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Rogue Flight im Test: Etwas mehr Style als Substance – aber halt verdammt viel Style!

Mit After Burner ins All.

Teils spektakuläre und klasse spielbare Action, die auf Dauer allerdings recht einförmig ist.

Das hat die Menschheit nun von KI & Co.! Argus, das ursprünglich eingeschaltet wurde, um unser Sonnensystem zu überwachen, hat sich kurzerhand dafür entschieden, seine Erbauer anzugreifen und alles von Menschen Erschaffene dem Erdboden gleichzumachen. Das ist die Vorgeschichte zu Rogue Flight, einem Arcade-Spaß, der frappierend an After Burner erinnert.

Ach, ja… After Burner, einer von Segas Klassikern und das erste Spiel, das ich außer dem fest in meiner Konsole verbauten Alex Kidd in Miracle World gekauft habe – nur eben die ausnehmend langweilige Version für das Master System. Dass das Ganze auf dem Mega Drive oder gar in der Spielhalle, wo man noch dazu in einem beweglichen Cockpit Platz nahm, tausendmal besser sein würde, war mir damals leider nicht bewusst.

Spätestens in dem Cockpit hat das simple Ballern auf meist von vorne kommende Gegner natürlich seinen Reiz, zumal man den eigenen Jäger gleichzeitig durch deren Kreuzfeuer zirkeln muss. Und genau dieses Arcade-Feeling (minus der wild kippenden Sitzgelegenheit) fängt auch Rogue Flight ein, bei dem man durch das Sonnensystem rast, um der Argus-KI den Garaus zu machen.

Drei Jahre ist der Angriff von Argus nämlich her, als Überlebende eine Basis mit einem geheimen Superflieger entdecken – ein Jäger, so mächtig, dass er es mit den KI-gesteuerten Schergen aufnehmen kann. Und wie er das tut! Ununterbrochen knattert nicht nur sein im Bug platziertes Maschinengewehr, Raketen malen auch rauchende Schlangenlinien in den luftleeren Raum und zieht man den rechten Stick zur Seite, um den Jäger in einen kreisförmigen Drift zu legen…

Das rasante Spektakel kommt dann fast zum Stillstand. In Zeitlupe kippt der Flieger von einer Seite auf die andere, wird von einem dicken Lensflare gerahmt und zieht eine Spur hinter sich her, die allem, was davon berührt wird, Schaden zufügt. Meist endet der Super-Move deshalb mit (Physiker müssen jetzt stark sein) einem Stakkato satter Explosionen, die wie gemalte Feuerbälle vorbeirauschen.

Man kann das Schiff beim Driften sogar steuern, um gewünschte Gegner zu erreichen, sowie Ziele für Raketen aufschalten. Diese aktive Komponente verleiht dem Erlebnis nur noch zusätzliche Energie. Es ist wirklich klasse, damit durchs All zu wüten und klar der Höhepunkt in Rogue Flight.

Rogue Flight im Test - und in teils spektakulären Bildern.

Irgendwann habe ich zudem die Cockpit-Perspektive für mich entdeckt – die Rogue Flight so gut hinbekommt, dass die Action aus dieser Sicht noch aufregender wirkt, als sie ohnehin schon ist. Durch den geringeren Überblick wird das Ganze zwar eine Ecke kniffliger, das nehme ich hin und wieder aber gerne in Kauf, wenn man dadurch so wirkungsvoll ins Cockpit gebeamt wird.

Schade finde ich nur, dass der Drift im Wesentlichen das einzige spielerische Highlight darstellt, denn zum einen bekommt man es fast durchgehend mit denselben Gegnern zu tun (sogar ein Boss wird recycelt) und zum anderen gibt es abseits des Drifts keine Moves, mit denen man taktieren könnte. Während einer Fassrolle nimmt der Jäger zwar keinen Schaden und solange der Kombozähler aufgeladen ist, wird Schildenergie wiederhergestellt, was beides ebenso praktisch wie unverzichtbar ist.

Außerdem sind die meisten der Bosse durchaus coole und anspruchsvolle Widersacher. In die Tiefe gehen die Mechaniken aber weder dort noch in den normalen Gefechten, sodass man fast immer nur einen Drift an den nächsten reiht und der großartige Schwung durch die ständige Zeitlupe sogar ein wenig aufgehalten wird.

Ich wünschte daher, man müsste stets ein paar Sekunden lang warten, bevor die Aktion wieder zur Verfügung steht, könnte zwischendurch aber ein anderes Manöver fliegen, sodass man stärker überlegen müsste, gegen welche Feinde man wie vorgeht.


Rogue Flight ist für knapp 20 Euro (knapp 18 Euro im Xbox Store) in digitaler Form in den Stores der jeweiligen Plattformanbieter erhältlich, wobei „in einigen Wochen“ auch eine physische Version für PlayStation 5 erscheinen soll.
  • Steam
  • PlayStation Store
  • Xbox Store
  • Nintendo eShop

  • Im Gegenzug liest man Module auf, die verschiedene Waffensysteme stärken und das Schiff auch grundsätzlich schneller machen sowie den Cooldown für den Drift sogar noch weiter senken. Bedauerlich ist zwar, dass das Spiel dadurch selbst auf dem höchsten der fünf Schwierigkeitsgrade schnell zu leicht ist. Grundsätzlich spornt das ständige Verbessern aber dazu an, es nach dem Verlust von drei Leben erneut von vorn zu versuchen – Rogue Flight hält sich in dieser Beziehung ja an die klassische Arcade-Formel.

    Es weicht nur dort davon ab, wo man nach dem Durchspielen einen Roguelite-Modus freischaltet, bei dem man mit nur einem Leben gegen etwas stärkere Feinde antritt. Allzu viel ändert das unterm Strich aber nicht und das gilt auch für den Retro-Modus, der dem Bild einen stärker verpixelten Anstrich verleiht, während ein altmodischer Soundtrack durch die Membranen drückt.

    Rogue Flight im Test – Fazit

    Ich habe tatsächlich überlegt, diesem coolen Rogue Flight vier Sterne zu verpassen. Im jeweiligen Moment ist die Action einfach so gut und durch den ausnehmend schicken Drift auch so spektakulär, dass der Ritt durchs Sonnensystem seinem großen Vorbild beziehungsweise dessen Neuauflage After Burner: Climax kaum nachsteht. Die Mischung aus dem schnell zu leichten Schwierigkeitsgrad sowie dem etwas zu gleichförmigen Ablauf sorgt allerdings dafür, dass der Adrenalinkick auch recht schnell nachlässt. Daran ändern selbst freischaltbare Waffen und Spielvarianten nichts, weil sie dem anfänglichen Geschehen kaum etwas Neues hinzufügen.

    Ich sag’s mal so: Es ist klasse, dass Rogue Flight ganz hervorragend auf dem Steam Deck läuft! Überzeugt euch mit der Demo am besten selbst davon. Dadurch kann man das Spektakel nämlich nicht nur unterwegs, sondern auch in kurzen Schüben genießen – bevor ihm die Puste ausgeht, weil es für längere Sitzungen im Cockpit gar nicht gemacht ist.

    Rogue Flight
    PROCONTRA
    • Ausgesprochen stylischer Zeitlupenangriff als wichtigste Waffe…
    • Teils spektakuläre Arcade-Action mit fünfstufigem Schwierigkeitsgrad
    • Verbessern des Fliegers durch Module in unterschiedlichen Stärken
    • Zwei verschiedene Wege zu unterschiedlichen Enden und einem einschließlich beider Wege
    • … die man allerdings viel zu häufig einsetzen kann, sodass sie etwas den Spielfluss hemmt
    • Insgesamt wenig Abwechslung in Sachen Gegner und spielerische Möglichkeiten
    • Schwerste Schwierigkeitsstufe wird schnell zu leicht

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