Rückwärts durch die Woche
... allein gegen die Bundesliga
Ist es ein Abklatsch, ist es nachgemacht oder ist das egal? Vollkommen egal, denn hier ist unser Wochenrückblick „Rückwärts durch die Woche“ mit ein paar Gedanken zu den wichtigsten Ereignissen der letzten Tage.
Wir gehen dabei ein wenig anders vor als alle anderen und nehmen Euch eben rückwärts mit durch die vergangenen fünf Tage, kommentieren die Meldungen, Artikel und Ereignisse und küren am Schluss das Spiel, die Reizfigur, das Video oder die tropische Schlingpflanze "… der Woche". Was immer halt gerade aktuell ist, denn wie jeder weiß, liebt doch jedermann Awards.
Dass die E3 vor der Tür steht, merkt man immer dann, wenn die Entwickler mit Teasern zu Ankündigungen erster Trailer um sich schmeißen, bis selbst Ursula von der Leyen weiß, an welchem Tag sie gefälligst den Eurogamer-E3-Liveticker anzuwerfen hat.
Und auch wenn sich vieles vom kollektiven und doch kompetitiven Anheizen der Hersteller am Ende als nichts weiter als heiße Luft mit Zucker herausstellt: Irgendwie lieben wir doch diese "Zeit davor" und das Flirren des Internets, bis im Hintergrund irgendjemand einen Schalter umlegt und sich im Laufe von drei unglaublich kurzen Tagen alle Geheimnisse in fassungslose Enttäuschung oder manische Vorfreude verwandeln. Bis zum 2. Juni ist es noch über eine Woche hin und doch freuen wir uns schon jetzt auf die finale Stufe des Aufplusterns und Große-Sprüche-Klopfens. Bring it on!
Der Tod spielt mit
Freitag - David Cage verrät endlich, wie der Tod in Heavy Rain funktioniert und warum er doch nicht das Ende der Spielstory markiert. Vor einem Jahr noch sorgte diese Aussage auf der Games Convention für reichlich Spekulationen. Jetzt wo die Katze aus dem Sack ist, ärgere ich mich schon ein bisschen, dass ich die Antwort nicht schon in der Sekunde parat hatte, als Cage diesen Satz auf der Leipziger Premierenvorführung äußerte.
Die logische Erklärung: Man spielt vier verschiedene Charaktere, deren Ableben nur Sargdeckel auf den Handlungsstrang der entsprechenden Person nagelt. Ein wichtiger Schritt für die Spiele, sind sie doch das Medium, das wie kein anderes den Tod auf die Schippe nimmt. Und doch ist der Gedanke der dahinter steht, doch irgendwie zum Scheitern verurteilt, zumindest bei der breiten Spielermasse. Allein die Aussicht darauf, dass die Spielfigur hätte überleben können, wenn man doch nur nicht unvorbereitet in diesen Paviankäfig gestiegen wäre, wird vermutlich 99 Prozent der Spieler dazu verführen, die Sequenz zu wiederholen, bis der Charakter sie wohlauf überstanden hat. Und ich hoffe bei Gott, das war jetzt kein Spoiler.
Ich jedenfalls schwöre hiermit hoch und heilig, dass ich beim ersten Durchspielen von Heavy Rain jeden noch so tragischen oder peinlichen Niedergang meiner Spielfiguren hinnehmen werde. Wer noch dabei ist, der hebe bitte die Hand. Egal welche.
Japanische Entwickler mit Schweinegrippe-Panik infiziert
Donnerstag - H1N1 scheint auf dem Rückzug zu sein, in Mexiko Stadt wurde der Gesundheitsalarm wieder aufgehoben und das deutsche Auswärtige Amt warnt inzwischen nicht mehr ganz so nachdrücklich vor Mittelamerika-Reisen. Und auch wenn die Bild-Zeitung sich wieder andere Schlagzeilen zur Panikmache sucht und die Schweine ihre Welteroberungspläne mittlerweile wieder ad acta gelegt haben dürften, ist doch das letzte Wort in Sachen Influenza noch nicht gesprochen.
So wurden in dieser Woche Meldungen laut, dass zahlreiche japanische Entwickler ihre Anwesenheit auf der E3 überdacht hätten. Kein Capcom, kein Square-Enix und kein Koei. Gerade um Dead Rising 2, das zumindest auf mich eine ähnliche Anziehungskraft ausübt, wie ein Wissenschaftler-Kongress auf eine Horde Untoter, ist es mehr als nur schade. Nach der Wirtschaftskrise ist das schon die zweite globale Katastrophe, von der man dachte, sie könnte unserer schönen heilen Spielewelt-Blase nichts anhaben. Ist denn nichts mehr heilig, heutzutage?
Spielbergs Europatournee
Mittwoch - Auch wenn Steven Spielberg seinen Meisterregisseur-Bonus bei mir schon lange verzockt hat, muss man doch zugeben, dass der Spielekenner Spielberg ein ziemlich schlauer Fuchs ist. Seiner Meinung nach werden die Konsolen aussterben. Und es ist weniger die Prognose, die bemerkenswert ist, als die Art, auf die er sie begründet.
Die untermauert nämlich seinen Status als jemand, der dem Medium durchaus aufgeschlossen und leidenschaftlich gegenübersteht. Seiner Theorie zufolge ging man damals zum Zocken raus in die Arkaden (war wirklich so, ich war dabei), später kamen die Konsolen zu uns nach Hause und wenn man diese Spielkultur-Evolution weiterspinnt, kann man sich an deren Ende tatsächlich eine Zukunft vorstellen, bei der die Spiele den direkten Weg in die Haushalte einschlagen. Ohne separate Rechenhardware zu benötigen.