Rock Band 2
Neuer Tag, neue Herausforderung
Ihr könnt vom Rock Band-Preis halten, was Ihr wollt, besonders den europäischen hassen, so lange Ihr möchtet, am Ende ist es einfach ein phantastisches Spiel, gerade wenn sich vier Wannabe-Musiker in einem Raum versammeln. Und wer jetzt glaubt, dass Rock Band 2 diese Erfolgsformel auf den Kopf stellen würde, sieht sich getäuscht. Der zweite Teil baut genau auf dem Fundament auf und verbessert sich im Detail, statt irgendetwas zu revolutionieren.
Die gute Nachricht zuerst: Es wird vollständig kompatibel zur Hardware des ersten Teils sein. Ihr braucht nur die neue DVD und schon geht es einfach weiter. Auch die Guitar Hero-Werkzeuge lassen sich wieder ohne Problem fremd ausführen. Ein besonders netter Zug in diese Richtung stellt die Möglichkeit dar, die Songs von Rock Band 1 zu exportieren und im neuen Spiel zu benutzen.
Ein weniger netter Zug seitens MTV ist es, dafür eine Gebühr von maximal fünf Dollar zu erheben. Was genau davon zu halten ist, werde ich hier nicht ausbreiten, dafür findet Ihr sicher viel bessere Worte, die ich hier gar nicht erst schreiben dürfte. Auch wird es aus lizenzrechtlichen nicht möglich sein, alle Songs, sondern nur die „meisten“ zu exportieren. Schließt die Musikindustrie eigentlich nur Verträge mit dem Teufel ab? Harmonix selbst konnte dies leider auch nicht weiter ausführen.
Aber auch nach deren Willen macht Ihr hoffentlich erneut das Portemonnaie ganz weit auf und greift wieder zur Umzugskarton-großen All-Inclusive-Edition. Am Drum-Set wurde ein wenig geschraubt, es macht einen noch hochwertigeren Eindruck und vor allem klappert es dank sanfterer Pads nicht mehr gar so sehr.
Die Nachbarn unter Euch werden es Euch danken. Es erkennt jetzt auch starke und schwache Schläge und empfängt auf Wunsch und gegen Extra-Euros auch bis zu drei leicht unnütze Becken. Eigene Tonspuren haben die nicht, aber machen schön Krach in den Freeplay-Sektionen. Also eher etwas für Leute, die wirklich ALLES brauchen. Aber die greifen im Zweifelsfalle sowieso zur Edelausgabe, dem Ion Drum Rocker, der sich gleich noch nebenbei als echtes E-Schlagzeug im Kampf gegen die Nachbarn einsetzen lässt. Wenn das nicht locker 300 Dollar wert ist.
Bei der Gitarre gab es die Veränderung im Feinen: Der Kopf wurde nun aus Holz gefertigt, insgesamt bleibt ein schöner verarbeiteter Eindruck und die Photozelle an der Front macht die Synchronisation mit dem LCD-TV zu einem Kinderspiel. Theoretisch wenigstens, denn während der Vorführung streikte dieses Feature.
Im Spiel angekommen setzt vielleicht ein wenig Enttäuschung ein, denn beginnt erst ein Song, werden Uneingeweihte praktisch keine Unterschiede erkennen können. Vier Sektion auf dem Screen, im Hintergrund Lightshow mit individuell gestalteten Musikeraffen, alles wie gehabt. Die Umbauten fanden darum herum statt und einige können sich durchaus sehen lassen.
Das Wichtigste eines Musikspiels ist am Ende des Tages die Setliste, zumindest so lange Ihr keine eigenen Songs kreieren könnt – ein Seitenhieb auf die neuen Möglichkeiten der Konkurrenz muss sein. Harmonix legt mit über 80 Titeln gut vor, darunter Klassiker wie Pearl Jam, Billy Idol, AC/DC und Bob Dylan. Neues Material findet sich ebenfalls in rauen Mengen, auch wenn ich die Guns´n Roses – Fans schon jetzt warne. Die neue Single, hier fürs erste exklusiv, geriet… anders. Eine sehr, sehr gute Liste, anders lässt sich dieses Set kaum bezeichnen.
Mit dem Import des ersten Teils und den Downloads lässt sich eine Bibliothek von bis 500 Songs aufbauen – so lange Ihr nicht darüber nachdenkt, wie sehr Eure Kreditkarte bis zu diesem Punkt leiden musste. Und all das Material kann jetzt endlich ohne die widerlichen Probleme der Musikerverteilung auf die Live-Accounts genossen werden. Jedem Account lassen sich mehrere Figuren zuweisen, ein Account reicht zum Spielen aus, keiner ist mehr der Band-Leader, ohne den in Teil 1 nichts ging. Harmonix mistete bei der Benutzerverwaltung gründlich aus und das zum Besten. Auch wenn es bedeutet, dass keine Bands aus Rock Band importiert werden können.