Unreal Tournament 3
Erbarmungslos gut
Eine heftige Explosion zerlegt hinter mir meine beiden Geleitschutz gebenden Kameraden in blutende Fleischstücke und lässt mich nach vorne taumeln. Schnell springe ich von der Brüstung, während neben mir eine Granate einschlägt und Schrapnell meine Lebenspunkte bis auf ein Minimum reduziert. Auch die letzten verzweifelten Plasmaschüsse gehen ins Leere und so rette ich mich mit letzter Kraft ins Hauptquartier, in dem ich den spielentscheindenden Punkt mit der erbeuteten Flagge erziele. Yieeeha!
Diese ersten Zeilen beschreiben ziemlich genau das Spielgefühl mit Unreal Tournament auf der PS3, das nun mit leichter Verzögerung zur PC-Version erscheint. Shooter spielt man nur auf dem PC? Wer diese Frage mit Ja beantwortet, ist eindeutig von gestern, denn wie schon Call of Duty 4 oder auch Halo 3 zeigen, muss man bei den Konsolenversionen praktisch keine Abstriche mehr hinnehmen.
Wie von der Unreal Tournament-Serie gewohnt, bietet auch Unreal Tournament 3 astreines Multiplayer-Shooter-Feeling mit einem enorm hohen Spieltempo und Suchtfaktor. Zeit zum Verschnaufen bleibt nicht, wer es lieber ruhiger mag, ist hier sicher an der falschen Adresse. Übrigens: Da sich Kollege Kristian die PC-Fassung bereits im Detail vorgenommen hat, gehen wir in diesem Artikel aufgrund größtenteils identischer Inhalte lediglich auf die besonderen Merkmale der PS3-Version ein.
Zunächst die schlechte Nachricht: Leider hat Epic sein Versprechen nicht eingehalten - PC-Zocker und Konsoleros können nicht gegeneinander antreten. Das könnte zwar später vielleicht noch mit einem Patch nachgeliefert werden, derzeit verbleiben beide Communitys jedoch in getrennten Online-Welten. Doch damit auch genug der negativen Vibes, denn Unreal Tournament 3 überzeugt in der PS3-Version absolut und dürfte trotz Warhawk und Call of Duty 4 im Genre der Online-Shooter momentan den Ton angeben. Das liegt allerdings nicht an möglicherweise bahnbrechenden, innovativen Ideen, die findet Ihr hier sicherlich nicht. Allerdings zeigen die Entwickler, dass es durchaus möglich ist, auch saubere PC-Portierungen für Sonys Schmuckkästchen abzuliefern.
Optisch bleibt die Konsolenversion beispielsweise nur sehr wenig hinter dem zurück, was PC-Boliden auf den Bildschirm zaubern. Eure Augen werden mit detaillierten Texturen, Spielfiguren und auch Waffen verwöhnt, zudem bestaunt Ihr gelungene Lichteffekte und einen prächtigen Schattenwurf. Gelegentlich stört ein wenig Kantenflimmern den Augenschmaus – hier hat der PC die Nase vorn.
Dumm ist, dass man bei dem mörderisch hohen Spieltempo für all diese Details kaum einen Blick verschwenden kann, wenn man nicht ständig zu Klump geschossen werden will. Doch das ist sicher ein Luxusproblem, über das wir gerne lamentieren. Das beste daran: trotz dieser Grafikpracht, die in den Zwischensequenzen der Singleplayer-Kampagne an einen indizierten Shooter aus dem gleichen Hause erinnert, treten nur sehr selten FPS-Einbrüche auf - was man dann an etwas verzögertem Waffenwechsel bemerkt. Doch diese Situationen erlebte ich glücklicherweise nur äußerst selten.
Neben einem ruckelfreien Spielablauf ist für ein makelloses Spielvergnügen bei MP-Shootern eine intuitive Steuerung von entscheidender Bedeutung. Mittlerweile muss man sich über so etwas aber kaum noch Gedanken machen und auch Epic hat die Bedienung von UT3 via Sixaxis-Controller mit Bravour gemeistert. Das Handling orientiert sich dabei an erfolgreichen Konzepten, wie man sie auch von CoD 4 oder anderen aktuellen Konsolen-Shootern kennt.