Resonance of Fate
Zückt die Pistolen
Konkret äußert sich das so: Zephyr und seine Mitstreiter greifen in erster Linie mit Maschinengewehr oder Pistole an. Das Maschinengewehr kann schnell bei vielen Gegnern großen Schaden anrichten. Der ist aber nicht fatal und regeneriert sich mit der Zeit wieder. Nur mit den schwächeren Handfeuerwaffen könnt ihr Gegnern endgültig den Garaus machen. Daher ist Teamwork gefragt: Ein Held sorgt schnell für großen Schaden, der nächste springt dann sofort ein und gibt dem angeschlagenen Monstern den Rest.
Dabei erinnern die Kämpfe in ihrer Inszenierung kaum an die klassischen Auseinandersetzungen im Final Fantasy-Stil, eher schon an dramatische Shoot-Outs aus den goldenen Tagen des Hong Kong-Kinos. Die Kämpfe laufen nicht rundenbasiert, sie wirken in ihrem Timing ein wenig wie die Handgemenge der beiden Episoden von Valkyrie Profile. Beidhändig feuernde Helden, Hechtsprünge in Zeitlupe und dramatische Kamerafahrten geben den Kämpfen zusätzlich zu ihrer spielerischen Komplexität eine ganz besondere Dynamik und heben Resonance of Fate auch angenehm von der etablierten RPG-Konkurrenz ab.
Auch bei der Oberwelt hat Tri-Ace wieder einmal tief in die Innovations-Schulbade gegriffen. Verlassen Zephyr, Reanbell und Co. ein Szenario, seht ihr den Turm von Bazel in einer schrägen Seitenansicht. Die Welt ist in Hexfelder aufgeteilt, die es nach und nach zu füllen gilt. Meist hinterlassen Gegner in Kämpfen Puzzlestücke, die ihr an passenden Stellen der Karte von Bazel einsetzt, um neue Gebiete zu erschließen. Zugang zu neuen, wichtigen Gebieten bekommt ihr erst durch die passenden Teile, die oft von storyrelevanten Bossgegnern bewacht werden.
Nach dem grafisch eher laschen Infinite Undiscovery und dem schon ansehnlicheren, aber dennoch nicht überwältigenden Star Ocean: The Last Hope scheint Tri-Ace endlich die HD-Konsolen in den Griff zu bekommen Die Szenarien sind durch und durch detailliert und sie laufen in der gezeigten Version bereits angenehm flüssig über den Bildschirm und überzeugen vor allem mit gelungenem Art-Design.
Durch geschickte Farbwahl wird eine angenehm kaputte Atmosphäre erzeugt. Die Welt von Resonance of Fate ist sehr eng an unsere Gegenwart angelehnt und lockt gerade in Innenräumen mit äußerst lebendigen und tatsächlich bewohnt wirkenden Szenarien. Als Gegenpol zu den vertraut wirkenden Räumen sind die tieferen Ebenen von Bazel wahre Phantasmagorien aus rotierenden und ineinandergreifenden Zahnrad-Gebilden, austretendem Dampf und künstlichem Licht.
Waren Star Ocean: The Last Hope und Infinite Undiscovery noch RPGs, die erst nach einiger Einspielzeit ihr volles Potenzial entfalteten, wirkt Resonance of Fate schon auf den ersten Blick eine Spur interessanter – das vielversprechende Setting, das ungewöhnliche Kampfsystem und die stimmige Präsentation machen bereits jetzt große Lust auf das fertige Spiel, das netterweise auch nicht mehr allzu weit von seinem Europa-Release entfernt ist. Und dieses Mal ist auch Futterneid ausgeschlossen, erstmals bringt Tri-Ace eines seiner RPGs auch auf die PS3. Ist das nicht nett?
Resonance of Fate erscheint im Frühjahr 2010 für PlayStation 3 und Xbox360.