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Rush for the Bomb

Explosives Add-On

Im vergangenen Sommer erschien mit Rush for Berlin ein neues Spiel des Entwicklers Stormregion, der sich bis dahin vor allem mit der Codename Panzers-Reihe einen Namen gemacht hatte. Von dieser Vergangenheit wollte sich das Team zwar nicht vollends distanzieren und blieb sowohl dem Genre als auch dem mittlerweile ziemlich abgenudelten Setting (Zweiter Weltkrieg) treu. Trotzdem entstand damals ein durchaus sehr unterhaltsamer RTS-Vertreter. Nun ist das erste Add-On auf den Markt gekommen, das den bezeichnenden Titel Rush for the Bomb trägt und damit das Spielziel vorweg nimmt: Die Jagd von Alliierten und Achsenmächten nach der Atombombe!

Die Bombe im Gepäck

So wirken sich panzerbrechende Geschosse aus ...

Grundsätzlich werden sich wohl vor allem Spieler des Hauptspiels von einer weiteren Runde "Rush" angesprochen fühlen, denn die Erweiterung läuft nur, wenn man bereits das Original besitzt. Die Zusatzinhalte integrieren sich nahtlos in das schon bekannte Interface des Hauptspiels, wo Ihr auf Wunsch auch auf die früheren 24 Missionen zurückgreift. Neben den Missionen des Hauptprogramms erhaltet Ihr durch das Add-On Zugriff auf 12 neue Aufträge, jeweils sechs auf Seiten der Alliierten und Nazi-Deutschlands. Allerdings beginnen die zwei Mini-Kampagnen aus Sicht der Wehrmacht, wo Ihr versucht, durch Nuklearwaffen den Ausgang des Kriegs zu Euren Gunsten zu beeinflussen. Wer sich dabei nicht so wohl in seiner Haut fühlt, hat leider den schwarzen Peter gezogen. Inhaltlich wurde die nun zusammenhängende Story etwas dichter gesponnen, bietet mit interessanteren Charakteren mehr Identifikationspotenzial als beim Vorgänger und wirkt daher noch etwas spannender.

Die Geschichte versetzt Euch zunächst in eine alternative Vergangenheit, bei der deutsche Spione (die "Fünfte Kolonne") die Unterlagen des streng geheimen Manhattan Projects - also die Forschungsdaten für die Atombombe - klauen und über Spanien nach Berlin schmuggeln wollen, um dem Dritten Reich damit einen kriegsentscheidenden Trumpf in die Hände zu spielen. Das versuchen die Alliierten natürlich unter allen Umständen zu verhindern und unternehmen alles, um Eure Pläne zu durchkreuzen. Im zweiten Teil des Spiels tretet Ihr dementsprechend aus der Sicht der Alliierten an und versucht das Nazi-Reich mit allen Mitteln davon abzuhalten, als erste in den Besitz der Nuklearwaffe zu gelangen.

Schweiß auf der Stirn

Einen U-Boot-Bunker zu infiltrieren, ist gar nicht so einfach.

Wie schon beim Hauptspiel gelingt es Stormregion ein recht abwechlunsgreiches Szenario aufzubauen, das Euch durch halb Europa (und zurück) jagt. Von Norwegen bis Spanien erwarten Euch unterschiedlichste Schauplätze und Einsatzziele und das gewohnt flotte RfB-Gameplay. Das Spielgeschehen verwickelt Euch dabei in eine Reihe schnell aufeinander folgender Aufgaben, die Grenze von flott zu hektisch ist dabei jedoch häufig fließend. Teilweise erfordern die Einsatzbefehle zudem, Zeitvorgaben einzuhalten, von denen das Wohl und Wehe der gesamten Mission abhängt und Euch der tickende Timer zusätzlich den Schweiß auf die Stirn zaubert.

Das Gameplay des Hauptprogramms blieb weitgehend unangetastet. Veteranen werden sich also sofort zurechtfinden. So stellt Ihr auch diesmal vor jedem Einsatz Eure Stammarmee zusammen und verschafft Euch mittels Videos einen Überblick über das Missionsdesign und die bevorstehenden Haupt- und Nebenaufgaben. Inhaltlich werden lediglich acht neue Einheiten sowie drei neue Helden (jeweils einer für Sowjets, Amis und Deutsche) hinzugefügt. Alle Helden, wie beispielsweise der Feldkommandant auf deutscher Seite, verfügen auch hier über Spezialfähigkeiten, die ihnen deutliche Vorteile in den kleinen Scharmützeln und großen Schlachten verleihen. Zum Beispiel „Deutsche Effizienz“ beziehungsweise „Panzerbrechende Geschosse“.

Neben kleineren Scharmützeln warten auch offene Feldschlachten auf Euch

Weniger spektakulär fallen dagegen die neuen Einheiten wie M4 Sherman Calliope, der Tarnkappenbomber Horten Ho-229 oder die Messerschmitt Bf-109 aus – sie bergen keine spielerischen Neuerungen, integrieren sich aber problemlos ins Spielgeschehen. Eindeutiges Highlight von Rush for the Bomb sind daher die unterschiedlichen Aufgabenziele, bei denen Ihr Offiziere rettet, Konvois beschützt oder in einsamer Mission zwecks Sabotage einen U-Boot-Bunker infiltriert. Klingt nicht nur spannend - das ist es auch! Und taktisches Geschick mit einer begrenzten Anzahl von Einheiten ist darüber hinaus ebenso oft gefragt, weil Ihr nicht ständig frische Einheiten hinzufügen könnt.

Getreu dem Hauptspiel bietet auch das Add-On neben den Hauptaufgaben erneut eine ganze Reihe von Nebenzielen und Bonusmissionen. Deren Absolvierung ist zwar fakultativ, bringt Euch aber in der Endauswertung mehr Punkte und dürfte daher vor allem Perfektionisten in den Fingern jucken. Leider trieben die ungarischen Entwickler dem Spiel mit dem Add-On einige kleinere Probleme mit der Kameraperspektive nicht aus, die vor allem in engen Spielbereichen störend sind. Auch kleinere Wegfindungsungenauigkeiten führen die Mini-Soldaten noch immer in die Irre, was aber glücklicherweise nur selten negativ das Spielgeschehen beeinflusst. Dafür glänzt die Erweiterung mit einem hohen optischen Detailgrad - vor allem Einheiten und Umgebung der verschiedenen Szenarien gehen durchaus als Augenschmaus durch. Positiv fällt zudem das gelungene Karten-Design auf, bei dem man sich Mühe gemacht hat, sie abwechslungsreich zu gestalten. Multiplayer-Fans werden übrigens mit neuen Maps, aber keinen frischen Modi versorgt.

Rush for the Bomb bringt Fans des Hauptspiels frische Missionen und einige neue Einheiten und verpackt diese in eine spannendere Hauptstory. Allerdings haben die wenigen Neuerungen praktisch keine Auswirkungen auf das bekannte Gameplay und so spielt sich die Erweiterung auch genauso wie das Hauptprogramm. Entwickler Stormregion liefert ein gutes Add-On, das aber inhaltlich ruhig noch ein wenig umfangreicher hätte ausfallen können, schließlich kostet es satte 30 Euro. Dafür läuft das Wettrennen um die Atombombe aber wie geschmiert und ohne größere technische Pannen, von denen das Original gelegentlich noch geplagt war. Ein wenig bitter stößt jedoch auf, dass man gezwungen wird, das Spiel aus der Sicht der Wehrmacht zu zocken - das ist nicht Jedermanns Geschmack.

Wer sich vor dem Kauf eine kleine Probe gönnen will, sollte sich die Demoversion auf der offiziellen Website saugen.

7 / 10

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