Secret Invasion Folge 4: Wer hätte gedacht, dass man eine Marvel-Serie mal der Dialoge wegen schaut?
"Und – hast Du bekommen, was Du haben wolltest von diesem Leben, trotz allem?"
Cool, damit wären wohl alle in Position für den Anlauf auf das große Finale, denn in zwei Wochen ist ja mit Folge sechs schon wieder Schluss mit der “neuen” Marvel-Serie. Ich muss sagen, es wurde von Folge zu Folge besser, zumal auch G’iah ihrem Vater Talos in dieser Folge den Zahn zog, dass eine friedliche Koexistenz zwischen Skrulls und Menschen eine gute Idee ist, bevor sie sich enttäuscht vom Acker machte.
Ich hoffe, sie kitten es am Ende nicht mit einem Skrull-Märtryrer oder einer Pseudo-aufwühlenden Rede, um den Menschen begreiflich zu machen, dass nicht alle Skrulls “böse” sind. Mir wäre mittlerweile lieb, sie wahrten das Bild einer in dieser Form ungesunden Koexistenz, was ja in der stärksten Szene in Folge vier – Furys Dialog mit seiner Skrull-Frau Varra – auch beide Seiten akzeptieren.
Und gute Güte, war das ein toller Dialog. Nicht allein in dem, was gesagt wurde, sondern wie. Der Wechsel der Stimmung, nachdem beide am Tisch Platz nehmen, als alle Illusionen fallen. Varras unterschwelliges Beben, Nicks (den anders, als er in der letzten Folge behauptete, alle naselang jemand “Nick” nennt, nicht zuletzt seine Frau) ungewohnte Ehrlichkeit und der Spannungsaufbau mit den Pistolen auf dem Tisch – das war schon beinahe meisterlich gemacht.
Wir erfahren, wie Varra Priscillas Gestalt annahm, dass sie ihren Teil der Abmachung einhielt, obwohl sie das nicht hätte müssen, bevor am Ende das eröffnende Carver-Gedichts wie ein Countdown zum Ende beider Leben erneut rezitiert wird. Das hat mich aufrichtig überrascht, obwohl es vielleicht nicht sollte. Die Marvel-Serien hatten schon mehrfach Momente von künstlerischer Brillanz, die einem auf dem falschen Fuß erwischt (was die meisten nicht davon abhielt, zum Ende hin stark abzubauen).
Zu guter Letzt liebte ich, wie das Gespräch endete: Mit Varras Frage, ob Nick sie auch in ihrer wahren Gestalt geliebt hätte, auf die der gealterte Spion keine Antwort findet. Eigentlich ein schöner Schlusspunkt unter die globalen, geheimen Skrull-Menschen-Beziehungen. Danach dann gleich die nächste angespannte Dialogszene, in der Fury erneut auf einen uns mittlerweile als Skrull enthüllten Rhodey trifft, bevor sich Secret Invasion daran erinnert, dass man ja eigentlich auch eine Action-Serie sein möchte, als Gravik und Konsorten die Kolonne des US-Präsidenten angreifen.
Es war eine solide Action-Szene mit einigen netten visuellen Kniffen, die mit dem Mord an Talos durch Gravik endet. Nachdem bereits G’iah zu Beginn der Episode dank ihrer eigenmächtigen Extremis-Verbesserung den Mordversuch durch Gravik überlebte, sehe ich eigentlich schwarz für Talos, was eine Schande wäre, weil ich Ben Mendelsohn sehr gerne zusehe. Außerdem wäre es schade, wenn er seine letzte Szene in der Skrull-Maske hätte spielen müssen, die ich immer noch ein bisschen albern finde.
Jetzt muss nur noch das Finale funktionieren, dann hätten wir hier die erste Marvel-Serie, die sich von Folge zu Folge gesteigert hätte, anstatt immer weiter abzubauen. Das wäre mal etwas Neues.