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Final Fantasy XII: Revenant Wings

Hops, hops, hops

In Folge dessen erfährt auch der Grad an Abwechslung eine spürbare Steigerung, der sich vorrangig zwischen „Säubere die Karte von allen Schergen“, „Säubere die Karten von allen Schergen plus Anführer“ und „Säubere die Karte von allen Schergen plus Anführer plus Bossmob“ einpendelte. Nicht speziell in der Aufgabenbeschreibung, die ist nämlich weiterhin auf Zerstörus Maximus ausgelegt, sondern in der Art, wie sich die Missionen als solches aufbauen. Langwierige Wettkämpfe im Beschwören wollen gefochten, Seelen-Kristalle (zum Wiederbeleben Eurer Helden) vor zig Wellen an fliegenden Gestalten vom Schiffsdeck aus beschützt und vereinzelte Helden unter regem Beschuss wieder zusammengeführt werden.

Bis hierhin ist der neue Spannungsbogen sehr begrüßenswert. Ihr fühlt Euch gefordert, unterhalten, übt Euch sogar im Umgang mit speziellen Supertechniken, die das Weiterkommen nun erleichtern. Vaans so genannte Myth-Tech bretzelt etwa eine komplette Horde mit zwei Manabällen nieder, Basch reduziert hingegen den kassierten Schaden der Anführertruppe für eine kurze Weile auf Null. Alles hübsch verpackt in einer Einblendung.

Leider gibt es noch den zweiten Aufschwung; in Kapitel 8, Ihr erinnert Euch sicherlich an die Zeichnung. Und bei selbigem sind die Pferde mit den Entwicklern durchgegangen. Ich möchte an dieser Stelle nichts spoilern, deshalb sei nur so viel gesagt: Es hat mich insgesamt drei Stunden Aufleveln in den optionalen Aufträgen gekostet, um eine ganz bestimmte Mission meistern zu können. Eine Mission, die nicht nur in ihrer eigentlichen Ausführung etliches an Zeit kostet, sondern obendrein dermaßen frustriert – keine Speicherung nach dem ersten Boss möglich –, dass die Motivation jäh nach unten bricht.

Mit dem Ring des Paktes bindet Ihr die Esper an Euch. Einige erst, nachdem Ihr sie besiegt.

Trotz der enormen Sprünge in punkto Anspruch, der eher sparsam gestreuten Abwechslung in den Missionen und des Umstands, dass sich diverse Mängel eingeschlichen haben – Wegfindung funktioniert nicht einwandfrei, Stylus-Steuerung im Gemenge zu pfriemlig, KI kaum vorhanden, Kamera lässt sich nicht drehen, die Helden verschwinden hinter Mauern und Vorsprüngen –, wird Euch Final Fantasy XII: Revenant Wings Spaß bereiten. Es wird Euch zwar nie so verzücken wie Zelda: Phantom Hourglass, Euch keine großen Rätsel aufgeben, Euch optisch nicht vollends vom Hocker hauen, dafür sind die wahrhaft bezaubernden Render-Filmchen zu rar zwischen den kunterbunten Pixelpartien gesät. Aber es wird Euch dennoch ansprechen.

Weil sich abseits der Kämpferei genügend Dinge einfinden, die es zu entdecken, zu probieren gilt. Ihr verfolgt eine kleine, aber feine Geschichte um Liebe und Verrat, die vor und nach jedem Einsatz via Ingame-Sequenzen in Erscheinung tritt. Bereist bekannte Orte, wie die Giza-Ebenen und die Wüste von Dalmascar. Stöbert sämtliche Karten nach Schätzen und Materialien ab und fertigt mittels Büchern, Rohstoffen sowie eines witzigen Frage- und Antwort-Spieles Waffen mit individuellen Werten an. Und verschönert die Lounge Eures fliegenden Untersatzes durch etwaiges Dekor, das als Belohnung für „geheime Erfolge“ eintrudelt. Unter anderem da „Die strahlende Schwinge“-Schild für so und so viele abgeschlossene Missionen oder ein Blumenbeet für, nun, Ihr werdet es selbst sehen.

Und: Ihr lasst Euch irgendwann vom Esper-Sammelfieber packen. Spätestens dann, wenn Ihr entdeckt, dass neben gewöhnlichen Gestalten, wie Bomber, Chocobo Goblin und Dschinn, auch etliche Vertraute existieren, die das große „Vorbild“ schmerzlich vermissen ließ und die Ihr hier Eurer Knuddelarmee beifügen könnt. Shiva, Du hast mir wirklich gefehlt!

Ihr steuert Missionen zu Fuß, per Flugschiff oder Boot an. Zufallskämpfe sind nicht gegeben.

Final Fantasy XII: Revenant Wings ist durchaus kein schlechtes Spiel. Man kann sich angenehm damit vergnügen, wenn der Hunger nach einer Portion Echtzeitstrategie Light für Zwischendurch aufkommt oder man erfahren will, was nach den Ereignissen in FFXII passiert. Die Story ist gelungen, die Grafik überwiegend bezaubernd und die Esper ein Danke von meiner Seite aus wert.

Aber es ist auch wieder ein DS-Verteter aus dem Hause Square Enix, bei dem man sich fragen muss, warum die Entwickler nicht bei dem Genre geblieben sind, das sie voll und ganz beherrschen, in dem sie sich bestens auskennen – das traditionelle Japano-Rollenspiel. Dort trumpfen sie auf, fordern, fesseln und faszinieren. Stattdessen servieren sie mit dem Spin-Off einen Titel, der zwar mit netten Elementen punkten kann und so auch anregt weiter zu spielen – andererseits aber größtenteils zu seichte Kost bietet, bis er dann im letzten Drittel mit unverständlichen Anspruchshopsern anrückt.

Dennoch: Ich hatte meinen Spaß. Hier und da gepflastert von einigen Frustmomenten, aber alles in allem war er vorhanden. Und weil das so ist, greifen wir jetzt noch einmal zu Stift und Papier. Bitte die Rückseite Eures bereits genutzten Blattes verwenden, denkt an den Umweltschutz! Also: Malt in jede der vier Ecke einen dicken Punkt. Verbindet dann die zwei oberen Punkte mit einer geraden Linie, anschließend zieht Ihr eine Linie vom Punkt oben rechts zum Punkt unten links. Et voilà!

Final Fantasy XII: Revenant Wings ist im Handel erhältlich.

7 / 10

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