Resonance of Fate
Der Tod, dein Begleiter
Kommen wir nun zum eigentlichen Spielverlauf. Wie oben bereits erwähnt, ist das Spiel in insgesamt 16 Kapitel unterteilt. Ihr folgt dabei immer einer Hauptmission und könnt dazu auch weitere Nebenmissionen annehmen, die ihr an einem schwarzen Brett findet. Jeder Spieler kann somit sein eigenes Spieltempo wählen und ist nicht dazu verpflichtet, einem strikten Pfad zu folgen.
Sobald ihr ein Kapitel beendet habt, verschwinden die jeweiligen Nebenmissionen. Wer das Spiel zu 100% absolvieren möchte, sollte also vor dem Abschluss der Hauptmission sämtliche Nebenaufträge beenden. Glücklicherweise werdet ihr vor dem Beenden eines Kapitels immer darauf hingewiesen. Sucht ihr weitere Herausforderungen, könnt ihr euer Talent auch in den zahlreichen Events der Arena unter Beweis stellen und exklusive Waffen freischalten.
Außerhalb von Städten und Dungeons befindet ihr euch auf der Oberweltkarte, die sich ebenfalls von anderen Spielen abgrenzt. Jede Ebene des Turms ist in zahlreiche Sechsecke aufgeteilt und wirkt im ersten Moment wie ein Spielbrett zu "Die Siedler von Catan". Ihr bewegt euch in Form eines Pfeils über die Karte und seid der ständigen Gefahr eines Zufallskampfs ausgeliefert. Aber keine Angst: Diese sind im Vergleich zu anderen Serienvertretern äußerst selten und die meiste Zeit reist ihr ohne eine Auseinandersetzung von Ort zu Ort.
Zu Beginn des Spiels ist jedes Sechseck der Karte im Verborgenen gehalten. Durch Kämpfe, Truhen und Missionen ergattert ihr Energiezellen, mit denen ihr die Felder aufdecken könnt. Diese existieren in verschiedenen Formen und Farben. Einige heimst ihr nur von speziellen Aufträgen ein, so dass der Weg in eine bestimmte Region bis zum Abschluss des Kapitels versperrt bleibt. Unter den Feldern verstecken sich zum Teil auch Schätze und ihr erhaltet zudem eine besondere Belohnung, wenn ihr eine gesamte Ebene freisetzen könnt.
Die Suche nach den passenden Stücken entpuppt sich schon nach wenigen Stunden zu einem süchtig machenden Prinzip und ist eine willkommene Abwechslung zwischen den Kämpfen. Eine kleine Nebenbeschäftigung, die ebenfalls einen Großteil eurer Zeit fressen kann, ist die Bekleidung eurer Charaktere. Eine riesige Auswahl an Kleidungsstücken steht euch zur Verfügung, die auch in den Sequenzen gezeigt werden. Wesentlich besser wäre es gewesen, wenn die Outfits einen Einfluss auf die Attribute der Kämpfer haben würden. So bleibt es bloß ein netter Zusatz.
Von der technischen Seite aus betrachtet ist Resonance of Fate ein zweischneidiges Schwert. Der wunderschöne Stil mit seinen Steampunk-Elementen ist wirklich hervorragend. Bereits auf der ersten Straße erblickt ihr riesige Zahnräder im Hintergrund, die sich zwischen den Gebäuden drehen. Auch die restlichen Städte können sich sehen lassen. Der Wechsel von den armen zu den reichen Vierteln ist den Designer außerordentlich gut gelungen. Nur die teilweise sterilen Dungeons können da nicht mithalten. Deren Aussehen wiederholt sich nämlich ständig und langweilen irgendwann mächtig das Auge.
Keinen Anlass zur Kritik bietet dagegen der satte Soundtrack, der stets die Atmosphäre perfekt einfängt. Während ihr in stressigen Kämpfen schnellen Rock zu hören bekommt, streichen sanfte Balladen in den ruhigeren Momenten eure Ohren.
Ich habe in meinen 70 Stunden mit Resonance of Fate eine Menge Freude gehabt und trotz des hohen Schwierigkeitsgrads keinen Nervenzusammenbruch erlitten. Jeder einzelne Endkampf gehörte zu den größten Herausforderungen, denen ich mich in Rollenspielen jemals stellen musste. Doch mit jeder Niederlage lernte ich etwas Neues hinzu und war stets motiviert, es noch einmal zu versuchen. Natürlich hat auch dieses Spiel seine Fehler. Die Story ist trotz gutem Anfang eher nebensächlich und die Dungeons hätten wesentlich abwechslungsreicher ausfallen können. Und warum sich die Klamotten nicht auf die Charakter-Attribute auswirken, ist mir immer noch ein Rätsel.
Trotzdem fiel es mir wirklich schwer, mich überhaupt vom Spiel zu lösen. Und wenn ich mich nicht gerade mit dem exzellenten Kampfsystem auseinandersetzte, deckte ich neue Felder auf der Weltkarte auf, überarbeitete meine Waffen oder suchte mir neue Kleidungsstücke aus. Vielleicht wird es einigen Rollenspielern immer noch zu wenig sein, doch verglichen mit Final Fantasy XIII ist die Auswahl an Handlungsmöglichkeiten enorm.
Allerdings müsst ihr mit der extrem hohen Lernkurve zurechtkommen. Wer lieber ohne Stress vor sich hin spielen will, sollte also bei der Traditionsserie bleiben. Alle, die sich aber über die Reduzierung aufgeregt haben, müssen sich Resonance of Fate unbedingt anschauen. Selbst wenn ihr den Controller vor Frust am liebsten in euren Fernseher knallen wollt, werdet ihr ob der frischen Ideen dankbar sein.
Resonance of Fate erscheint am 26. März für PS3 und XBox 360. Holt euch zum Spiel am Besten eine große Packung Baldrian dazu.