Röki, Anno 1800 und Super Mario Party - Das haben wir am Wochenende gespielt
Spiele von groß bis klein, für Gruppen und allein.
Ein volles Wochenende war es diesmal bei mir. Und bei euch so? Zwischen Sonne und kalten Temperaturen wusste mein Körper nicht so recht, ob er sich lieber draußen bewegen oder doch lieber drinnen am PC herumlungern wollte. Ich habe mich also für beides entschieden. Tagsüber ging es an die frische Luft, abends mit den Freunden auf den Discord-Server. Was für ein Spiel wir diesmal ausprobiert haben, verrate ich euch zu einem späteren Zeitpunkt. So viel schon mal vorweg: Es ist nicht League of Legends.
Ein paar anderen Spielen, die auf meiner Festplatte langsam verstauben, habe ich auch mal einen Besuch abgestattet. Hearthstone habe ich seit langem mal wieder geöffnet und ein paar Runden Kartenchaos gespielt, die neue Expansion von Legends of Runeterra blieb nicht unberührt und auch CS:GO durfte sich über einen schlechten Spieler mehr am Samstag freuen. Waren meine Kollegen da auch so fleißig?
Benjamin: Einen Moment lang dachte ich, ich hätte tatsächlich endlich die Story von Assassins's Creed Valhalla durchgespielt. Hahaha, nein, da kommt ja noch was... Aber bald... bald! Davon abgesehen haben wir mal wieder zwei Runden Super Mario Party auf der Switch gespielt, was mich erneut an das verschenkte Potenzial bei diesem Titel denken ließ. Wenn ein Nintendo-Spiel von mehr Inhalten profitiert hätte, dann dieses. Spaß macht's im Grunde schon, die Begeisterungsstürme bleiben nach wie vor aus.
Darüber hinaus startete ich in Harvest Moon: Eine Welt in mein neues, virtuelles Farmerleben und war zu Anfang noch nicht so begeistert davon, weil ich zuerst einmal eine halbe Stunde mit Tutorials und dem sonstigen langweiligen Vorgeplänkel verbrachte. Mehr dazu dann demnächst. Und um das Ganze Sitzen im Home Office und das Lümmeln auf der Couch auszugleichen, sind wir dann am Wochenende noch insgesamt zirka 11 Kilometer bei diesem herrlichen Wetter spaziert, gekrönt von einem Spaghetti-Eis aus dem Eiscafé.
Alex: Da ich dieses Wochenende nicht dazu kam, mein Gaming-Zimmer aufzusuchen, war ich an Handhelds gebunden, was bekanntlich im Fall von Triangle Strategy aus bereits geschilderten Gründen ohnehin die bevorzugte Art ist, es zu spielen. Mit der wieder mal recht großzügigen Demo bin ich durch und freue mich sehr auf das Resultat. Ich habe ein wenig die Hoffnung, dass es nicht so redselig ist wie Fire Emblem zuletzt. Die volle Ladung J-Taktik im Retro-Look weckte jedenfalls Begehrlichkeiten, die mich daran erinnerten, dass auf meiner PlayStation Vita irgendwann mal das unsterbliche Tactics Ogre: Let us cling together wohnte.
Leider musste ich feststellen, dass ich das auf einem Redaktions-Account gekauft hatte und ich irgendwann die Vita neu aufsetzte, um sie mit meinem normalen PSN-Account zu synchronisieren. Mit einem Ende, das ihr vermutlich schon ahnt: Keiner weiß mehr, wie der Redaktions-Account lautete, geschweige denn das Passwort - und im europäischen Store kann man Tactics Ogre nicht kaufen. Und als wenn das nicht schon schlimm genug wäre, fiel mir auch noch ein, dass das Bundle aus Persona 2 und 3 ebenfalls an dieses tote Konto gebunden war (kostet im EU-Store 49,99 Euro, lol!). Mit einer Träne im Auge spielte ich dann Suikoden 1 weiter. Ich habe dieses Wochenende gelesen, dass die Story nur gut 20 Stunden lang sein soll, was ungefähr ein Viertel der Länge ist, die es in meiner Erinnerung hat. Bedeutet auch, dass ich schon fast wieder auf der Zielgeraden bin, denn gestern fiel "mein" Vater, Teo McDohl, im Duell (sorry für den Spoiler für ein 24 Jahre altes Spiel).
Immer noch ein wahnsinnig tolles JRPG, auch wenn Teil eins allerdings ein paar Komfortfunktionen vor allem im Party- und Inventarmanagement vermissen lässt. Freue mich jetzt schon auf den legendären zweiten Teil, der ebenfalls auf der Vita installiert ist - und auf den unabhängig produzierten Nachfolger Eiyuden Chronicles.
Markus: Gehören Spiele, die mehrere Enden bieten, von denen man aber nur eins gesehen hat, auch offiziell zum Pile of Shame? Falls ja, kann ich endlich guten Gewissens mal behaupten, dass ich meinen Walk of atonement bei Sekiro: Shadows: Shadows Die Twice angetreten hab'… naja, zumindest ein paar Schritte. Selbige erweisen sich nämlich als recht schwierig, da der Release schon etwas zurückliegt und meine Kampffertigkeiten… sagen wir mal "minimal eingerostet" sind. Leider ist es nicht wie Fahrradfahren, somit verbrachte ich die ersten Stunden vorwiegend mit dem Gesicht im digitalen Dreck, bis ich die Timings wieder halbwegs verinnerlicht hatte. Immerhin kann ich Ergebnisse vorweisen, denn meinem inneren Sith nachgebend, kenne ich nun das böse Ende von Sekiro (Shura). Zusammen mit dem normalen Ende (Aufheben der Unsterblichkeit) macht das schon zwei.. wie viele gab's nochmal? Vier? Hmm, der Bußgang wird wohl noch etwas länger dauern…
Ana: Ob Ihr es glaubt oder nicht, ich habe Atelier Ryza endlich durch und es war ein sehr schönes Ende! Endlich konnte ich auch den zweiten Teil anspielen und ich war noch nie so fasziniert davon, wie wenig sich eine Fortsetzung auf der PS5 von der ersten Switch-Version unterscheiden kann. Das Kampfsystem wurde verschlimmbessert, das Charakterdesign und das UI angepasst - alles wirkt jetzt verschnörkelter und magischer - ansonsten ist bisher alles gleich. Und das, obwohl Ryza die Stadt gewechselt hat! Naja, dazu vielleicht an anderer Stelle mehr. Ansonsten habe ich am Sonntag auch das schöne, kalte Indie-Adventure Röki beendet. Ich hoffe, damit geht auch die echte Kälte bald weg. Das war allerdings ein sehr, sehr schönes Abenteuer durch die skandinavische Mythologie. 10/10, würde ich empfehlen.
Mit dem zweiten Ryza-Teil bin ich deshalb nicht sehr weit gekommen, weil am Donnerstag Gnosia für die Switch erschien. Und ich habe seitdem nichts anderes mehr angefasst. Gnosia ist wie Werwolf/Mafia/Among Us. Nur spielt man das Spiel nicht mit echten Menschen, sondern mit einem Team aus bis zu 15 KIs. Ja, ihr habt euch nicht verlesen, ihr spielt Among Us mit künstlichen Charakteren! Aber es macht so unfassbar viel Spaß. Die Charaktere sind so gut programmiert und ihre Sprechmuster so gut angepasst, dass man wirklich das Gefühl bekommt, mit echten Menschen zu spielen, diskutieren und Co. Es gibt auch Sonderrollen, wie die des Heilers, eines Doktors oder des Ingenieurs. Das bringt viel Abwechslung rein. Die japanische Webseite sagt sogar, dass es am Ende Romanzen-Optionen gibt, wie bei einer klassischen Visual Novel. Noch bin ich nicht ganz durch, dennoch sehr gespannt - bereits 70 Runden habe ich investiert! Und natürlich die meisten davon als Gnosia (Werwolf, Imposter) gewonnen. Sound des Wochenendes war übrigens: River City Girls. Die Platte ist so schön und die Tracks verdammt gut gemischt, lief einfach in jeder freien Minute.
Judith: Im Moment habe ich wieder richtig Lust auf Spiele, die trügerisch langsam beginnen, dann aber munter ganze Stunden deiner Lebenszeit verschwinden lassen, ohne dass man es merkt. Letzte Woche habe ich ja zum Beispiel mal wieder mit dem wunderbaren Zeitfresser Stardew Valley angefangen und nun habe ich noch so einen Klassiker der 1.000 Spielstunden wieder hervorgeholt: Anno. Genauer gesagt Anno 1800.
Hach, als Teenager habe ich Anno 1503 rauf und runter gespielt. Los ging es am Samstagmorgen mit ein paar Häuschen - schwups, ist es Abend. Okay, bald hör ich auf, nur noch die nächste Entwicklungsstufe - und es ist Nacht. Ja gut, jetzt ist aber dann Schluss, nur noch diese Insel einnehmen - upsi, es ist Montag!
1800 fehlte mir jedenfalls noch zu meinem Glück, alle Annos irgendwann einmal gespielt zu haben - okay, bis auf die Zukunfts-Dinger vielleicht, aber die interessieren mich auch einfach so gar nicht. Anno steht ja schließlich für bezaubernde historische Szenerien, oder? Jedenfalls habe ich mich jetzt zum zweiten Mal ein wenig in die wunderbar detailliert dargestellte Welt des 19. Jahrhunderts hineingefuchst und neben ein paar kleinen Verwirrungen war ich gleich wieder ganz tief drin im Anno-Gefühl: Stundenlang Leuten beim Herumwuseln zusehen und daran auch noch Freude haben, das schafft nicht jedes Spiel! Gut, ich hatte nur so lange Freude, bis plötzlich dann alle meine Schiffe von Piraten versenkt wurden und meine halbe Siedlung in Flammen stand. Ähm ja, "Judl van Twitch“ ist eben eine aufmerksame Herrscherin.
Ihr ahnt es vielleicht schon: Anno 1800 holt plötzlich alles an Überheblichkeit und Machtfantasien aus meinem tiefsten Inneren hervor und ich liebe es: fröhlich das Volk in die Überstunden zwingen, Presse zensieren, den faulen Pöbel beschimpfen und das alles "Für die Königin!"
Melanie: Wann habt ihr das letzte Mal stille Post gespielt? Bei den meisten dürfte das eine Ewigkeit her sein. Nicht nur ist es dank Corona schwer, sich überhaupt in einer großen Gruppe so nahe zu kommen, dass man sich ins Ohr flüstern kann, das Spiel hat im Laufe der Jahre (zumindest für mich) auch ein wenig an Reiz verloren. Man muss ja nur zuhören und weitergeben, so reizvoll ist das Konzept nicht. Anders ist das Ganze bei Gartic Phone. Hier könnt ihr online Stille Post spielen - aber deutlich verrückter. Statt zu flüstern, schreibt jede teilnehmende Person einen Satz auf, der sich irgendwie visualisieren lassen sollte. Die Sätze werden danach anonym zwischen den Spielern verteilt und nun wird gezeichnet. Mit der Maus, die sowieso ein Garant für unvergleichliche Kunstwerke am PC ist, müsst ihr nun den vor euch liegenden Satz in ein Bild verwandeln. Dabei stehen euch ähnliche Mittel zur Verfügung wie bei skribbl.io.
Ist der Timer abgelaufen, der bei jeder Aufgabe für ein wenig Zeitdruck sorgt, müsst ihr den digitalen Pinsel beiseitelegen und das Bild wandert - wieder anonym - zur nächsten Person. Auch ihr erhaltet eine Zeichnung. Was ihr darauf zu erkennen glaubt, müsst ihr nun wieder in einem kleinen Textfeld festhalten. Und ja, dieser Text wandert auch wieder weiter und wird durch einen zufälligen Mitspieler visualisiert. So setzt sich der Kreislauf dann einige Male fort. Schreiben. Rotation. Zeichnen. Rotation. Schreiben. Rotation. Und so weiter. Durch das Zeichnen wird der Schwierigkeitsgrad der Stillen Post nochmal erhöht und die Ergebnisse noch ulkiger. Am Ende stellt das Gartic Phone die Verläufe aller Spieler in einer lustigen Präsentation dar. Beginnend mit dem ersten Satz eines Spielers wird gezeigt, wie sich dieser von Rotation zu Rotation verändert hat. Da das Browser-Game viel Raum für pubertären Humor und Insider lässt, gibt es jede Menge Futter für den Lachmotor. Über Discord gespielt, könnt ihr das kostenlose Game beim nächsten virtuellen Spieleabend gerne mal ausprobieren (bis zu 14 Spieler passen in eine Lobby). Meinen Freunden und mir hat es extrem gut gefallen.