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Rock Revolution

Rock'N'Renn!

Ihr habt nie wirklich das Gesamte im Blick, müsst Euch auf normale Sichtdistanz zum Monitor immer entscheiden, ob Euch jetzt gerade der obere Teil der kommenden oder der unteren Teil der aktuell zu spielenden Farbkleckse wichtiger ist. Spätestens auf dem vierten der fünf Schwierigkeitsgrade ist es die berüchtigte Pest oder Cholera-Wahl, und wie auch bei diesen beiden führt hier alles zu Elend und Panik.

Die Anordnung der Noten selbst gelang dabei interessanterweise recht gut und würden sie aus der Tiefe heranrauschen, hättet Ihr trotz aller anderen Verfehlungen von Rock Revolution sicher gern diese Abfolgen in die Tasten gehämmert. Nur bei Revolutions Tempo plus Ansicht sorgt es nicht für Spaß, sondern sehr real fühlbare Kopfschmerzen.

Es bleibt daher auch zweitrangig, dass das Treffen der Noten sich immer und egal mit welchem Instrument ein wenig „off“ anfühlt. Es gibt Möglichkeiten zur Kalibrierung. Die wirklich richtige Einstellung scheint aber an irgendeinem mystischen Ort zu liegen, den die Regler nicht erreichen können. Man gewöhnt sich an alles, schöner wird es dadurch aber nicht. Und Dinge in der Richtung von „Ich habe doch getroffen, Du be…, drec…, verf… M…spiel“ werdet Ihr häufiger von Euch geben als Euch lieb sein kann.

Einen großen Pluspunkt sammelt Rock Revolution bei seiner Kompatibilität mit alles und jedem. Egal was Ihr als Plastikklampfe, sei es nun Guitar Hero, World Tour oder Rock Band, herumliegen habt, hier funktionieren sie ohne Murren. Selbiges gilt für die Drumsets, die Ihr auch wohlweislich und auf jeden Fall aus einem der Konkurrenzprodukte entleiht.

Michael Stipe Light singt für Euch, denn selber dürft Ihr nicht.

Es gibt ein eigenes Rock Revolution-Drumset, das dann sogar mit sieben Bahnen auf Euch hereinbricht. Leider wirkt die Konstruktion mehr als billig, verwirrt mit einer völlig unintuitiven Anordnung der Pads und spielen tut es sich, verzeiht den Ausdruck, saumäßig. Sorry, aber das bring es einfach kurz und schmerzlos auf den Punkt. Gut, dass das Ding hierzulande wohl – noch – nicht vertrieben wird, selbst mein sonst so Musikspiel-fanatischer Händler bereute den Kauf.

Inzwischen fragen sich vielleicht die Sängermeister unter Euch, wo sie denn hier bleiben. Kann ich Euch sagen: Auf den besten Plätzen, weitab von diesem Elend als Zuschauer. Eine Gesangsspur fehlt komplett und damit auch der Einsatz des Mikros. Schade, denn bei einigen der Coverversionen hätte vielleicht sogar ich es besser getroffen. Das bleibt aber nicht der einzige Unterschied zu einem vollwertigen Band / World-Tour, und einige der Abweichungen sind gar nicht mal so schlecht.

Es gibt Passagen, in denen Ihr besonders schnell loslegen müsst, um die Notenspur zu halten. Müsst mal falsche Noten ignorieren und der Multiplikator sinkt nicht sofort auf Null, solltet Ihr mal eine Note auslassen. Im Angesicht des Gebotenen nimmt man solche Kleinigkeiten dankbar zu Kenntnis.

Seit wann lässt man Cover-Bands auf solche Bühnen? Muss der Anwärmer für den Guitar Hero sein.

Im Multiplayer solltet Ihr Euch auf das verlassen, was in den eigenen vier Wänden passiert. Es ist zwar irgendwie schön zu wissen, dass der ganze Server nur für einen selber da ist, nach einer Weile wird eine derartige Alleinherrschaft im weiten Onlineraum dann aber doch öde. Den Sechs-Spieler-Gitarrenmodus auszutesten, wird so ziemlich schwierig, nehmen wir also einfach zur Kenntnis, dass er da ist und dass er ausschließlich mit Gitarren gespielt wird.

Ansonsten geht es zu dritt und wunschweise auch CoOp-technisch zur Sache. Der sowieso mäßige Karriere-Modus wird dabei vollständig gekickt und Quickplay muss reichen. Sollten danach noch ein wenig Ambition und Liebe für die Revolution übrig sein, dürft Ihr Euch mit einem Remix-Studio herumschlagen, dem selbst nach einigen ernst gemeinten Versuchen nichts zu entlocken war, was auch nur vage hörenswert klang.

Die Revolution kommt ungefähr zehn Jahre zu spät und wird gnadenlos von ihren weit besseren Kindern verputzt. Hätte sich Konami vor einer Dekade entschlossen, mit Rock Revolution das Musikspielgenre zu starten, hätte man für den Start all die großen und kleinen Macken, vielleicht sogar die unterirdischen Cover und das Kopfschmerz induzierende Display verziehen. So aber winkt Ihr kurz ab und versaut Euch nicht den Abend mit dieser B-Seite. Alles was Rock Revolution jetzt noch tun kann, ist die Arme hochreißen, „Rock´n´Roll“ zu rufen und ins Koma zu fallen.

Rock Revolution ist für Xbox 360, PS3, DS und Wii erhältlich. Kosten tut es weniger als der Schnitt: Etwa 30 Euro.

3 / 10

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