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Rhythm Paradise

Äußerst Takt-voll!

Die Bewertung Eurer Leistungen ist knallhart und teilweise dürft Ihr Euch nur ein paar Fehler in der Aufgabe erlauben oder es heißt: Erneut versuchen! Zum Glück könnt Ihr die Minispiele nach drei missglückten Versuchen überspringen. Doch gerade wegen der Herausforderung hebt sich der Titel von der Masse an Casual-Spielen ab. Zum ersten Mal habe ich mich richtig gefordert gefühlt und konnte nicht mehr aufhören zu spielen. Man will einfach das nächste Spiel schaffen und versucht es immer wieder.

Richtig süchtig machend wird es dann, wenn man versucht, Medaillen in den einzelnen Aufträgen zu ergattern. Die bekommt Ihr nämlich erst bei einer fast perfekten Vorführung und schaltet damit kleine Minispielchen frei, die zur Entspannung dienen. Ihr könnt etwa versuchen, eine Münze in die Luft zu schnippen und wieder aufzufangen. Das Ganze natürlich in einem vorgegebenen Tempo und mit Zähler am Rand. Abseits der Endlosspiele finden sich noch Musikspielzeuge ein. Hier könnt Ihr unter anderem mit den Tasten eines Telefons Musik erzeugen. Für jedes Spiel braucht Ihr eine gewisse Anzahl von Medaillen.

Unglücklicherweise zeigt sich währenddessen jedoch das erste große Manko des Spiels. In der Bewertung ist keine Kontinuität zu erkennen. Mal reichen gefühlte 85% richtiger Treffer aus und beim nächsten Spielchen darf man gerade mal einen Fehler machen. Dazu kommt die Genauigkeit, die bei den einzelnen Aufgaben verlangt wird. Während Ihr bei dem Tischtennisspiel nicht im Geringsten vom Takt abweichen dürft, lassen Euch andere Varianten einen größeren Spielraum. Es ist zwar kein Problem, wenn die Aufgaben fordernd sind, doch kommt man sich hier und da ein wenig veräppelt vor und ärgert sich unnötig.

Für eine Medaille müsst Ihr Euch hier kräftig ins Zeug legen. Mehr als ein Fehler und Ihr könnt von neu anfangen.

Besonders frustig wird es bei der Perfektionierung der Minispiele. Habt Ihr es endlich geschafft, eine Aufgabe fehlerfrei zu meistern, bedeutet das nicht, dass Ihr dann mit einem „Perfekt“ belohnt werdet. Ihr müsst solange warten, bis das Spiel Euch dazu auffordert, einen gewissen Auftrag zu perfektionieren - selbst wenn Ihr es zuvor schon getan habt. Da sich durch eine perfekte Bewertung Bonusinformationen freischalten lassen, ist dies erst recht ärgerlich. Stellt Euch nur einmal vor, Ihr könntet bei Rock Band keine Goldstar-Bewertung erhalten und müsstet für jeden Song warten, bis Euch das Spiel ein Freizeichen gibt. Sobald ich in der Lage bin, etwas perfekt zu meistern, sollte man es mir auch anerkennen.

Leider hat man auch vergessen, dem Spiel eine Neustart Funktion einzubauen. Wollt Ihr eine Aufgabe wiederholen, müsst Ihr entweder bis zum Ende weiterspielen oder frühzeitig beenden. In beiden Fällen gelangt Ihr wieder zurück zum Auswahlbildschirm und startet die Aufgabe dann erneut. Wenigstens das Tutorial jedes Spiels lässt sich sofort wegdrücken.

Das ist aber auch das Einzige, was man dem Titel vorwerfen kann. Zwar gibt es für den GBA noch einen Vorgänger, der sich aufgrund der Hardwarelimitierung einen Tick besser spielt. Da dieser aber nie außerhalb von Japan veröffentlicht wurde, wird sich hierzulande auch kaum einer an den geringen Veränderungen stören. Dazu spielt sich Rhythm Paradise einfach zu gut und stellt mit seinem knappen, aber fordernden Spielprinzip ein exzellentes Spiel für Unterwegs dar.

Achtet auf den Gesang und reagiert mit der richtigen Aktion, um Eure Affenkollegen nicht zu verärgern.

Die kurzen Einlagen sind perfekt für eine Bahnfahrt ausgelegt, können aber auch auf der heimischen Couch schnell süchtig machen. Es ist die Art von Spiel, die Ihr noch kurz vor dem Einschlafen einlegt, nur um gegen 3Uhr erschreckend festzustellen, dass Ihr die letzten Stunden damit verbracht habt, einem Mönch Eier in den Mund zu werfen.

Wer den Vorgänger nicht gespielt hat, wird mit Rhythm Paradise etwas komplett Neues erleben. Noch nie hat eine Minispielsammlung so viel Wert auf Takt und Rythmusgefühl gelegt. Die Aufgaben an sich erinnern zwar stark an andere Titel dieser Art, doch ist es etwas völlig anderes, sich auf sein Gehör anstatt auf seine Augen zu verlassen.

Der hohe Schwierigkeitsgrad selbst stellt dabei kein Problem dar und fließt nicht negativ in die Wertung mit ein. Jeder selbst sollte entscheiden, ob er eine kleine Herausforderung sucht oder bei wiederholenden Rückschlägen den DS zuklappt. Viel schlimmer sind da schon die schwankenden Auswertungen Eurer Leistungen und die Tatsache, dass Ihr für eine perfekte Bewertung auf die Freigabe des Spiels warten müsst. Ansonsten ist Rhythm Paradise ein fantastisches Spiel für Zwischendurch, das sich deutlich von der Masse abhebt und einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

Rhythm Paradise ist exklusiv für den DS im Handel erhältlich.

8 / 10

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