und stößt im Inneren des Gebäudes schon bald erstmals auf die ekeligen Außerirdischen. Zum Glück hat er seine zuverlässige Feueraxt dabei und verarbeitet den unfreundlichen Besucher zu Kleinholz. Dann schnappt er sich dessen Wumme und macht weitere der fiesen Aggressoren im Handumdrehen platt. Halten wir fest: Ein Feuerwehrmann, dem eine fremdartige, außerirdische Schusswaffe in die Hände fällt, schießt haufenweise Alien-Invasoren in Stücke, als wäre es das Normalste auf der Welt. Sagen wir, es hat schon realistischere Ausgangslagen gegeben. Am besten macht man sich über so etwas nicht allzu viele Gedanken.
Konzentrieren wir uns lieber auf andere Dinge: Gleich von Beginn an merkt man nämlich, wie gut dem Handheld-Shooter der zweite Analog-Stick bekommt. Resistance: Burning Skies lässt sich recht angenehm steuern und kommt dem Handling eines Shooters auf Heimkonsolen ziemlich nah. Anfangs muss man sich vielleicht noch ein bisschen an Sensitivität und den Bewegungsradius des kleinen Sticks gewöhnen, aber mit jeder Minute funktioniert es besser.
Überwiegend setzt das Spiel hierbei auf die Shooter-typische Steuerung. Soll heißen: Linker Stick zum Bewegen, rechter Stick zum Umschauen, Buttons zum Springen und Nachladen sowie die Trigger zum Zielen und Schießen. Davon abgesehen bezieht man aber auch den Touchscreen bei vielen Gelegenheiten mit ein. Wollt ihr Türen öffnen, drückt ihr dazu das passende Symbol auf dem Schirm. Granaten werft ihr, indem ihr euren Finger auf das passende Symbol bewegt und das Zielkreuz zur gewünschten Stelle zieht - und schwupps fliegt das explosive Ei genau dorthin.
Auch die alternativen Modi jeder einzelnen Waffe nutzen den Touchscreen. Wollt ihr mit dem Bullseye - quasi die Alien-Version eines Maschinengewehrs - einen Gegner taggen, tippt ihr einfach auf den Screen und bewegt den Zielbereich auf den entsprechenden Feind. Getaggte Außerirdische trefft ihr selbst dann, wenn ihr gar nicht direkt auf sie zielt. Ihr könnt also locker aus der Hüfte heraus feuern, sogar um Ecken herum, und eure Geschosse schlagen im markierten Widersacher ein - für einen begrenzten Zeitraum. Ein nettes Spielzeug.
Die Mule ist unterdessen ein Mix aus Schrotflinte und Armbrust. Standardmäßig feuert sie Schrotkugeln, zieht ihr den Finger einmal diagonal nach rechts unten über den Bildschirm, ladet ihr einen explosiven Pfeil. Besonders praktisch für Gegnergruppen. Ebenfalls ganz nützlich ist die Auger, die durch Hindernisse hindurch schießen kann. Platziert ihr beide Finger in der Mitte des Bildschirms und zieht sie nach links und rechts, baut sich vor euch ein Schild auf, der Feindfeuer absorbiert. Aufgesetzt wirkt die Touchscreen-Steuerung nicht, bei Gefechten mit größeren Gegnergruppen kann es aber schon hin und wieder mal ein wenig fummelig werden, wenn man den rechten Stick loslassen muss, um die Granate zielgenau zu platzieren.
Das Waffenarsenal fällt also schon zu Anfang recht abwechslungsreich aus. Findet ihr "Grey Tech" - kleine leuchtende Würfel -, könnt ihr eure Schießeisen noch in verschiedenen Bereichen aufrüsten, erhöht ihr Reichweite oder macht sie präziser. Allerdings kann lediglich ein freigeschaltetes Upgrade pro Waffe gleichzeitig aktiv sein, ein fliegender Wechsel ist aber immerhin möglich.
Jedenfalls ballert ihr euch dann mit euren Knarren durch die relativ eingeschränkten Level zum Ziel, zu Beginn geht es in Richtung einer Evakuierungszone, wo auch Toms Familie auf ihn wartet. Als die Flüchtenden angegriffen werden, schickt er sie fort, um die Invasoren abzuwehren, und will sie später wieder suchen. Außerordentlich clever verhalten sich die Feinde dabei nicht unbedingt. Sie folgen scheinbar strikt ihren vorgegebenen Mustern. Eine Alien-Variante springt etwa immer mal wieder an Wände und zurück, eine Ebene höher beziehungsweise tiefer und so weiter, aber überwiegend stellt sich euch Standardkost in den Weg. Hin und wieder stürmt mal ein Feind nach vorne, wenn auch eher planlos als wirklich geschickt. Alles in allem nichts, was euch individuell vor große Probleme stellt, wenn ihr nicht gerade als Kanonenfutter ohne Deckung durch die Gegend lauft. Lediglich Gruppen oder Massen an Gegnern können einem da Kopfschmerzen bereiten.
Das soll aber nicht heißen, dass man nahezu unverwundbar wäre, denn allzu viel kann Riley nicht einstecken - ein paar Volltreffer und es ist Feierabend. Zum Glück gibt es das First-Person-Deckungssystem. Kauert euch hinter eine kleine Mauer, Kiste oder was auch immer und ihr könnt mit dem linken Trigger hervorschauen und Feinde aufs Korn nehmen. Nervig: In den ersten Levels trifft man schon mehrfach auf einige Gegner, die man über den Haufen schießt, woraufhin dann ein Feind gleichen Typs diesen kurzerhand aus dem Nichts ersetzt, von irgendwo aus der Ecke springt oder ähnliches. Und das mehrfach hintereinander. Sonderlich intelligent scheinen die Aliens ja nicht zu sein, wenn sie erst eingreifen, sobald ihr Kollege am Boden liegt. Die Gegnerplatzierung beziehungsweise das Auftauchen der Widersacher hätte man natürlicher gestalten können, so fühlt sich das in diesen Situationen einfach zu sehr nach Ballerbude an.
Eine ansatzweise bedrohliche Atmosphäre kann das Spiel dabei erst nach einiger Zeit vermitteln. Zum Ende des ersten Abschnitts und zu Beginn des zweiten treibt man sich sogar mal auf und in einem haushohen Alien-Bossvieh herum, arbeitet sich über eine halb zerstörte Brücke voran und sieht die brennende Skyline von New York im Hintergrund. Ab dann wird es auch etwas besser, aber in puncto Inszenierung ließe sich sicher noch einiges aus dem Spiel herausholen, zum Beispiel hier und da mal ein einstürzendes (Hoch)haus oder was auch immer.
Optisch hebt sich Burning Skies ein wenig von den vorherigen Resistance-Teilen ab, ist etwas realistischer, farbenfroher und heller als etwa Resistance 3. Das Geschehen läuft währenddessen überwiegend flüssig auf dem Bildschirm der Vita ab und die Figuren und Schauplätze sind grundsätzlich detailliert und hübsch anzusehen. Verbesserungswürdig ist noch die ein oder andere Animation, an die Qualität eines Uncharted: Golden Abyss reicht Resistance nicht ganz heran.
Einen Multiplayer-Modus für bis zu acht Spieler wird es im fertigen Spiel übrigens auch noch geben, den konnten wir allerdings bislang nicht ausprobieren.
Es sieht alles nach einer durchaus gelungenen Premiere für den ersten First-Person-Shooter der Vita aus. Bekannte Marke, gute Steuerung, flüssiges Gameplay und ordentliche Technik. Man hat zwar das Gefühl, dass Nihilistic nicht ganz am Limit des technisch und spielerisch Möglichen kratzt, aber gut spielbar ist Resistance: Burning Skies allemal. Obwohl die Gegner vielleicht einen Tick cleverer agieren und weniger videospielartig die Schlachtfelder stürmen könnten. Wenn jetzt im Verlaufe der Kampagne noch etwas mehr Spannung, Atmosphäre und Bombast dazu kommen, wäre ich schon zufrieden.