Warhawk
Keep it simple!
Die verwinkelten Höhlen, riesigen Wolkenkratzer, gigantischen Berge und engen Straßengassen sind wie geschaffen für haarsträubende Verfolgungsjagden. Und die haben es wirklich in sich. Man verkrampft förmlich am Controller, wenn man einer nahenden Rakete versucht, durch eine handvoll Tricks wie Loopings, seitliche Rollen und den Einsatz des Nachzünders zu entkommen und einem dabei das Missile-Alarmsignal entgegen dröhnt. Umgedreht macht das Ganze dann noch mehr Spaß – nämlich wenn man selber zum Verfolger wird.
Es gibt nichts Schöneres, als dem Gegner per Tarnfunktion aufzulauern und ihm anschließend mit dem Elektroschocker voll eins auf die zwölf zu geben. Mehr als diese Luftkämpfe hätte es im Grunde nicht gebraucht, um Warhawk zu einem guten Spiel zu machen. So einfach ist das.
Incognito geht allerdings noch einen Schritt weiter und schneidert das Spiel – wie zu Beginn erwähnt – komplett auf Online- und Netzwerkkämpfe zu. Einspielermodi gibt es nicht. Kein Tutorial, keine Kampagne, kein Trainingsmodus, gar nichts. Stattdessen holt man die Konkurrenz aus aller Welt in vielschichtigen Internetgefechten vom Himmel. Mit gerade mal fünf unterschiedlichen Arealen bekleckern sich die Entwickler zwar nicht gerade mit Ruhm, dafür entschädigen jedoch die zahlreichen Modifikationsmöglichkeiten. Vom Aussehen der Kampfjets, über die Uniformen der Soldaten, den Siegesbedingungen (Deathmatch, Capture the Flag, High Score-Jagd, etc.) bis hin zur Anzahl der Teilnehmer ist grundsätzlich jedes kleine Detail manipulierbar.
Je nach Einstellung variieren dann auch Größe und Struktur der Levels geringfügig. Unterm Strich ist das alles jedoch zweitrangig, denn durch das Gameplay – welches, ich kann mich da nur wiederholen, einfach mal verdammt rockt – macht das Spiel mit fünf Karten ebenso viel Spaß wie mit 30.
Bis auf einige Kleinigkeiten ist bei Warhawk folglich alles an seinem richtigen Platze. Stichwort: Steuerung. Die funktioniert zwar nach einer Weile ganz gut, benötigt aufgrund ihrer etwas wirren Tastenbelegung allerdings geraume Übungszeit. Blutige Anfänger, die nicht über mehr als fünf Finger pro Hand verfügen, werden insbesondere in den turbulenten Luftschlachten hin und wieder überfordert. Zudem hätte der Umfang trotz fettem Online-Modus etwas fülliger ausfallen können. Schließlich sollte man sich auch fragen, was denn nun eigentlich gegen ein herkömmliches Tutorial spricht. Damit wäre alles gesagt. Wer Warhawk kauft, der weiß, warum.
Wichtige Info zum Abschluss: Der Titel ist nicht nur im Handel erhältlich, sondern kann auch über den virtuellen PlayStation Store erworben und heruntergeladen werden. Erstere Methode schließt bei einem Preis von knapp 60 Euro ein Headset mit ein, über das man – wer hätt's gedacht? – mit seinen Mitspielern kommunizieren kann. Der Download muss zwar ohne das nützliche Zubehör auskommen, ist mit rund 30 Euro jedoch auch um die Hälfte billiger. Wenn sich das mal nicht lohnt.
Wenn es ein Spiel gibt, das den Begriff „Action“ besser als alles andere definiert, dann ist es Warhawk. Nachdem man die ersten „Wie ist denn das jetzt passiert?“-Stunden überstanden hat, fängt man mehr oder weniger an, dauerhaft zu grinsen. Dazu verleitet einen das fantastische Geschwindigkeitsgefühl und der mollig-warme Rausch blinder Zerstörung, welcher sich über Tage, Wochen, Monate erstrecken kann. Einmal angefangen, lässt Warhawk einfach nicht mehr locker. Sich gegen alle anderen zu beweisen und seine Fähigkeiten zu perfektionieren, kann unglaublich motivierend sein – ein gewisses Faible für das Genre vorausgesetzt. Mich persönlich hat Warhawk mehr geflasht als jedes andere PS3 Spiel. Da bleibt abschließend nur noch eins zu sagen: Ein Nachfolger würde mir sehr gut in den Kragen passen.
Kriegsveteranen und Actionfans bombardieren sich seit dem 5. September online was das Zeug hält.