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ROCCAT Pyra Wireless und Sota Mousepad

Für kleine, schnelle Hände

Ich halte die Zielrichtung, mit der ROCCAT seine neueste Maus, die Pyra anpreist, für ein wenig eingeschränkt. Sicher, wie man später sehen wird, ist sie eine Gamer-Maus - oder vielmehr bringt sie die Grundmerkmale mit, die eine solche auszeichnen. Auch kann man sie natürlich als portabel bezeichnen, schließlich kommt sie grob geschätzt auf die Hälfte eines normalen Nagetiers. Insoweit trifft es "portable Gamermaus" irgendwie schon, aber seien wir mal ehrlich: Selbst ein „Riese“ wie Logitechs MX1000 kann am Ende immer noch gut mitgenommen werden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Spieler auf dem Weg zu einer LAN-Party zusammenbrach und sagte „wenn ich doch nur eine Maus hätte, die leichter wäre.“ Da sind es sicher ganz andere Komponenten, die den Ausschlag geben.

ROCCAT Pyra Wireless & Sota Mousepad

Preis:ca. 55 Euro (Pyra Wireless) / ca. 25 Euro (Sota Mousepad)

Hersteller: ROCCAT

Erhältlich über: Amazon

Für die Pyra sehe ich eine ganz andere Bestimmung. Was ROCCAT hier verkauft ist die perfekte Maus für Leute mit kleineren Händen. Meine Freundin zum Beispiel mag weder die Kone-Maus, ebenfalls von ROCCAT, noch die kabelfreie MX 1000 besonders. Sie sind ihr schlicht ein wenig zu groß und unhandlich. Ergonomisch heißt halt nicht, dass jede Hand passen muss. Die Pyra dagegen hat sie sofort ins Herz geschlossen. Winzig (keine 10 cm lang, gerade mal 6 cm breit), leicht (120g inklusive Akkus) und nicht mit Tasten überfrachtet. Sie spielt zwar nicht am Computer, aber für all die anderen Sachen, die man am Rechner so macht, rückt sie die Pyra nicht mehr heraus. Erweitern wir also die Zielgruppe: Reisende Gamer mit der zwanghaften Not, ein paar Kubikzentimeter Platz einzusparen, mag es nicht so wahnsinnig viele geben, aber Gamer(innen), die eine etwas greifbarere Variante für kleine Hände suchen, ohne zu viel Abstriche machen zu wollen, könnten zahlreicher sein. Was also kann die kleine ROCCAT?

Der vordere Anschluss des Ladekabels sorgt für unterbrechungsfreie, ungestörte Nutzung, auch wenn der Akku mal alle ist.

1.000 Hz und 1 MS Reaktionszeit sind herausragende Werte, aber die 1.600 dpi nicht gerade Spitze, wenn zum Vergleich die großen Gamer-Mäuse herangezogen werden. Da ist die 5.000er Marke bereits passiert, aber ehrlich gesagt will ich persönlich der Pyra daraus keinen Strick drehen. Als eher normaler Shooter-Gamer auf dem PC habe ich bisher jede Maus auf etwa diese 1.600 dpi heruntergeregelt und daher vermisse ich den Spielraum nach oben nicht. Wer sonst deutlich höhere Werte gewohnt ist, wird mit der Pyra zwar nicht glücklich, wird sich aber auch schwer tun, eine ähnliche kompakte Maus mit einem solchen Wert zu finden. Die kleinen Reisemäuse liegen nämlich in vielen Fällen deutlich unterhalb dessen.

Die Pyra wird einmal kabelgebunden und einmal mit einem USB-Empfänger für kabellosen Betrieb ausgeliefert und wer nicht auf den einzelnen Euro achten muss, sollte auf jeden Fall zur zweiten Variante greifen. Nur noch Eingebildete behaupten bei den modernen Mäusen, dass sie mit den Verzögerungen nicht leben können. Diese sind weitestgehend nicht mehr fühlbar, was die Pyra perfekt beweist. Wiederum, ich bin nicht der Oberschützen-Schnellbeweger-König, aber einen nennenswerten Unterschied zu meinen Kabelmäusen konnte ich nicht wirklich ausmachen. Ich will nicht ausschließen, dass die Top-10-Riege der Clangamer das tut, aber die zählen hier jetzt mal nicht. Wer als Vergleich das mitgelieferte USB-Kabel anschließt, um einen Unterschied feststellen zu können, wird wenig Glück haben: Das Kabel dient nur als Ladekabel für die mitgelieferten Akkus, während die Maus selber im Funkbetrieb weitermacht. Der winzige USB-Empfänger sollte auch nicht zu schnell verloren gehen, findet er doch sicher in einer Einbuchtung an der Unterseite der Maus Platz. Die Laufzeit der Akkus – zwei handelsübliche AAAs – liegt mit zehn bis zwölf Stunden in einem ordentlichen Bereich, sie geht eigenständig in den Schlafmodus, eine hübsch dezent-blaue Ladestandsanzeige ist vorhanden und so fällt mir beim besten Willen kein Grund ein, nicht auf das Kabel zu verzichten.

Die Ausformung der Maus ist symmetrisch und damit für Rechts- und Linkshänder gleichermaßen geeignet. Beide sollten mit der klaren Struktur zufrieden sein, da alle Tasten der Größe angemessen platziert wurden. Fünf Tasten sind nicht wahnsinnig viel, zumal da schon die Radtaste mit eingerechnet wurde. Mit einem Trick weiß sich die Pyra allerdings zu helfen. Easy-Shift nennt sich die Umschaltfunktion für Mäuse. Eine Taste wird als „Shift“-Taste definiert, die restlichen können doppelt belegt werden. So kann die rechte Taste gleichzeitig noch zum Aufrufen eines neuen Tabs im Browser oder zum Anzeigen des Inventars in einem RPG dienen, ohne zu komplexe Aktionen ausführen zu müssen.

Martin Woger Avatar
Martin Woger: Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

Informationen zu unserer Test-Philosophie findest du unter "So testen wir".

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