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Schafer: Publisher sind nicht eure Eltern

Man sollte sie nicht zu sehr als Freunde betrachten und die harte Realität vergessen.

Nach Angaben von Tim Schafer sollten sich Entwickler nicht zu sehr auf der sicheren Seite fühlen und ihre Publisher nicht als „Familie“ betrachten, da sie ansonsten möglicherweise die harte Realität der Geschäftswelt aus den Augen verlieren.

„Bei einigen Leuten funktioniert es. Sie bekommen einen wirklich guten Deal und entwickeln ein fast schon familiäres Verhältnis zu einem Publisher“, so Schafer im Gespräch mit Polygon.

„Aber selbst bei guten Partnerschaften mit einem Publisher gibt es Gefahren - man hat das Gefühl, als sie seien so etwas wie die eigenen Eltern. Man denkt sich: 'Sie kümmern sich um mich, bezahlen meine Rechnungen und lieben mich. Sie würden mich nie sterben lassen und beschützen mich, weil sie meine Eltern sind.'“

Bei Double Fine selbst sah das jedoch anders aus, wie man am Beispiel Brütal Legend sehen kann, das von Activision aufgegeben wurde und dann bei EA landete.

„So funktioniert ein Publisher nicht“, sagt Schafer. „Ein Publisher ist ein Geschäft. Wenn sie Geld verdienen, bleiben sie mit euch im Geschäft. Und wenn ihr für ihren Profit nicht wichtig seid, lassen sie euch fallen und sterben. Das ist das, was Geschäfte tun sollten. Sie sind nicht aufgrund der Emotionen hier, sie sind hier, um Geld zu verdienen. Solange ihr also daran denkt, dass die Beziehung zu einem Publisher nicht einer Beziehung zwischen Kind und Eltern gleicht, seid ihr besser dran.“

Double Fines Ziel besteht laut Schafer darin, selbst als Publisher zu agieren. Das tat man bereits mit PC-Umsetzungen seiner Spiele, die auch entsprechend Geld einbrachten: „Wenn ihr einen großen Hit habt, werdet ihr reich, so wie eine Band mit einem Hit. Aber keine andere Band wird reich, nicht wahr? Das Gleiche trifft auf Spiele zu. Wenn ihr ein Spiel habt, das die Gewinnschwelle erreicht oder sich zumindest gut schlägt, bekommt ihr kein Geld von den Publishern.“

Schafer sprach unter anderem auch mit den Plattformherstellern über diese Probleme.

„Wir redeten mit ihnen und sagten, dass es für Teams unserer Größe in Bezug auf Konsolen schwierig wäre. Besonders dann, wenn man selbst als Publisher agiert, was die Kosten der Zertifizierung oder Patches betrifft - oder um überhaupt erst einmal als Publisher in Betracht gezogen zu werden.“

„Wir wären noch immer gerne in diesem Bereich aktiv, wir interessieren uns für die Konsolen. Aber sofern sie nicht wie Steam offener werden... wenn sie das tun wären, wäre es für uns ein wesentlich freundlicherer Ort.“

„Wir haben mit ihnen darüber gesprochen. Und sie hören uns zu. Es sind große Unternehmen und sie können über Nacht keine Veränderungen vornehmen, aber ich glaube, sie ziehen all das in Betracht. Wir werden sehen, was passiert“, sagt er.

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