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Sam and Max Save The World ist Buddy-Cop-Comedy vom feinsten - auch heute noch!

Die Geschichte um die selbst ernannten Tier-Polizisten gibt es Remaster von Telltale Games, aber muss man das Abenteuer 2021 noch spielen?

Die beiden schrägen Kumpels Sam and Max gab es zuerst als Comic und dann fanden sie in den 90ern ihren Weg in die Spielewelt mit einem Klassiker von Lucas Arts. Sam and Max, das stand immer für humorvolle, fluffig-leichte Atmosphäre in Perfektion.

Der Nachfolger "Sam and Max Save the World" ist zwar von Telltale Games zusammen mit dem Schöpfer Steve Purcell, funktioniert aber genau so. Es gibt keine große Vorgeschichte, kein Tamtam, keine Erklärung, es geht mit einem Witze-Feuerwerk sofort ins Game. Mit all meiner Begeisterung für die guten alten Point-and-Clicks musste ich mir unbedingt ansehen, wie sich die Chaos-Cops heutzutage noch so spielen - im Remaster von Sam and Max Save the World auf der Switch. Und ich kann euch verraten: Die Jungs sind darin überraschend zeitlos.

Vorhang auf für schrecklich starke Sprüche und schräge Schurken!

Good Cop und Bad Cop

Das schräge Abenteuer Sam and Max Save The World stammt ursprünglich von 2006 und wurde letztes Jahr 2020 neu für PC und Switch herausgegeben - mit aufpolierter Optik, neuen Musikstücken, Animationen und mehr.

Trotzdem weiß man ja irgendwie, was man erwarten darf. Es ist also jedem klar, dass tiefgründige Charakterentwicklung, logische Handlung oder moralisch integre Figuren nicht vorkommen. Es gibt weder schwerwiegende Entscheidungen noch sinnvolle Wendungen, dafür muss man sich auf jede Menge Irrsinn und Flachwitze vorbereiten. Das ist aber ja genau das, was man sich ersehnt und zwar: Die pure Leichtigkeit des Seins ohne Gewissen, Sinn oder Verstand in Form eines Spiels.

Sam and Max Save the World startet sofort mit rasanter Jazz-Musik Marke Krimi Noir und man ist voll drin in der richtigen Stimmung. Der coole Hund Sam und sein langohriger Freund, der gewaltfreudige Hase Max sind nämlich die "Freelance Police" und diese wird gleich in den ersten schrägen Fall hineingezogen, in dem es um Hypnose, seltsame Videos und Augen-Gymnastik geht. Klingt schräg? Ist es auch.

Die Charaktere kratzen oft sehr an der Cringe-Grenze, aber gerade so, dass es nicht zu sehr nervt

Save the World ist eine Sammlung aus mehreren absurden Fällen, einer irrer als der andere. Besonders konnte ich mich von damals daran erinnern, wie man in "Abraham Lincoln must die" eine riesige, wandelnde Statue des Ex-Präsidenten mit Laseraugen bekämpfen muss. Diese 4. Episode aus Save the World gibt es nämlich schon seit 2007 als Gratis-Demo. Ich weiß zwar nicht, ob ich damals den ganzen Humor verstanden habe, wunderbar schräg, fand ich es aber schon als Teenie.

Böser Humor, aber nicht geschmacklos

Der Witz in Sam und Max schafft noch heute eine echt gelungene Gratwanderung: Eine ordentliche Portion schwarzer Humor, etwas dreckig, satirisch und voller Slapstick, aber ohne diskriminierende Seitenhiebe und das macht es so angenehm. Man bekommt actionreichen Buddy-Cop-Ulk für alle, denen Monkey Island noch zu ruhig war, aber nicht auf Kosten anderer.

Tatsächlich wurde auch im Vorfeld des Remakes thematisiert, dass ein paar wenige Witze umgeschrieben wurden, um besser in den Zeitgeist zu passen. So genau kann ich mich an die alten Sprüche nicht mehr erinnern, aber so luftig-witzig, wie sich das Spiel jetzt anfühlt, scheint die Aktualisierung perfekt geklappt zu haben.

Hey! Nicht in diesem Ton!

Auch die Rätsel des Spiels kommen einem überraschend logisch vor. Also nicht logisch in einem sinnvollen Universums, aber logisch innerhalb der verqueren Welt von Sam und Max. Vielleicht bin ich die schräge Denkweise von Point-and-Clicks auch einfach sehr gewöhnt, aber ich blieb meist nicht zu lange an einem Rätsel hängen, zu offensichtlich waren die Aufgaben aber auch nicht - ziemlich befriedigend, diese Puzzles und wenn wir Max von der Leine lassen, gerne auch mal mit einer ordentlichen Portion Cartoon-Action.

Nicht gerade elegant, dieser Sam!

Das Einzige, was nicht perfekt erneuert wurde, ist die Steuerung der beiden chaotischen Polizisten. Die meiste Zeit läuft man mit Sam herum, der auf der Switch aber einen Wendekreis hat wie ein Panzer - ja, das war übertrieben ausgedrückt, aber der gute Junge könnte sich doch etwas flüssiger steuern lassen. Vielleicht hätte er etwas Hundeschule nötig! Auch Hotspots anzuklicken ist manchmal leicht lästig, da man gerne die Falschen erwischt.

Klar, man kann auf der Switch auch den Touchscreen nutzen, aber wer von uns hat bitte so dünne Finger, dass man auf dem kleinen Screen ganz genau sieht, was man auswählt? Ich jedenfalls nicht. Zweckdienlich ist die Steuerung aber allemal und Bequemlichkeiten wie eine Hotspot-Anzeige und einen Sprintknopf für Sams lahme Pfoten gibt es auch. Im Zweifel könnt ihr auch einfach auf die PC-Version ausweichen, damit ihr nicht mit dem Stick navigieren müsst. Ob Sam da weniger wilde Kurven macht, weiß ich allerdings nicht.

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Neben den klassischen Point-and-Click-Passagen mit Rätseln à la "Nutze Bowlingkugel mit Kopf" könnt ihr auch noch mit dem freiberuflichen Polizeiauto von Sam und Max herumkurven und versuchen, Geld einzutreiben - und falls niemand die Gesetze bricht, dann zwingt man sie eben dazu, sie zu brechen, um den nächsten Strafzettel zu schreiben.

Also, noch einmal die Frage: Muss man Sam und Max auch heute noch spielen? Naja, man MUSS vielleicht nicht, aber man sollte genau das tun, wenn man mal das Gehirn ab- und die Lachmuskeln anschalten will. Zumindest machte mir das aggressive Polizei-Duo richtig gute Laune und wenn man ein Herz für verrückte Charaktere, Alliterationen, küchenpsychologische Experimente oder Bowling hat, ist man in Save the World genau richtig!

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