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Sega Rally

Matsch bis zum Abwinken

Matsch, Staub, Schnee und Schotter, die Grundelemente des Rallye-Sports und entscheidend über Sieg und Niederlage. Lange wurden diese Elemente nur als Formel simuliert, die den Grip auf dem Untergrund beschreibt. Zwar gab es Staubwolken und später auch mal ein paar Dreckspritzer auf der Karosserie, doch erst MotorStorm machte den Schmutz greif- und erlebbar. Spurrinnen entstanden, das Fahrverhalten änderte sich drastisch und der Weg durch ein Schlammloch konnte das Aus bedeuten.

Ein guter Ansatz, der allerdings nicht ganz zu Ende gedacht wurde: Der Dreck auf den Fahrzeugen wirkte nie plastisch, sondern eher wie eine aufgeklebte Textur. Danach hofften alle, dass Colin McRae DiRT diesen Makel ausmerzen würde, doch statt realistischem Schmutz bot der ehemalige Simulationsvertreter nur eine äußerst ansehnliche Optik und ein Arcade-lastiges Fahrgefühl.

Nun zeigt ein weiterer Spielhallen-Titel, was uns bei DiRT und Co. fehlt und wie man den wandelbaren Untergrund beeindruckend simuliert. Die Entwickler von Colin McRae sollten sich ihren Konkurrenten Sega Rally genau anschauen, ihn studieren und so gut es geht kopieren, denn Sega liefert mit seiner Untergrund-Simulation eine neue Genre-Referenz ab. Die Version, die wir bestaunen durften, war zwar noch lange nicht fertig und besaß noch nicht einmal ein vernünftiges Spielmenü, die ersten vier Kurse zeichneten aber bereits ein beeindruckendes Bild von dem, was uns im September erwartet.

Machs mir dreckig

Jeder aufgewirbelte Dreckklumpen wird physikalisch korrekt durch die Luft geschleudert..

Der Arcade-Klassiker ist also zurück gekehrt, um dem Nachwuchs zu zeigen, wo der Hammer hängt. Schon Anfang der Neunziger bescherte der Arcade-Titel vielleicht nicht das realistischste, dafür aber bestimmt das spaßigste Fahrmodell der Rallye-Geschichte. In England gibt es sogar einen Automaten, der satte 1.000.000 Pfund einspielte und bei dem gleich mehrmals Lenkrad und Bildschirm ausgetauscht werden musste, weil sie dem Dauerbetrieb nicht standhielten.

So schrieb AM3's Meisterwerk 1995 schon Videospielgeschichte als Colin McRae und V-Rally nur in den Köpfen der Entwickler existierten und darf nun als Next-Generation-Update das heiße Rennjahr 2007 abschließen.

Eine solche Vergangenheit ist für die Entwickler natürlich eine große Bürde. Schließlich erwarten die Fans eine buchstabengetreue Fortsetzung und die Neueinsteiger ein bombastisches Rally-Spektakel, das an der Konkurrenz vorbei zieht. Keine leichte Aufgabe. Doch nach dem ersten Eindruck scheint das Sega-Studio diese locker zu bewältigen.

Die tiefen Spuren auf der Strecke bleiben bis zum Ende des Rennens.

Sega entführte uns bei der Vorführung in drei unterschiedliche Regionen, von denen am Ende sogar sechs eingeplant sind. Passend zu jeder Landschaft wird es gleich mehrere Rennstrecken geben, auf eine genaue Anzahl wollte sich Pressesprecher Fabian Döhla aber nicht festlegen. Unseren ersten Ausflug in die Pampa machten wir auf einer tropischen Insel mit malerischer Vegetation und sanften Hügeln. Wir jagten einen glitzernden Sand-Strand entlang, kämpften uns durch tiefen Matsch und verbesserten ständig unsere Platzierung. Dies geschieht nicht wie beim Rallye-Modus von Colin McRae auf der Zeittafel, sondern in - im wahrsten Sinne des Wortes - dreckigen Zweikämpfen. Mit fünf anderen Fahrern kämpft man um den Sieg, muss sich aber in alter Arcade-Tradition keine Sorgen um das schicke Blechkleid machen.

Anhand eines tiefen Schlammloches zeigt uns Fabian dann auch gleich mal das sagenumwobene Feature der deformierbaren Untergrundes, das schon auf den Screenshots so unverschämt gut aussah.