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Rückblick: Das war 2009

Das Jahr des Gorillas geht zu Ende

Entäuschungen, Überraschungen, Freude und Tränen, so viel persönliches. Jetzt aber auf durch 365 Tage. Macht einen nachdenklich. Mann, schon wieder ein Jahr rum. Schon wieder viele Spiele im Schrank, für die man keine Zeit hatte. Schon wieder viele Gurken gespielt. Zeit, mit der man was besseres hätte machen sollen. Das war 2009:

Januar

Ruhiger konnte das Jahr kaum starten und nach dem Hit-Gewitter-Dauerfeuer der Endzeit 2008 gab es gerade mal fünf Spieletests. Gut, dass man dieses Jahr aus dem Debakel lernte und nicht alle großen Titel wie Kampfhühnchen aufeinanderhetzte. So haben wir im Januar 2010 vielleicht etwas mehr zu besprechen als die PC-Umsetzung von Mirror's Edge, Der Herr der Ringe: Die Niederlage oder eine Mittelmaßergänzung für ein eigentlich hervorragendes Spiel. Aber da auch die sonstigen Erweiterungen für Fallout 3 eher mau waren, hatten wir zumindest hier das Thema schnell hinter uns.

Es kam also nichts, aber es mangelte nicht allen am Willen, etwas zu machen. Richard Garriot beispielsweise hatte mal wieder Lust auf eine wenig Selbstverwirklichung im Rahmen eines neuen Ultimas. Seit Januar hat man davon zwar nie wieder was gehört, aber die Projektbesprechungen dürften sowieso recht einseitig sein. „Nun, Herr Garriot, wir hätten da Änderungen am Konzept…“ – „Klappe, ich war im Weltraum, Corner Man für Jesus Chavez und hab den Mist erfunden! Ihr macht, was ich sage!“ Ok, vielleicht würde nur ich so reagieren, wenn ich zum Spaß im Weltraum war und in der Ecke mit Jesus stand. Mann, ist der olle Lord British cool. Ich darf auch mal bei irgendwas Fanboy sein.

In eigener Sache: Willkommen, Thomas Nickel! Mit Antike Abenteuer feierte der bekennende Retro-Nintendo-Fan seinen Einstand.

Februar

189 Fucks. Das ist es, was ein Spiel braucht, um in das richtige Guinness Buch der Rekorde zu kommen. House of the Dead: Overkill setzte vielleicht keine neuen Maßstäbe als Lightgun-Shooter – auch wenn es grundsolide war –, dafür aber mit lustigen Charakteren, seltsamen Dialogen, dem perversesten Ende der Spielgeschichte und einer Unmenge an Schimpfwörtern. Gott, man muss dieses Game einfach lieben. Warum können nicht alle Wii-Games so sein. Mario: „Fuck you Bowser, you’ll fucking die for abducting my biatch! I’ll rip your fucking spine out and make me some fucking pasta out of it!” Hmm, vielleicht doch nicht. Es fühlt sich einfach nicht richtig an.

Eine Lektion darin, wie man richtig sein MMO mit Würde zu Ende bringt, konnten sich alle Auslaufmodelle des Genres bei Tabula Rasa holen. Gemäß Nomen Est Omen schaltete man nicht einfach die Server ab, sondern machte reinen Tisch und spielte am letzten Tag im Februar Apokalypse. Aliens fallen ein und töten alle. Alle alle. Selbst eure geliebten Helden. Ihr konntet nicht gewinnen.

Aber so ist das halt am Tag des jüngsten Gerichts. Hart, schmerzhaft und endgültig. Roland Emmerich sollte das auch mal machen und nicht immer diesen halbherzigen Krams wie in seinem neuesten Müllanfall 2012. Wenn Du schon die Menschheit austrotten willst, dann bring den Job zu Ende. Und sorg gefälligst dafür, dass es auch John Cusack erwischt.

März

Das nenn ich mal Hingabe zu Spiel und Community. Diablo 2 erschien gefühlt irgendwann kurz nach meiner Geburt und Blizzard verbessert es immer noch. Der im März angekündigte Patch bringt sogar ein wenig neuen Content mit – nein, Tanja, kein Akt 6 – und könnte, während ihr diese Zeilen lest, bereits irgendwo auf Test-Servern laufen. Dezember ist nach einigen Verzögerungen schließlich der angepeilte Termin.

Es ist schon unheimlich mit Blizzard North. Kein schlechtes Spiel, kaum eines, das kein Erfolg wurde. Selbst bei halbherzigen Auftragsarbeiten wie The Death & Return of Superman legten die Jungs gute Arbeit hin. Mann könnte fast meinen, dass sie mit einer unnatürlichen Entität einen Deal gemacht haben. Vielleicht war es etwas in der Richtung: „Eure Seele? Brauch ich nicht, hab genug. Aber wenn ihr meinen Namen in einer Videospielserie verewigt, die alle lieben, dann sorge ich dafür, dass ihr die erfolgreichsten Spieleentwickler aller Zeiten werdet.“

Diablo 3 wird wohl ganz gut werden. Und ganz sicher erfolgreich. Das Gute hat es ja auch nicht leicht. Selbst die Superhelden sind nicht mehr das, was sie mal waren. Aber wenn man sich Dinge wie Captain America oder Superman anguckt, dann hat Kristian völlig zu recht einen ausgiebigen Blick auf Watchmen geworfen. Dunkel, spannend und nachdenklich. So sollten diese Storys sein. Spiele könnten sich manchmal davon eine Scheibe abschneiden.

April

Der 20. April ist nicht gerade ein reiner Feiertag. Hitler wurde an diesem Tag geboren, das Columbine-Massaker verübt und die französischen Revolutionskriege starteten mehr oder weniger offiziell. Nur passend also, dass unser Test zu Leisure Suit Larry: Box Office Bust genau an diesem Tag erschien. Für die Spielewelt kommt dieses Machwerk nämlich einer Katastrophe so nahe wie es geht, ohne dass es wirklich Tote gibt. Obwohl, einen Verlust gab es doch zu beklagen. Mit einem einzelnen Wertungspunkt markiert es den übel riechenden Bodensatz in 2009 und vernichtet im Vorbeigehen mit Larry Laffer eine ehemals geliebte Ikone der Spielwelt. Glückwunsch.

Aber nicht alles war verloren, denn Demon's Souls war das erste Spiel, das wir auf Hinweis von Lesern hin testeten. Und es war fantastisch. Tolle Optik, großartiges Spieldesign, rundum gelungen. Krass schwer, aber nicht unfair, also alles gut. Jetzt muss nur noch irgendwer herausfinden, warum Sony, Atlus und From Software kein Geld verdienen wollen.

Es dauerte Monate, bis eine US-Version des sowieso komplett in Englisch gehaltenen Games erschien und auf einen echten Europa-Release warten wir immer noch. Wie schwer kann es ein, da ein paar Untertitel drunterzupacken und eine Anleitung zu schreiben? Hey, Sony, bringt ihr es raus, wenn ich euch eine deutsche Anleitung schreibe? Nein? Warum? Oh, ihr wollt kein Geld verdienen. Dann halt nicht. White Knight Chronicles vielleicht?

In eigener Sache: Willkommen, Harald Fränkel! Mit Gespielter Darmwind dizzt er zum Einstand Sonys Flower-Power „Flower“.