SecretLab Magnus Pro XL höhenverstellbarer Gaming-Tisch im Test - Der perfekte Schreibtisch ist da!
Das Geheimnis des Stahls.
Der letzte Schreibtisch, den ihr brauchen werdet. So würde ich dieses 60 Kilogramm schwere Monstrum nennen, das jetzt seit ein paar Wochen hier stoisch seinen Dienst verrichtet. SecretLab schickte mir einen Magnus Pro XL, ihr Spitzenmodell, und ich bin der Beweis, dass man diesen Schreibtisch allein aufbauen kann, aber nicht sollte. Bei jedem größeren Bauschritt stellte ich mir eine Anzeige wie die Ausdauer in Dark Souls vor, die sich in Sekunden leert und mich für ein paar Minuten stark ausgebremst zurücklässt.
Den Aufbau des Magnus Pro solltet ihr als Koop-Quest angehen
Und ja, der Hersteller lässt keinen Zweifel daran, was er davon hält: Noch viel öfter kann man nicht auf die Packung drucken, dass man zwei oder mehr Leute für den Zusammenbau haben sollte. Das Handbuch macht einem das mehrfach klar. Ich könnte niemanden für meine Ungeduld verklagen. Aber dann wiederum habe ich Hülsta Kleiderschranksysteme allein aufgebaut, insoweit verließ ich mich auf mein Glück, mir einmal mehr nicht den Rücken zu brechen.
Der SecretLab Magnus Pro XL kam mir beim Zusammenbau aber auch wirklich so weit entgegen, wie es nur irgend ging. Die Anleitung hatte kaum mehr als ein Dutzend Schritte, alle waren einwandfrei in eindeutigen Bildern erklärt und wer das nicht hinbekommt, dem sollte gesetzlich verboten werden, eine Ikea-Filiale zu betreten. Der Magnus Pro XL liegt vom Schwierigkeitsgrad kaum über Billy, nur halt mit dem Unterschied, dass bei Billy keine 60 Kilo schwere Tischplatte bewegt werden muss.
Auch die Verpackung ist ausgesprochen durchdacht, alles lässt sich in der richtigen Reihenfolge entnehmen. Die paar Schrauben, die alles zusammenhalten, lassen sich schnell sortieren und nicht mal Werkzeug ist gefragt. Statt eines Billig-Imbus liegt ein richtiger Dreher mit Wende-Aufsatz dabei. So fühlt man sich gleich wie ein Pro, wenn man die Schrauben zieht. Was mich nicht davon abhielt, mein Wera Profi-Set vorzuholen, schließlich muss diese Anschaffung im Haushalt immer noch gerechtfertigt werden. Für den Aufbau machte es allerdings keinen Unterschied. Alles, was ihr für den Magnus Pro braucht, liegt in den Kisten und das nicht nur pro forma, sondern in gut.
Aber wie gesagt, viel geschraubt wurde da eh nicht. Ein paar Schrauben für die Füße, dann wird die Platte mit noch mal vier Schrauben befestigt, dazu noch eine Handvoll, um den Kabelschacht an seinen Platz zu bringen, das war es auch schon. Wenn man jetzt denkt, dass so ein Monstrum von nur ein paar Schrauben gehalten, ja nicht so stabil sein kann, der hat weit gefehlt. Hier wackelt nichts, der Magnus Pro XL bewegt sich keinen Millimeter, wenn er es nicht soll. Die Platte schwingt nicht beim Tippen und kaum, wenn man mal auf den Tisch haut. Was ich mit großer Wucht tat, nur um zu sehen, ob es den Magnus Pro irgendwie interessiert. Tat es nicht. Ich kann nicht für seine Integrität als Erdbebenschutz bürgen, wenn das Haus zusammenfällt, aber jenseits dessen hält der Magnus Pro alles aus, was ihr auf ihm stapelt (bis offiziell 120 Kilo). So viele Gaming-PCs und Monitore passen gar nicht auf die Fläche, dass das jemals ein Problem werden könnte.
Also, der einfachste Aufbau eines vielelicht sogar kugelfesten Schreibtischs, den man sich vorstellen kann. Nach nicht mal 45 Minuten stand das Teil. Zu zweit spart man wahrscheinlich noch mal 10 Minuten. Selbst die Verkabelung, die für die elektronische Höhenverstellung nötig ist, ist weit weniger kompliziert als jede Änderung, die ihr in dem PC machen werdet, der dann auf dem Tisch stehen wird.
Die Auflage macht den Tisch
Der Tisch steht, was ist jetzt der erste Eindruck? Ich bin mir nicht sicher, was es für den Coolness-Grad bedeutet, wenn auch die Frau sagt, dass der Magnus Pro schon cool aussieht. Aber je nachdem, für welche Tischmatte ihr euch entscheidet, ist der Schreibtisch recht dezent. In einem gewissen Rahmen. Ich entschied mich für klassisch Schwarz (heißt hier Stealth). Mit Cyberpunk oder Valorant wird es halt bunter und gamiger. Diese Matte ist auch nicht einfach nur irgendeine Auflage. Die Anleitung zum richtigen Entrollen hätte ich auch nicht einfach zur Seite werfen sollen, denn die gesamte Auflage wird über die ganze Fläche magnetisch am Platz gehalten. So verrutscht sie keine Millimeter, egal was später kommt. Leider verrutscht sie auch beim Auflegen keinen Millimeter und wenn man da falsch startet, fängt man halt noch mal von vorn an.
Nicht weiter wild, einmal richtig platziert liegt die Auflage halt für die Ewigkeit oder eben bis ein anderes Design gefragt ist. Mit etwas über 100 Euro scheinen diese auf den ersten Blick ganz schön happig, aber nach ein paar Wochen respektlosen Umgangs zeigen sich keine Abnutzungen in der haptisch ausgesprochen angenehmen Kunstlederoberfläche. Der Materialmix aus dieser Oberfläche und der magnetischen Unterseite ist auch nicht ganz banal. Nehmt dann noch sauber und stabil vernähte Kanten dazu und ihr habt lange Freude an der Oberfläche. Es ist natürlich auch möglich, auf die Auflage zu verzichten und direkt auf kaltem, pulverbeschichteten Stahl zu arbeiten, wenn man den Conan machen möchte und dem Geheimnis des Stahls auf der Spur ist. Aber dafür bin ich zu gemütlich geworden. Ich mag die Auflage.
Also, lässt sich gut aufbauen, sieht gut aus, aber ist der Magnus Pro XL auch gut? Nun, ich habe insgesamt drei Vergleichsobjekte. Der erste Kandidat braucht nicht mal antreten, den habe ich zerstückelt zum Sperrmüll gegeben, ohne darüber nachzudenken. In 40 Jahren ist, wie auch immer das billigste Ikea-Modell vor 8 Jahren heißt, sicher ein gefragtes Sammlerstück, aber aktuell ist Platz im Keller gefragt, also weg damit. Der nächste ist ein kunstvolles Weichholz-Objekt mit eingelassener Lederarbeitsfläche. Mehr Wohnverschönerung als Werkzeug. Bei Nummer drei wird es dann spannend: Dies ist ein von der Fläche her fast identischer neutraler Hellholz-Tisch mit Metallgestell, elektrisch höhenverstellbar und preislich mit knapp 1000 Euro auf Augenhöhe mit dem Magnus Pro XL. In seinen Grundfunktionen rein als Tisch nehmen sich der Magnus und dieses Möbelhaus-Modell nicht viel. Am Ende ist es nur die Frage, ob man die Auflage oder das Holz haptisch bevorzugt. Wobei, man sollte bedenken, dass wen die Auflage des Magnus irgendwann doch durch ist, kauft man eben eine neue, einen Holztisch abzuschleifen ist schon ein anderer Aufwand, wenn die Beschichtung denn so dick ist, dass es überhaupt geht. Außerdem, wenn es dann an die durchdachten Details geht, zeigt der Magnus Pro, dass er ein echter Technik-Schreibtisch ist und mit einer Reihe an Feinheiten aufwarten kann, die ich nicht mehr missen möchte.
Kabelführung und Optionen, der Magnus Pro hat viel zu bieten
An der Vorderseite tut sich nicht so viel: Ihr habt wie bei fast jedem gängigen höhenverstellbaren Tisch die Steuerung rechts, wobei sie hier in den Tisch eingelassen wurde. Die etwa einen Zentimeter dicke Platte macht es möglich. Diese ist unten ebenso verarbeitet wie oben, sodass ihr eine geschlossene Platte habt, wie es auch bei einem Holztisch wäre und nicht nur eine einfache Stahlplatte, die vorn abgeknickt wurde. In dieser Kante habt ihr den Power-Schalter, rauf und runter sowieso drei Tasten für eingespeicherte Höhen. Diese stellt ihr Millimetergenau an dem Display ein, speichert es ab und so habt ihr eure idealen Sitz- oder Steh-Höhen immer parat. Funktioniert, praktikabel, wurde nicht neu erfunden und musste es auch nicht. Einzig, dass das Display beleuchtet ist, würde ich unter „Gamer“ einsortieren, denn schließlich will man auch im abgedunkelten Raum alles Wichtig im Blick haben. Die einstellbare Höhe reicht von 60 cm bis 1,25 Meter als Stehhöhe. Auch das entspricht dem Durchschnitt solcher Tische. Nur, wenn ihr sehr klein oder sehr groß seid, solltet ihr das im Hinterkopf haben.
Auf der anderen Seite links liegt unten an der Säule die Stromversorgung. Hier steckt ihr das Netzkabel ein, die Kabel zur Steuerung liegen dann in der Säule. Das ist schon mal ein Bonus, denn der andere Tisch hat ein offenes Kabel. Aber vor allem hat der Magnus Pro hinten eine etwa 10 Zentimeter tiefe Klappe, die ihr zur Wand nach hinten hochklappen könnt. Darunter liegt die große Kabelwanne, die mit einer Steckdose links beginnt und sich über die ganze Länge des Tischs hinten langzieht. Zwischen Klappe und Tischplatte gibt es einen Spalt, etwa einen Zentimeter tief. All das sorgt dafür, dass auf dem Tisch praktisch keine Kabel mehr zu sehen sind. Oder vielmehr, man sieht sie in den Spalt verschwinden und dort, wo sie gebraucht werden, kommen sie dann wieder raus. Dank der großen Wanne könnt ihr auch eine Mehrfachsteckdose im Tisch in die Wanne legen und selbst die Stromkabel so verschwinden lassen.
Auch der Zugang zu den Kabeln ist kein Problem, sofern ihr nicht die Geräte auf die Klappe stellt. Ein Griff und ihr habt alle Kabel im Blick. Ich gebe zu, ich bin kein sonderlich ordentlicher Mensch und hatte die Hoffnung, dass das optionale Kabel-Sortier-Konzept von SecretLab mir helfen würde, aber nein. Alte MS-DOS-Schule lernt keine neuen Tricks, selbst wenn sie so gut sind wie die magnetischen Kabelführungs-Knubbel, farblich sortiert und wirklich perfekt geeignet, um jedes Kabel mit einem Blick zu identifizieren. Ich kann es gar nicht genug betonen, es liegt nicht an den Kabel-Ankern, es liegt an mir. Aber wenn ihr weniger schlampig seid als ich und eure Kabel gern wiederfindet oder einfach nur elegant und intelligent markiert in der Wanne verschwinden lassen wollt, dann lege ich euch das Kabelmanagement-Set ans Herz. Bei diesem spielt die Stahlkonstruktion natürlich eine Rolle, sonst würden die sehr kräftigen Magneten nicht funktionieren.
Aber auch ohne die Magneten, die jetzt alle in meinem Falle unter dem Tisch auf Kabel warten, die nie kommen werden, kann ich gar nicht genug betonen, wie sehr ich diese Kabelwanne mit der Steckdose unter der Klappe liebe. Klappe auf, Kabel von neuem Gerät rein, altes Kabel raus, Klappe zu, fertig. Wer wie ich genug Zeit unter wahrscheinlich mit enormen Aufwand ausgetüftelten Büro-Schreibtischen verbrachte und Kabelführungssysteme bewundern durfte, die exakt darauf ausgelegt waren, ein System einmal perfekt zu installieren und danach niemanden mehr an etwas ranlassen, der weiß diese so schicke wie lebensnahe Lösung wirklich zu schätzen. Ich könnte den ganzen Tag Kabel hinter diese Klappe packen. Nun, nicht wirklich, aber ich wollte noch etwas Nettes über eine perfekte Lösung sagen.
Während die Klappe beim Magnus Pro immer dabei ist, gibt es ein paar Sachen, die optional gekauft werden. Das erweiterte Magnet-Clip-Kabelmanagemnt hatten wir schon, als Nächstes wäre da der Monitorarm. Ich habe hier die kleinere Ausführung für einen Monitor bis 34 Zoll. Wer zwei davon hat, greift zum Doppel-Schwenkarm. Ganz preiswert ist das nicht, für den Einzelarm fallen 150 Euro an, für den Doppel sogar 250. Wer auf einen dieser Arme dann noch mal einen Laptop-Mount schrauben möchte, ist mit weiteren 50 Euro dabei.
Dafür passt aber erst einmal auch alles sofort und erneut mit wenigen Handgriffen. Wer schon mal einen „Universal“-Arm hatte und sich fragte in welchem Universum der wohl an irgendetwas passen könnte, weiß hier zu schätzen, dass ein Griff und keine Schraube reichen, um ihn zu montieren. Die Arme werden direkt unter die Klappe an die Tischplatte geklemmt. Danach schraubt ihr den Monitor an – VESA 75x75 oder 100x100 – und schon könnt ihr schwenken. Ich habe das mit einem großen Lenovo 32-Zoll-Monitor ausprobiert und es klappte tadellos. Auch die Last war für den Arm kein Problem, er sackte nicht langsam über die Zeit ab. Erst bei übergroßen Ultrawides dürfte der Arm dann an seine Grenzen stoßen.
Und das Beste: Der Magnus Pro leuchtet nicht! Es ist ein Gaming-Tisch, der zwar einen Stromanschluss hat, aber keine Energie für LED, RGB oder sonstige Lämpchen verbrät. Außer ihr wollt das, dann verkauft euch SecretLab einen maßgeschneiderten, Smarthome-kompatiblen RGB-Lightstrip. Dann lieber den optionalen Desk-Riser, eine Stufe für Monitore, die diese etwa 10 Zentimeter anhebt, nach hinten über die Kabelklappe ragt, diese aber zugänglich lässt. Ich würde davon allerdings erst mal abraten, weil dies traditionell der Ort ist, an den wichtige „Ich kümmere mich gleich drum“-Dokumente gehen, um zu sterben. Bei meinem alten Schreibtisch liegt da ein ganzer Stapel von Dingen, die mir vor vielen Jahren wichtig erschienen. Nun, dort liegen sie gut. Redemptorem tuum facie ad faciem videas et contemplatione Dei potiaris in saecula saeculorum. Vor allem, da die Papiere jetzt auch noch in die Kabelwanne rutschen könnten und dann endgültig beerdigt werden.
Doch lieber den PC-Mount, der an die Innenseite der Beine montiert wird. Beide Seiten funktionieren, Profis installieren gleich zwei für ihre beiden PCs. Der PC darf bis zu 54 Zentimeter hoch und 30 Zentimeter breit sein, mehr als 25 Kilo sollte er nicht wiegen. Die Montage ist denkbar simpel, der PC selbst wird einfach mit Schiebereglern eingespannt und sicher festgeklemmt. Die Kabel können dann von der Rückseite in die Kabelwanne geleitet und mit den Magnetclips fixiert werden. Viel ordentlicher wird es nicht.
Soviel also zu den zahlreichen Optionen und Features, bei dem wichtigsten Punkt, der Ergonomie, wird es ganz einfach. Passend vor Weihnachten habe ich mir den Rücken ausgerenkt – nein, der unsachgemäße Solo-Run beim Aufbau eines tonnenschweren Schreibtischs hatte damit NICHTS zu tun – und so schrieb ich all die schönen Gewinnspiele im Stehen. Das war super. Aktuell sitze ich wieder, aber ich versuche mich wenigstens ein bis zwei Stunden jeden Tag hinzustellen, denn es ist wirklich, wirklich, richtig gut nicht acht bis zwölf Stunden zu sitzen, sondern wenigstens mal zu stehen. Die Endstufe mit einem Laufband unter dem Schreibtisch habe ich bisher nicht erreicht und werde es wohl auch nie, aber allein das Stehen hat mich zu einem glücklicheren Menschen gemacht.
SecretLab vertreibt seine Tische, Stühle und das ganze Zubehör ausschließlich über den eigenen Shop. Hier könnt ihr den SecretLab Magnus Gaming-Tisch kaufen. Die kleine Version mit 1,50 m x 0,70 m Fläche kostet 849 Euro, die XL-Version mit 1,77 m x 0,80m 999 Euro.
SecretLab Magnus Pro XL - Test Fazit
Sicher, diesen Effekt hätte mir auch jeder andere halbwegs hochwertige elektrische Stehschreibtisch beschert. Aber dazu kommt dann die durchdachte Klappen-Kabellösung, die geniale Haptik der Tischauflage, die perfekte Verarbeitung, der denkbar einfache Zusammenbau, ein cooler, aber nicht aufdringlicher Look, die vielen intelligenten optionalen Extras und alles ergibt ein schlüssiges Konzept. Ich nehme an, dass man alles irgendwie verbessern kann. Aber was das genau beim SecretLab Magnus Pro XL sein könnte, kann ich mir schlicht nicht vorstellen. Vor mir steht der perfekte Schreibtisch.