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SEGA Mega Drive Ultimate Collection

Ultimativ preiswert

Ach ja, damals, ich und mein Mega Drive… (seufz).

Ok, genug Nostalgie, hier und heute möchte SEGA von Euch reales, aktuell verdientes Geld für seine SEGA Mega Drive Ultimate Collection. Der Titel allein wirft verschiedene Fragen auf. Ist es wirklich eine „Ultimate“ Collection? Und das Mega Drive hatte seine Zeit und diese endete mehr oder weniger offiziell vor beinahe 15 Jahren. Lohnt es sich heute noch, diese Games im Zeitalter moderner Technikboliden zu spielen?

Prinzipiell ja. Gutes Spieldesign stirbt nicht mit der Hardware und einiges aus der Ultimate Collection lohnt auch nach teilweise zwei Dekaden für ein paar Abende. Zumal es hier durchaus ansehnlich und kompetent aufbereitet wurde. Die Jungs von Backbone haben einige Erfahrung im Umgang mit Emulatoren, setzten sie doch bereits Sonic, Streets of Rage und Golden Axe für Xbox Live um. Und deren Käufer dürfen sich jetzt ärgern, finden sich doch genau diese Titel auch in der Sammlung - für einen Bruchteil des online gezahlten Preises.

Was lohnt sicher?

Sonic 1-3. Mal wieder. Immer wieder. Aber nur, sofern Ihr die ersten drei Abenteuer von des Igels nicht schon in irgendeiner der anderen gefühlten Millionen Reiterationen besitzt. Anderenfalls könnt Ihr genauso gut dort diese drei hervorragenden Hüpfgames genießen. Dazu kommt noch der Sonic & Knuckles Ergänzungsaufsatz als Abrundung der Historie. Und bis auf den besten Teil einer brillanten 16-Bit Reihe, Sonic CD, habt Ihr hier alles, was Ihr braucht.

Rollenspieler sollten sich für diese Sammlung ein paar freie Abende reservieren, locken doch Phantasy Star II und noch mehr IV, das wohl beste Rollenspiel dieser Konsole. Klassische Gruppen-Rundenkämpfe, epische Spieldauer, fiese Dungeons, das Herz des J-RPG Fans lacht.

Sonic 2. Ihr könnt auf diesem Bild den optionalen Weichzeichner sehen.

Und habt Ihr Euch da durchgearbeitet, könnt Ihr mit Shining Force und seinem begnadeten Nachfolger gleich weitermachen. Diese beiden Fantasy-Strategie-Games sorgen dafür, dass die Serie heute noch einen klangvollen Namen hat. Und nach all dem Mist, der im Zusammenhang mit Shining veröffentlicht wurde, spricht das Bände.

Story of Thor erfreut Anhänger des gepflegten Action-Adventures mit einer der besten Grafiken, die je aus dem Mega Drive geholt wurden. Monster metzeln, Items sammeln, Rätselchen lösen und alles in hervorragender Spielbarkeit. Ebenfalls aus der Endzeit der Konsole stammen die beiden Hüpfer Vectorman und Vectorman 2. Beide glänzen durch Spielbarkeit, mitunter sehr schräge Optik und ein paar nette spielerische Ideen.

Keine Serie ließ die 80er in den 90ern so sehr aufleben wie Streets of Rage. Die ersten beiden leuchten im Neon-Schein des New Wave, und auch wenn das Double Dragon-Spielprinzip nun sicher nicht mehr besonders frisch wirkt, bleiben sie doch als Zeitzeugen eines Kunstgefühls weit jenseits des Geschmacks stehen. So ähnlich wie Fönfrisuren. Und in Teil drei verprügelt Ihr Peitschendominas mit einem Känguru. Das macht Ihr sicher nicht jeden Tag.

In die gleiche Kerbe prügeln die beiden ersten Golden Axe-Teile. Ein Zwerg und ein in passende Stringtangas gekleidete Barbarenpärchen vertrimmen Death Adders Horden im CoOp per elegant schlichtem Buttonsmashing.

Phantasy Star 4. Über den Spruch „long time no see” kam Sega nie so richtig weg.

Sollte SEGA nochmal eine Fortsetzung planen, dann müssen sie sich einfach nur diese Grundzutaten ansehen, um nicht wieder ganz so abzustürzen. Die Ecco-Serie mit dem Delphin beschränkt sich glücklicherweise auf die ersten beiden, gut spielbaren, spannenden und auch inhaltlich recht interessanten Teile. Das unsägliche Ecco Jr. lies man glücklicherweise weg.

Bei Shinobi 3 zeigt sich, dass es eine echte Emulation sein muss, schließlich funktionieren die alten Cheats noch. Das hammerharte, aber fantastisch spielbare Ninja-Abenteuer büßte natürlich irgendwann doch seinen Grafik-WOW-Effekt ein, dem Spaß tat dies aber keinen Abbruch. Comix Zones eigenwilliger optischer Stil hielt sich erstaunlich frisch, auch wenn das Spielprinzip des Comic-Buch noch nie so groß abwich, wie die Präsentation Euch weismachen möchte. Aber es ist ja auch nichts falsch daran, durch 2D-Level zu stapfen und Fieslinge umzuzimmern.

Was lohnt vielleicht?

Alex Kidd in the Enchanted Castle zeigt deutlich, dass es aus der absoluten Frühzeit stammt und mutet, wie auch Bonanza Bros, eher nach 8 Bit an. Columns leidet eher darunter, aus der Welle der Tetris-Klone zu stammen, die zwar auch Spaß machen, aber sehr wenig Eigenständigkeit besitzen. Sicher, es war eines der ersten „Sortiert drei farbige Steine-Games“. Aber seitdem gab es da einfach weit Besseres. Puzzle Fighter zum Beispiel.

E-SWAT ist der Vertreter der Runde, der zeigt, dass Spiele früher schwerer waren. Ohne Auswendiglernen der Level kommt Ihr hier nicht allzu weit. Kid Chameleon und Decap Attack sind eigentlich gar nicht so hart, leiden aber unter einer sehr eigenwilligen Steuerung. Solltet Ihr sie meistern, bekommt Ihr hier zwei recht brauchbare Hüpfer mit witzigen Ideen.