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Resonance of Fate

Tri-Ace wird erwachsen

Japanische Rollenspiele sind doch alle gleich. Ein Trupp Teenager mit fragwürdigem Modegeschmack und zu viel Gel im Haar rettet die Welt vor irgendeiner uralten, gerade zurückgekehrten Bedrohung. Dabei dient so ziemlich alles als Waffe, was man sich vorstellen kann. Aber auch wenn der Gegner mit Maschinengewehren und schwerer Artillerie aufläuft, so muss zumindest die Hauptfigur doch ganz in klassischer Samurai-Tradition mit einem Schwert in den Kampf ziehen. Bösewichtiger sind gerne mal androgyn und langhaarig, Frauen treten entweder als temperamentvolle Magier oder mauerblümchenhafte Heilerinnen auf. Und so weiter und so fort. Bei Tri-Ace hatte man jetzt endgültig genug von diesen Klischees: Resonance of Fate zeigt, dass man im fernen Asien weit mehr kann, als wieder und wieder die klassischen Klischees abzufeiern.

Der Schauplatz: Unsere Erde in ferner Zukunft. Nach dem Scheitern des Kopenhagener Klimagipfels ist unsere Welt schließlich doch noch vor die Hunde gegangen, giftige Atmosphäre hat Leben auf dem früher blauen, mittlerweile aber eher braunen Planeten so gut wie unmöglich gemacht. Doch die Menschheit hat eine letzte Zuflucht gefunden: In einem riesigen Turm befindet sich eine Maschine, die den Menschen das Überleben ermöglicht – doch das funktioniert nur in nächster Nähe des Turms. So haben sich auf verschiedenen Turmebenen ganze Städte gebildet. Dabei gilt: Je höher gelegen, desto wohlhabender sind die Siedlungen. Irgendwo so im unteren Mittelfeld leben auch Vashyron, Zephyr und Leanne. Die drei verdingen sich als Hunter und erledigen so ziemlich jede Art von Auftrag... und ohne ausgedehnte Schießereien geht dabei wenig.

Ja, richtig gelesen – Schießereien. In der modernen Welt von Resonance of Fate haben Schwerter keinen Platz, Shoot Outs im schönsten, akrobatischsten John Woo-Stil sind dagegen an der Tagesordnung. Dafür hat Tri-Ace sein neues Rollenspiel aber nicht wie ihre kanadischen Bioware-Kollegen mit etwaigen Shooter-Elementen versehen. Den toll inszenierten Schießereien fühlt man jederzeit ihre RPG-Herkunft an, wie die ausführliche Sessions mit der 360-Version zeigte.

Resonance of Fate – Kampfszenen

Solange die drei Helden, zwischen denen ihr stets frei wechseln dürft, still stehen, wartet auch der Feind. Erst wenn ihr euch bewegt, dann wird der Gegner aktiv – jede Menge Zeit also für strategische Planung. Am einfachsten, aber auch am wenigsten effektiv ist es, direkt auf den Gegner zuzulaufen und aus kurzer Entfernung das Feuer zu eröffnen. Jede Attacke braucht erst eine kurze Zeit, um zu „chargen“, sprich, sich aufzuladen. Je näher ihr dem Gegner dabei seid, desto schneller geht das. Doch werdet ihr in dieser Zeit selbst getroffen, ist es um euren Angriff geschehen.

Cleverer ist es da, in Bewegung zu bleiben. Per X-Taste könnt ihr eurer Figur ein Ziel vorgeben, ein weiterer Tastendruck, und euer Held oder eure Heldin rennt los und nimmt den Feind aufs Korn. Das hat jede Menge Vorteile: Beim Rennen könnt ihr nicht getroffen werden, dafür könnt ihr selbst etliche Schüsse auf eure Gegner feuern. Nur wenn ihr stets in Bewegung bleibt, können die drei Helden ihre Spezial-Team-Attacken einsetzen, die nicht nur schick anzusehen sind, sondern dem Gegner auch richtig weh tun. Und zu guter Letzt fühlt sich das Kampfsystem weitaus dynamischer an, als der gewöhnliche, oft recht statische Rollenspiel-Kampf.

Und noch eine Innovation hat sich Tri-Ace einfallen lassen: In den Kämpfen wird zwischen Scrap-Damage und permanentem Schaden unterschieden. Greift ihr mit Maschinengewehr oder -Pistole an, dann zieht ihr euren Wiedersachern richtig viel Energie ab, die regeneriert sich aber nach kurzer Zeit wieder. Erst wenn ihr mit einer normalen Pistole nachsetzt, dann richtet ihr permanenten Schaden an. In der Praxis sieht das so aus: Der flinke Zephyr verpasst dem Gegner eine ordentliche MP-Salve und zieht ihm 120 Punkte Scrap-Damage ab. Als nächstes ist Vashyron dran. Während der den Feind anvisiert, regeneriert der zwanzig Punkte. Doch Vashyrons Pistole verursacht permanenten Schaden – 10 für die Pistole und dazu die übrigen 100 Scrap-Punkte aus EFDs Angriff. Ein cleveres System, das Abwechslung im Kampf belohnt, interessante Strategien fördert und dafür sorgt, dass ihr eure Helden mit jeder Menge verschiedenen Waffen ausstattet.