Star Trek: Tactical Assault
Der Weltraum, unendliche Langeweile
Normalerweise laufen Kämpfe im Star-Trek-Universum so ab: Gegner taucht auf, Kirk und der gegnerische Käpt’n knurren sich gegenseitig an, Enterprise eröffnet das Feuer, Gegner schießt zurück, auf der Enterprise fällt irgendein wichtiges Bauteil aus (»Käpt’n, ich tu was ich kann, aber mehr als 150 Prozent Leistung sind nicht drin.«), Enterprise rettet sich durch einen raffinierten Kniff von Kirk, Spock oder Scotty, Gegner besiegt, Universum gerettet. In Star Trek: Tactical Assault wird weniger geknurrt und Bauteile fallen schon gar nicht aus. Dafür hat man in den Gefechten zwischen Raumschiffen jeder Bauart die ganze Zeit das Gefühl, sie tanzen einen imaginären Walzer.
.Viele Knöpfe braucht es nicht, um für die Föderation oder später auch die Klingonen durchs All zu preschen. Rechte Schultertaste plus Viereck drücken, schon fliegt der Untersatz in die berühmte Neutrale Zone, wo es wenig neutral zugeht. Denn die Klingonen und die Romulaner machen mächtig mobil. Immer wieder greifen sie Föderationsschiffe und Stationen an. Die Missionsbeschreibungen gaukeln dem Spieler dabei alle möglichen Einsatzarten vor. Nachschublieferung, Patrouille fliegen, Geleitschutz absolvieren. Im Prinzip ist es aber stets der selbe Vorgang: Per Start-Taste das Raumschiff auf Alarmstufe Rot setzen, abwarten, bis alle Schilde hochgefahren und die Waffen aktiv sind und dann den Gegner quer durch die Galaxie pusten. Das Besondere dabei: Die Laser und Photonentorpedos zeigen nicht alle in dieselbe Richtung, sondern sind rund um das Schiff angeordnet und besitzen so bestimmte Schusswinkel. Man muss also per Digikreuz immer ein wenig manövrieren, um den Gegner richtig vor das Rohr zu bekommen. Zumal es nach einem Schuss einen Moment dauert, bis das jeweilige Geschütz wieder einsatzbereit ist.
.Zunächst muss man die Schilde weg ballern, bevor es an die interne Struktur des Schiffes geht. Der Feind versucht dasselbe, weshalb sich beide Schiffe permanent umkreisen. Würde der berühmte Straußwalzer aus Kubriks 2001 ertönen, könnte man tatsächlich vom Walzertanz der Kriegsraumer sprechen. Etwas Abwechslung kommt ins Spiel, wenn mehr als ein Gegner auftaucht. Denn die Feinde neigen dazu, sich ans Heck zu setzen und dabei aus allen Rohren zu feuern. Also heißt es: Beide Angreifer im Wechsel unter Beschuss nehmen. Zu allem Überfluss lauern oftmals noch Asteroiden darauf, dass ein Schiff in sie hinein rast – der verfrühte Exitus ist somit leider fast schon der Regelfall. Da man nicht speichern kann und es auch keine Rücksetzpunkte gibt, bedeutet der Tod, dass man die komplette Missionen - die oftmals aus mehreren Teilen besteht und locker ein Viertelstündchen oder mehr dauern kann - komplett noch mal spielen muss.
Zwischen den Gefechten kann man die eigene Crew über gewonnene Aktionspunkte aufleveln. Dadurch werden die Waffensysteme effektiver, die Trefferrate steigt und Schilde sind schneller wieder aktiv, wenn sie mal ausgefallen sind. Allerdings sieht man von der Besatzung nur ein paar hampelig gemalte Portraitbilder. Von den Charakteren hat man noch nie etwas gehört. Bezüge zur Fernsehserie (Tactical Assault spielt zur Zeit von Kirk & Co.) sind rar, irgendwelche Promis tauchen nicht auf. Mehr als ein paar Texte und ein knappes Missionsbriefing gibt es nicht. Von Sprachausgabe ganz zu schweigen. Außerdem ist das Spiel komplett auf englisch, deutsche Texte fehlen. Immer hin sehen die Schiffe selber ganz okay aus, wenngleich es an Details mangelt. Und das All ist einfach schwarz. Technisch wäre garantiert deutlich mehr drin gewesen.
Raumschlachten im Star-Trek-Universum umzusetzen, ist eine schwierige Sache. Denn die Gefechte laufen auch in den Filmen immer ein wenig statisch ab. Kein Wunder bei den großen, behäbigen Schiffen. Bethesda hat zudem versucht, die Steuerung einfach zu halten - auf Kosten der Komplexität der Gefechte. Viel mehr als im Kreis umeinander herum fliegen, kann man eigentlich nicht machen. Dazu brav die beiden Feuertasten drücken und hoffen, dass der Gegner nicht öfter trifft als man selbst. Außerdem fehlt mir der Bezug zur Fernsehserie. Die Besatzungsmitglieder sind völlig unbekannte Nobodies, die Missionen Standardeinsätze. Zumindest ein paar Zwischensequenzen und eine spannende Story hätte es geben können. Selbst Trekkies werden sich hier schnell langweilen.