Skip to main content

Rückwärts durch die Woche

Gibt es ein Leben nach der E3?

Auferstanden von den Toten

Mittwoch - Lords of Shadow wird ein neues Castlevania. Das Mercury Steam-Actionspiel, das auf der Games Convention 2008 mit einem wenig sagenden, dafür aber umso hübscher anzusehenden Appetitanreger angekündigt wurde, soll Igarashis in 3D vollkommen glücklose klassische Spielereihe wiederbeleben. Und zwar mit Hilfe der Kojima Productions.

Und auch wenn Kojimas Mannen in irgendeiner Form die filmverliebten Finger im Spiel haben, muss man sich fragen, wie viel man Mercury Steam, dem spanischen Entwickler hinter Lords of Shadow überhaupt zutraut? Bisher haben die mit American McGees Sci-Fi-Openworld-Durcheinander Scrapland und der beinharten Monotonie von Clive Barkers Jericho keine besonders glanzvolle Vita vorzuweisen. Aber: Sie haben mit Patrick Stewart, Jason Isaacs, Robert Carlyle und Natasha McElhone das schon jetzt wohl beste Sprecher-Line-Up 2010 zu bieten. Ein Wackelkandidat, den wir gern im Auge behalten, zumal der E3-Trailer ordentlich Entenhaut erzeugt. Und sorry, dass wir das sagen, Iga, aber viel schwächer als die letzten 3D-Teile kann es eigentlich nicht werden.

Am "Puls" der Zeit

Dienstag - Am Dienstag haben Sony und Nintendo auf ihren jeweiligen E3-Pressekonferenzen ihre Hardware-Palette um weitere Kuriositäten erweitert. Sonys Motion Controller ergänzt das PlayStation Eye um Wii-Remote-ähnliche, aber sehr viel präzisere Funktionalität, sieht dabei aber aus wie eine Eistüte, deren fluoreszierende Kugel mal nach Pistazie, mal nach Erdbeer aussieht. Ob's was wird? Schwer zu sagen, Schokolade haben wir nämlich während der gesamten Vorstellung nicht einmal erspäht. "Eistüte" ist übrigens noch die netteste Beschreibung, die so durchs Internetz flaniert.

Nintendo hingegen zauberte seinen Zuschauern mit dem Vitality Sensor Fragezeichen von Metal Gear Solid-Ausmaßen über die Köpfe. Der Pulsmesser soll das "Innere" des Spielers visualisieren, sagt Iwata. Wir sagen "WTF?!".

"Call of Duty's Pleasant Panzer Party" - exklusiv für Wii

Montag - Die Marke Call of Duty hat laut Activision das Potential sich auf andere Genres auszuweiten. Und auch wenn meine Überschrift sicher ein bisschen polemisch ist, so muss man sich doch wundern, was das ganze soll. Klar, Ubisoft klatscht das Clancy-Label mittlerweile auch auf alles, was nicht bei drei aus dem Schützengraben geklettert ist.

Aber: Haben diese Spiele überhaupt eine "Clancy-Identität"? Ist es nicht egal, wie sie heißen? Oder anders herum gefragt: Würde es einen Unterschied machen, wenn Tom Clancy's Splinter Cell nur noch Splinter Cell oder Tom Clancy's H.A.W.X. n.u.r. n.o.c.h. H.A.W.X. h.i.e.ß.e.?

Letzten Endes ist das nämlich nur eine Frage des Marketings. Es geht nicht so sehr um das Potential der Marke, andere Genres zu erobern, sondern um das Potential Activisions, mit ihren Marken zu tun und zu lassen, was sie wollen. Uns soll es egal sein.

Rennspiel-Retter der Woche

Nach Black Rock und Bizarre Creations war es diese Woche Sony, das auf der E3 seinen ganz eigenen Entwurf eines Rettungsringes für das Rennspielgenre präsentiert hat. Entwickler United Front Studios aus Kanada gibt offen zu, dass LittleBigPlanet die größte Inspiration war und so hat sich auch ModNation Racers "Play Create Share" in dicken freundlichen Lettern auf die Fahnen geschrieben.

In wenigen Minuten gestaltet man hier seinen eigenen wasserköpfigen Fahrer und nutzt eine Reihe sehr komfortabler Tools zur bequemen Streckenerstellung. Insgesamt sah das auf der Präsentation, wie das verlinkte Video zeigt, ziemlich einfach und ansprechend aus. Allein die Karts schwammen für meine Begriffe noch etwas zu sehr über die Strecke und auch die Avatare kamen lange nicht an den umwerfenden Charme der Sackboys heran. Die Tools und der Community-Gedanke sind aber so viel versprechend, dass MNR für mich mittlerweile ein ganz heißer Geheimtipp geworden ist.

Spiel der Woche

Mein Spiel der Woche ist Splinter Cell: Conviction, äh... 'tschuldigung Tom Clancy's Splinter Cell: Conviction. Vom Spiel, das Ubisoft uns vor zwei Jahren als das neue Emo-Fisher-Abenteuer vorgesetzt hatte, ist wohl nur die Prämisse übrig geblieben.

Damals war's noch ein überambitioniertes, weil vollkommen situationsabhängiges Abenteuer mit Crowd-Mechaniken, die an die In-House-Konkurrenz von Assassin's Creed gemahnten. Diese Überambition hat wohl auch dazu geführt, dass das Projekt in der Form von der Firmenführung in irgend einer dunklen Gasse einen Genickschuss verpasst bekommen hat.

Macht aber nichts, denn das neue SC hat zwar nicht unbedingt die frischeste Grafikengine, präsentiert sich aber mit weitaus fließenderem und offenbar variablerem Levelverlauf und einigen kontextabhängigen Manövern überaus modern und frisch. Außerdem ist die Präsentation knorke. Wer's noch nicht gesehen hat, holt das nach!

Schon gelesen?

Alexander Bohn-Elias Avatar
Alexander Bohn-Elias: Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.
Verwandte Themen