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Star Wars: Lethal Alliance

Mit Droiden siegen

Seit meinem 14. Lebensjahr tobt bereits der Krieg der Sterne. So alt war ich 1978, als der Film erstmals bei uns im Kino lief. Seitdem habe ich sämtliche Episoden ich weiß nicht mehr wie oft gesehen. Vom investierten Geld für Bücher, Comics und nicht zuletzt Spiele müsste ich mir eigentlich inzwischen einen eigenen Todesstern leisten können. Okay, dessen Stromrechnung würde mich wohl überfordern. Was ich eigentlich sagen will: Im Prinzip müsste mir das Thema Skywalker & Co. mittlerweile längst aus den Ohren rauskommen. Aber gerade die tragen ihren Teil dazu bei, mich immer wieder aufs Neue fürs Thema zu begeistern. Spätestens wenn die Star-Wars-Musik losdröhnt, sitze ich gebannt vor dem Bildschirm. So geschah es auch, als ich meine PSP mit Star Wars: Lethal Alliance fütterte.

Die am weitest entfernten Gegner werden meist zuerst anvisiert.

Wie, keine Jedis? Das von Ubisoft Montreal entwickelte Spiel kommt komplett ohne Jedi Ritter oder Macht aus. Stattdessen schlüpft man in den wohlgeformten Körper der Söldnerin Rianna Saren. Kurz vor Episode IV wird sie von der Allianz angeheuert, um letztlich die Pläne für den Todesstern zu stehlen. Doch davon weiß sie am Anfang noch nichts, als sie von Kyle Katarn persönlich (den Älteren noch aus Dark Forces bekannt) den Auftrag erhält, eine Station zu infiltrieren. Man steuert Rianna aus der Außenansicht, wobei sich die Perspektive ihren Laufbewegungen anpasst. Allerdings passiert das immer ein wenig verzögert. Taucht ein Gegner auf, nimmt sie den automatisch ins Visier ihres Lasers. Sehr praktisch: Auch wenn Rianna sich mit Rollen oder anderen Manövern in Deckung wirft, verliert sie den Feind nie aus dem Fadenkreuz. Etwas problematisch wird es, wenn mehrere Gegner auftauchen. Denn die Automatik neigt dazu, den am weitesten entfernten Feind zuerst anzuvisieren. Zum Glück kann man per L-Taste die Ziele durchschalten.

Zeeo dient gelegentlich auch als Schutzschild.

Relativ schnell stößt Rianna auf den Droiden Zeeo, der sie ab dann ständig begleitet. Der kleine Kerls ist äußerst nützlich, greift er doch auf Tastendruck Feinde an und schlägt sie für eine kurze Zeit k.o. Im Laufe des Spiels lernt Zeeo noch weitere Tricks. So dient er als Schutzschild, öffnet auf Kommando Türen und hilft Rianna bei Sprüngen über Abgründe. Und das geht so: An speziell markierten Punkten springt Rianna hoch, und bleibt dort dank Zeeos Antigrav-Kräften hängen. Per Analogpad sucht man den nächsten Sprungpunkt, der sobald grün markiert aktiv ist. Dann noch schnell Taste drücken und schon schwingt sich die Dame dorthin. Allerdings reichen Zeeos Fähigkeiten nicht ewig. Wer zu lange braucht, fällt hinunter, was im ungünstigsten Fall mit Riannas Tod und dem vorzeitigen Aus endet. Immerhin ist der letzte Rücksetzpunkt nie weit entfernt. Generell stirbt man nicht so schnell. Vor allem in Feuergefechten verletzt sich Rianna selbst bei häufigen Treffern nicht so leicht. Außerdem hinterlassen erledigte Feinde Heilkits. Ebenfalls sehr hilfreich: Sobald Rianna einem Feind zu nahe kommt, zückt sie automatisch ihre Laserklinge, die noch deutlich effektiver ist als die nach und nach gefundenen Laserwummen und das Scharfschützengewehr.

Zwischen den Missionen gibt es kleinere Zwischensequenzen, die größtenteils in einem ganz anständigen Deutsch synchronisiert sind. Lediglich die Stimme von Prinzessin Leia klingt sehr unmotiviert. Apropos Promis: Im Laufe des Spiels trifft der Spieler auch noch Boba Fett und Darth Vader. Die Grafik ist gehobenes PS2-Niveau. Vor allem die Animationen sehen gut aus. Allerdings gleichen sich die Umgebungen oft. Generell ist mangelnde Abwechslung das Hauptproblem von Lethal Alliance. Mit Ausnahme sehr gelegentlicher 3D-Passagen, in denen man an Zeeo geklammert durch Gänge fliegt, heißt es meistens: Gegner eliminieren, Droide öffnet Tür, weitere Gegner stürmen rein, alle abballern, dann ein wenig klettern und dann beginnt es wieder von vorn. Zwischengegner gibt es nur sehr selten. Allerdings muss man da schon mal trickreich vorgehen, und etwa einen Schutzschild erst an drei Terminals ausschalten, bevor man den Schergen des Imperiums unter Feuer nehmen kann.

Lethal Alliance macht die ersten paar Stunden viel Spaß. Und zwar so lange, bis man erkennt, dass letztlich alle Missionen relativ gleich aufgebaut sind. Raum stürmen, Türen öffnen, Abgründe überwinden. Das war’s. Klar habe ich auch danach noch gern weitergespielt, allein schon, weil ich wissen wollte, was noch alles passiert, bis Rianna endlich die Pläne des Todesstern ergattert hat. Zumal Lethal Alliance für PSP-Verhältnisse gut aussieht und das Star Wars-Flair nutzt. Handlung und Charaktere passen sich nahtlos in das Lucas’sche Stenenkrieger-Epos ein. Außerdem steuert sich Lethal Alliance trotz etwas träger Kamera gut, die Ladezeiten halten sich auch in Grenzen. Unfaire Stellen gibt es kaum. Lediglich wenn die Perspektive wechselt (und damit auch die Steuerung), vertut man sich schon mal. Doch auch diese Passagen überwindet man dank großzügig gesetzter Speicherpunkte schnell. Lethal Alliance ist wie Episode III im Kino: Kein Meilenstein, aber ordentliche Unterhaltung.

7 / 10

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