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Sand Land im Test: Dieses einzigartige Abenteuer ist das richtige Mittel gegen Hitze und Langeweile

Zu Spino sag' ich nie "no".

Sand Land bietet ein einzigartiges Abenteuer, eine schöne abgeschlossene Geschichte und eine vorbildliche Adaption des Mangas von Akira Toriyama. Kleine Unstimmigkeiten und manch langatmige Strecke trüben die fesselnde Gesamtatmosphäre nur geringfügig.

Sand Land ist vielleicht genau das richtige Spiel, um sich vom aktuellen Wetter abzulenken, schließlich ist die Hitze in dieser abgefahrenen Welt wenigstens konstant. Außerdem mag das Original ein 24 Jahre alter Einband-Manga sein, doch die Geschichte und der Schauplatz bleiben zeitlos. Mit einem neuen Film zu Dune und insbesondere Mad Max dieses Jahr, sind die Wüste, Gadget- und Dieselpunk mehr im Trend denn je. So oder so, gerade als Dragonball-Fans solltet ihr das wahrscheinlich letzte Werk, an dem Akira Toriyama selbst mitgearbeitet habt, nicht verpassen. Das Abenteuer, das ihr mit Sand Land erlebt, bietet aber noch viel mehr als nur die gewohnt absurde Unterhaltung für Animefans.

Wie genau sich Sand Land spielt, wie es klingt und was die Abenteuer des Dämonenprinzen auf dem PC leisten, erfahrt ihr im obigen Video.

Wir schlüpfen in die Rolle vom moralisch erstaunlich solidem und gleichzeitig von kindlichem Trotz strotzendem Belzebub, Sohn des Teufels Luzifer. Weil sowohl Dämonen, als auch Menschen gleichermaßen unter der heißen Wüstensonne an Wassernot leiden, bittet Sheriff Rao den kleinen Prinzen um Hilfe. Sie wollen die legendäre Quelle finden und die Not ein für alle Mal beenden. Als Gegenspieler steht diesem Vorhaben der König gegenüber, der sich an der Wasserknappheit bereichert.

Trotz des kindlichen Humors und der vielen absurden Charakterdesigns, schwingt in der Erzählung immer ein ernster Ton mit, der hervorragend zu vielen tragischen Schicksalen passt, die in Nebenquests erzählt werden oder zu den überraschenden Wendungen, die nur zum Teil auf der Manga-Vorlage beruhen. Die Geschichte wurde nämlich für die Anime- und Videospiel-Adaption von Sand Land in Zusammenarbeit mit Toriyama um ein ganzes Volk namens Forest Land erweitert. Die zweite Hälfte des Videospiels wird also gerade die Kenner des Mangas ordentlich überraschen.

Sand Land - Test

Ganz so einzigartig wie die Atmosphäre ist das Kampfsystem leider nicht. Belzebub kann zum Beispiel in Echtzeit gegen alle Gegner der offenen Karte kämpfen, seine Möglichkeiten halten sich dabei aber eher im bescheidenen Rahmen. Neben einfachen und schweren Angriffen, die der begleitende Dämon Sheef mit explodierenden Geschenken für Flächenschaden unterstützt, bleibt Belze nur ein sehr einfach gestrickter Fähigkeitenbaum, der ihm wenig neue Fähigkeiten gewährt. Der Einsatz besonderer Fähigkeiten wird zwar mit kleinen Animationen belohnt, macht die eintönigen Kämpfe mit Zwischenbossen aber nicht wirklich spannender. Ähnlich abwechslungslos gestalten die vielen Monster die Wüste, denn sie unterscheiden sich lediglich durch Farb- oder Größenvariationen. Zum Glück möchte der Nahkampf aber auch nicht das Herzstück von Sand Land sein.

Vielmehr wird der Fokus auf zahlreiche Fahrzeuge gelegt, die ihr innerhalb der etwa 25 Spielstunden fortlaufend freischaltet. Diese kleinen und großen Helfer dürft ihr in jeder Hinsicht frei gestalten. Egal ob im runden Panzer, der großen Schaden austeilt oder auf dem flinken, dafür weniger wendigen Motorrad sowie im Sprungbot, der euch bei gigantischen Felswänden aushilft, man darf sich ordentlich austoben. Bis zu sechs Fahrzeuge kann euer Team dabei mitnehmen und sie alle haben einzigartige Kampfsysteme gegen die vielen Gefahren, die im Sandland lauern. Um eure Maschinen ordentlich aufzurüsten, sammelt ihr Schrott und andere Materialien in der Wüste. Dabei könnt ihr zufällig besonders seltene Bauteile erhalten, die ihr entweder mithilfe von Mechanikerin Ann anbringt oder an die vielen Händler in Sandland verkauft. Zusätzlich könnt ihr eure Panzer, Bots und andere Kampfrüstungen auch farblich nach Belieben gestalten.

Aber der Kampf ist noch lange nicht alles, was euch erwartet. Sand Land mag zwar die offene Welt nicht neu erfinden und ja, in so einer großen Wüste schleicht sich auch mal Eintönigkeit ein, denn alle Fahrzeuge bis auf das Motorrad sind trotz Autopilot eher langsam und das Zweirad ist nicht sehr wendig. Gut, hat man alle Fahrzeuge, kommt einem die Erkundung manchmal monoton vor. Auch, weil das Aufrüstungssystem schnell an Sammelkram aus Mobile Games erinnert, aber gehört ein wenig Eintönigkeit und das Gefühl von sinnlosem Schrott im Gepäck nicht irgendwie auch zum Gefühl von "Wüste"? Zum Glück weiß das Spiel, wie man Eintönigkeit mit einer ordentlichen Schippe Genrewechsel abwechslungsreicher gestalten kann.

Die Geschichte überrascht euch häufig mit Rennspielen, Quick-Time-Events, aufwendig inszenierten Schleichpassagen oder sogar Perspektivwechseln für klassische Jump'n'Run-Abschnitte. Solltet ihr ein Genre nicht so mögen, ist es meist schnell vorbei; gefällt euch etwas umso mehr, findet ihr meistens mehr davon an optionalen Orten in der Wüste.

Eine weitere Lösung für unser Problem heißt Spino. Eine Stadt, die darauf wartet, mit Leben gefüllt zu werden! Ihr trefft auf eurer Reise natürlich auf NPCs, die mit Nebenquests auf euch warten. Haltet ihr euch von Händlern mit ihren Sammelaufgaben fern, findet ihr Figuren mit kurzen und oft spannenden Geschichten. Begleitet ihr diese bis zum Ende, werden die NPCs in Spino einziehen. So füllen sie die Wüstenstadt nicht nur als einfache Bewohner mit Leben, sondern auch als Händler und Handwerker mit neuen Geschäften, die euch allerlei Mehrwert bieten. Findet ihr bestimmte Figuren, können sie euch sogar neue Spielelemente freischalten. Ihr könntet zum Beispiel Belzebub ein eigenes Zimmer bauen, das ihr entspannt selbst gestalten dürft oder eine Werkstatt freischalten, in der ihr eure Panzer bemalt.

Sand Land im Test - Fazit

Sand Land bietet eine Menge. Nein, nicht nur Sand und Hitze, sondern viele unterschiedliche Spielelemente, spannende Geschichten, unerwartete Wendungen und einzigartige Charakterdesigns. Mit Sicherheit ist die oft kindliche Situationskomik Geschmackssache. Zudem gibt es auch Passagen, die während der Erkundung eintönig wirken, überladene Bildschirme mit Kleinteilen für Fahrzeuge oder arg vereinfachte Spielelemente, wie der Nahkampf mit Belzebub. Trotzdem werden diese Kritikpunkte schnell davon überschattet, wie sehr unverbrauchte Schauplätze, Überraschungen in der Erzählung oder viele kleine Entdeckungen dazu motivieren, die Welt immer weiterzuerkunden. Vielleicht ist es auch einfach die Mischung aus Sanddünen und Gadgetpunk, mich hat Sand Land zumindest immer wieder in den Bann gezogen.

Es ist jedenfalls schön zu sehen, dass Sand Land mit dem facettenreichen Projekt in Zusammenarbeit mit Akira Toriyama nicht nur eine schöne, einzigartige und abgeschlossene Abenteuergeschichte präsentiert, sondern auch ein gelungenes Beispiel dafür liefert, wie man Manga-Adaptionen in Form von Videospielen richtig macht. Es müssen nicht immer die gleichen Prügelspiele sein, Shōnen bieten genug Inhalt, der zu spaßigen und spannenden Spielen geformt werden kann. Die Zusammenarbeit zwischen ILCA und Bandai Namco ist hierbei schon zum zweiten Mal so gut gelungen, dass ich mich schon sehr auf ihr nächstes gemeinsames Projekt freue.

Sand Land
PROCONTRA
  • Unverbrauchter Schauplatz bietet mit Toriyamas einzigartigem Design eine ganz besondere Atmosphäre.
  • Viele unterschiedliche Spielelemente lassen niemals Langeweile aufkommen
  • Panzerschlachten auf offenen Feldern machen dabei besonders Spaß
  • Gut durchdachte und spannende Nebenquests
  • Aufbau der Stadt "Spino" macht richtig Spaß, weil ständig neue Elemente hinzukommen
  • Unerwartete Wendungen in der Hauptgeschichte bilden einen guten Rahmen für die Erkundung
  • Einzigartiger Soundtrack
  • Etwas monotone Streckenabschnitte und Kämpfe mit Zwischenbossen
  • Stark vereinfachtes Nahkampfsystem mit eher wenigen Optionen, die man im Laufe des Spiels freischaltet
  • Gegner in der offenen Welt und Kommentare der Begleiter wiederholen sich oft.
  • Kleinteiliges Zusammenstellen von Bauteilen für die Fahrzeuge ist überladen und erinnert etwas an Handyspiele
  • Eigenartiger Soundtrack

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Ana Kudinov Avatar
Ana Kudinov: Ana macht bei Eurogamer.de seit 2020 die Video-Redaktion. Sie streamt in ihrer Freizeit und spielt viel Strategie- und Indiespiele am PC - kann aber grundsätzlich mit jedem Genre und jeder Konsole etwas anfangen. Ana liebt es sich über Japan und Anime zu unterhalten und verbringt dementsprechend auch viel Zeit mit JRPGs und anderen Besonderheiten aus dem asiatischen Raum.

Informationen zu unserer Test-Philosophie findest du unter "So testen wir".

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Sand Land

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