Runaway: A Twist of Fate
Gelungener Abschluss
So wird euch entweder in Form eines kurzen Satzes oder eines Bildes ein Hinweis auf ein noch nicht gelöstes Rätsel gegeben. Bei mehrfacher Anwendung werden die Fingerzeige noch deutlicher. Es ist eine äußerst clevere und insbesondere unterhaltsame Art der Hilfe. Wesentlich origineller als bloße Textblasen, die auf dem Bildschirm aufploppen. Der einzige Nachtteil besteht in der Limitierung des Systems. Viele Angaben sind zu ungenau und es wird nicht immer eine Lösung zu dem Rätsel geliefert, an dem man gerade sitzt. Dennoch eine gute Idee, an der sich andere Entwickler ruhig eine Scheibe abschneiden können.
Dies trifft ebenso auf die hervorragenden Charaktere zu, die euch mit ihren Macken ordentlich zum Lachen bringen werden. Besonders Brians mental angeschlagener Zimmergenosse, bei dem man nie genau weiß, ob er nun genial oder bloß verrückt ist, unterhält in jeder Szene. Generell ist das Spiel in der Happy Dale Irrenanstalt auf seinem komödiantischen Höhepunkt und erinnert mit seinem Setting stark an Edna bricht aus. Leider gibt es wie beim Vorgänger ein paar langweilige Dialoge in der Mitte des Abenteuers, die sich dieses Mal jedoch in Grenzen halten und euch nicht lange ärgern werden. Dennoch knickt die Spielspaßkurve an dieser Stelle ein Stück weit ein.
Verbesserungswürdig ist darüber hinaus die Steuerung. Beim Wandern über die Bildschirme und Suchen der Gegenstände ist alles wie gehabt. Doch das Inventar wird euch mit der Zeit auf die Nerven gehen. Warum wurde dieses nicht als Schaltfläche am Bildschirmrand integriert? Stattdessen müsst ihr jedes Mal ein eigenes Menü aufrufen und dort eure Objekte auswählen. Danach muss selbiges durch einen weiteren Klick auch wieder verlassen werden, bevor ihr kombinieren könnt.
Hier hören die Mängel für mich aber schon auf. Abgesehen von den beschrieben Problemen ist Runaway: A Twist of Fate ein Adventure auf hohem Niveau. Das wird auch von der herausragenden Grafik unterstrichen. Sahen die ersten beiden Teile bereits exzellent aus, setzt der neuste Ableger noch eine Schippe drauf. Die Hintergründe wurden wieder wunderbar gezeichnet und jeder einzelne Abschnitt sprüht nur so vor Designwitz. So findet ihr in der Klapsmühle einen Teppich mit dem Aufdruck eines Pac-Man-Levels. In allen Ecken gibt es Kleinigkeiten zu entdecken, die euch den Aufenthalt im Spiel verschönern.
Unterstützt wird die Optik durch eine makellose Synchronisation mit professionellen Sprechern, die jedem noch so belanglosen Satz Ausdruck verleihen. Es bereit einfach Freude, den motivierten Sprechern zu lauschen und sich ihre Probleme anzuhören. Besonders die Reaktionen von Brian und Gina sind wieder lustig mit anzuhören, wenn sie eine Person oder ein Objekt sarkastisch kommentieren.
Was für ein Jahr! Ein wahres Fest für Freunde gepflegter Rätsel-Abenteuer. Und da will mir noch einmal irgendjemand erzählen, dass Genre sei tot. Von wegen, es ist lebendiger denn je und Spiele wie Runaway: A Twist of Fate sind der Beste Beweis dafür. Es ist vielleicht nicht so innovativ oder tiefsinnig wie Machinarium, hängt zudem in der Mitte etwas durch und kann einige Aufbesserungen in punkto Inventar vertragen. Dennoch bietet es mit seinen kreativen Kombinationsrätseln Adventure-Kost auf hohem Niveau und erinnerst stark an alte Klassiker.
Ja, auch ich war nach Runaway: Dream of the Turtle stark enttäuscht und hatte die Hoffnung fast aufgegeben. Doch der finale Abschluss der Trilogie hat mich wieder mehr als milde gestimmt. Eine spannende Geschichte, die endlich alle offenen Fragen beantwortet und in einem fulminanten Ende mündet. Vor allem der Wechsel der Charaktere hat mir äußerst gut gefallen und die Erzähltechnik überzeugt überzeugt fast auf ganzer Linie. Wären da eben nicht die Schwachstellen bei den Dialogen in der Mitte des Spiels.
Dennoch: Kauft euch dieses Spiel. Kauft es euch, sperrt euch für die nächsten 8-10 Stunden in ein fensterloses Zimmer und genießt die bezaubernde Spielwelt, während ihr euer Oberstübchen mit Volldampf arbeiten lasst. Neben Serienkennern können übrigens auch Neueinsteiger einen Blick riskieren. Ihr könnt der Handlung problemlos folgen und werdet trotz fehlender Hintergrundinformationen sofort in den Bann der Story gezogen.
Runaway: A Twist of Fate ist beim Händler eures Vertrauens zu erwerben. Technische Schwierigkeiten mit dem Sound sowie Abstürze wurden bereits durch den ersten Patch behoben.