RIP Mimimi Games: Ihr hinterlasst eine große Lücke und das stimmt mich traurig
Das Ende einer Stealth-Ära.
Es ist das Ende einer Stealth-Ära und zugleich ein herber Verlust für die deutsche Spielebranche. Nicht nur Shadow Gambit war exzellent, auch die beiden zuvor von Mimimi entwickelten Titel Shadow Tactics und Desperados 3 sorgten unter Fans strategischer Schleichspiele für Begeisterung. Ich kann definitiv behaupten, dass sie in mir das Feuer für dieses Genre neu entfacht haben. Umso trauriger bin ich, dass das jetzt vorbei ist.
Wenngleich die Gründe, die die beiden Studiogründer Johannes Roth und Dominik Abé nennen, mehr als nachvollziehbar sind. Zu hoch sind auf Dauer einfach der Druck und das Risiko, wenn man, wie jetzt bei Shadow Gambit, auch auf den Eigenvertrieb setzt und danach strebt, ein bestimmtes Qualitätsniveau zu erreichen. Eines, bei dem es bei Mimimi kaum etwas zu meckern gab.
Es sind viele Dinge, die da auf einen einprasseln und die einiges fordern, nicht nur von den vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sondern auch von der Unternehmensleitung. Der Kampf um Finanzierungen, das Erreichen der angestrebten Qualität, gleichzeitig die Aufrechterhaltung einer gesunden Unternehmenskultur und natürlich ist da ja noch das Privatleben. All das kostet Zeit, Aufwand, Energie. Zu viel am Ende: "Ein konstantes Maß an Energie, das wir einfach nicht mehr aufbringen können", schreiben die beiden.
An Hingabe hat es Mimimi Games jedenfalls nie gemangelt. Ich erinnere mich etwa noch an mein Interview mit Johannes Roth über Selbstvertrieb, Förderungen und Shadow Gambit aka Projekt Süßkartoffel, noch bevor dieses angekündigt wurde. Ein großes Wagnis für das Studio, aber zu jeder Zeit schien hindurch, dass da ein gut durchdachter Plan dahintersteckt. Die Begeisterung, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen. Und ich hatte volles Vertrauen darin, dass Mimimi Games das schafft. Mit Erfolg, wie sich zeigte.
Oder die erste Präsentation von Shadow Gambit. Man merkte den Leuten von Mimimi, die dabei waren, regelrecht an, wie sie für ihr neues Projekt brannten, wie stolz sie darauf waren. In dieser eigenen Kreation steckte viel Herzblut drin und wie ich schon sagte, hat sich das am Ende mehr als ausgezahlt. Die Zeit, die ich jetzt noch mit Shadow Gambit verbringe, wird bittersüß sein. Aber ich werde sie auch genießen.
Nach 15 Jahren hat Mimimi mit diesem Spiel wahrlich sein Meisterstück abgeliefert. Und man soll ja bekanntlich aufhören, wenn es am schönsten ist. Ich bin zwar sehr traurig darüber, habe aber auch vollstes Verständnis dafür. Und der Zeitpunkt scheint auch gut durchdacht und gewählt zu sein. Es gibt einen klaren, sauberen Cut für alle und man wirft nicht mittendrin das Handtuch oder liefert ein Spiel ab, dass aufgrund der Belastungen nicht mehr den Erwartungen gerecht wird. Man sollte immer zuerst an seine Gesundheit denken.
Durch den Wegfall des Studios wird der deutschen Branche auf jeden Fall etwas fehlen. Insofern sage ich all den wundervollen Leuten bei Mimimi: Vielen Dank für diese tollen Spiele, die schönen, spannenden Stunden und Erinnerungen. Viel Erfolg für die Zukunft, wo auch immer es euch hinzieht.