Risk of Rain - Vinyl Soundtrack Rezension
Komponist: Chris Christodoulou
Label: Black Screen Records
Stil: Experimentelle Mid-Tempo-Rock-Elektronik mit leichtem Chiptunes-Anteil
Erhältlich über: Amazon, Discogs, Ebay
Das Spiel: Keine Ahnung, was mit Rogue wahrscheinlich. Sind sie doch alle irgendwie.
Die Editionen: Da die Editionen beim Label selbst ausverkauft sind, kann man wohl von einer generellen "Limited Edition" sprechen. Die Ausgabe auf schwarzem Vinyl ist allerdings die häufigere, die Gold-Lila-Ausgabe ist auf 450 Stück begrenzt. Es gab einen zweiten Run dieser Ausgabe mit einem alternativen Cover und anderem Innenleben-Design des Doppel-LP-Gatefolds. 180-Gramm-Vinyl sind sie alle, Codes für Downloads liegen auch bei. Das Cover ist eher spartanisch, der Text im Innenleben eine nette Ansprache des Komponisten. Nichts, was in die Annalen des Cover-Designs eingehen wird.
Angehört
Seite A: Was ist Risk of Rain? Eine Reise. Es beginnt wie eine. Die ersten Tracks sind Vorbereitung. Aufbruch. Erste Hindernisse, das Verlassen bekannten Terrains. Vielleicht eine kleine Verfolgungsjagd oder ein Felsrutsch, dem es zu entgehen gilt. Aber es geht weiter ins Ungewisse.
Seite B: Wir sind irgendwo angekommen. Keine Ahnung, wo, es ist ein fremdartiger Ort, wenn die Synth-Hammond aufdreht und Sound-Tropfen im Hintergrund fallen. Der Ort ist größer als erwartet, und Zivilisation? Struktur auf jeden Fall, Ruinen vielleicht. Auf einem Hügel ein Mike-Oldfield-Fan mit einer Air-Guitar. Er lockt in eine Falle, seine epischen Chords gehen in schnelle Chip-Beats über, die von einer etwas diffusen Gefahr berichten. Die epischen Chords schieben sich schon bald mit Macht, aber sehr viel bedrohlicher in den Vordergrund. Verfolgen einen noch eine Weile, als die Kamera für einen dramatischen Schwenk herauszoomt, nur um in einer noch dramatischeren Nahaufnahme zu enden.
Seite C: Schluss mit lustig. Schluss mit beschaulich. Da ist ein aufgepimpter Pac-Man-Automat und er ist stinksauer. Also legt er eine Still-got-the-Blues-Session über die Breaks im Hintergrund. Logisch. Spannung im Stereo-Feld inklusive, definitiv Kopfhörermaterial. Schließlich sind wir Pac-Man on Trip entkommen, es geht durch fremdartige Lande mit einem bedrohlichen Himmel. Die Gefahr zieht ab, Bedrohung weicht Neugier. Die dann mit Hans Zimmer in den 80ern belohnt wird. Während dieser eine Stressepisode durchlebt. Aber keine Sorge, er schläft friedlich ein, nachdem der doppelte Espresso nachlässt. Die Reise kann weitergehen. Was sie ausgiebig wie eindrucksvoll tut.
Seite D: Wie lange kann der Friede schon halten? Dramatisch und mit Wucht - wenn auch gefühlt etwas orientierungslos - nähert es sich. Definitiv. Vielleicht. Es baut sich auf und thront in den Himmel. Und dann trollt es sich. Poser. Die Spannung entlädt sich langsam, nur um sich umso drastischer vielschichtig auszubauen, Super-Angry-Pac-Man ist zurück. Und wird vom Hammond-Piano-Man bezwungen. Er feiert seinen Sieg, begleitet von Oldfields Air-Guitar. Ende gut, alles gut, Reise wohlbehalten überstanden? Nicht, wenn man der Melancholie der End-Credits glauben darf. Aber dann war es wohl nicht einmal wirklich ein Ende.
Eine Platte wie: ein großes Science-Fiction-Retro-Abenteuer. Im Sinne von frühen 70er-Genre-Büchern. Was definitiv als Kompliment gemeint ist.
Eine Art Fazit: Die Aufmachung ist schlicht bis mystisch und nicht unpassend, die Musik eine interessante Reise mit einigen dramatischen Überraschungen. Einzelne Passagen wirken mit dem Spiel weit besser zusammen, aber insgesamt: Go for it.
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Selbst anhören
Gehört und genossen auf...
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