SEGA Superstars Tennis
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Auf der Wii wird dann endgültig surreal. Drei Steuerungsvarianten findet Ihr im Angebot. Und keine davon kann wirklich überzeugen. Die erste orientiert sich klar an Wii Sports. Ihr schwingt den Schläger, die Figur läuft selbst. Das Schlagen funktioniert auch gut, nur leider macht das hohe Tempo geschicktes Stellungsspiel unerlässlich. Was Ihr ja nicht ausspielen könnt. Dazu müsst Ihr den Nunchuck anschließen, woraufhin Ihr die Figur mit dem Analogstick lenkt und die Bälle weiter wie gehabt drescht.
Diese Variante erfordert Eingewöhnung und geht auch dann nicht wirklich natürlich von der Hand. Für die dritte dreht Ihr die Mote um 90 Grad und haltet ein normales Pad in der Hand, auf dem die 2-Tasten-Schlagtechnik Sinn macht. Dummerweise steuert es sich mit dem winzigen digitalen Richtungskreuz weit unbequemer und unpräziser als mit dem Analogstick der 360, der PS3 oder dem Nunchuck. Welches Gift darf es sein, keins schmeckt ganz so gut wie Wii-Sports Tennis, aber irgendwie brauchbar sind sie alle. Dreifaches Mittelmaß statt einer perfekten Lösung.
Von diesen Eigenarten abgesehen, spielt sich ein Match mit dem Tempo und der Brillianz, die Ihr schon bei Virtua Tennis 3 schätzen gelernt habt. Nur noch schneller. Die fliegenden, rennenden, skatenden Figuren rasen über den Court, hechten, wie es kein Mensch könnte und retten auch noch verloren geglaubte Bälle aus unmöglichen Winkeln. Und trotz des Tempos leidet die Spielbarkeit keine Sekunde, Kontrollverluste braucht Ihr nur zu befürchten, wenn Ihr dem Gegner in die Hände spielt.
Die Figuren unterscheiden sich dabei dezent, aber für Profis doch essentiell. Tails ist – wen wundert's – ein Meister des Spins, Samba-Monkey und Axt-Zwerg schleichen ein wenig, aber wehe der Powerpass gelingt. Und Sonic rennt mal wieder, was das Zeug hält. Mit der richtigen Spielweise lassen sich die Stärken und Schwächer gut nutzen, das Feld ist ausgewogen. Bis es zu den Powermoves kommt.
Jede gute Aktion lädt ein wenig den Powerstern unter Eurer Figur auf. Einmal gefüllt, dürft Ihr für ein paar Sekunden besondere Tennis-Macht gebieten. Sonic verwandelt sich in Golden Sonic und schlägt einen Spin, dem die Gesetze der Physik egal sind. Jester teleportiert den Widersacher nach dessen erfolgreichem Ballkontakt ein paar Meter und schickt dann noch einen seltsamen Spin hinterher.
Die meisten dieser Attacken sind recht leicht abzuwehren, denn Im Gegensatz zu realitätssüchtigen Titeln müsst Ihr Euch nicht zu genau auf dem Court platzieren. In der Regel bekommt Ihr einen Ball noch, selbst wenn er eine seltsame Drehung drauf hat. Eggmans Stun-Angriff oder Amys Kusshand mit verlangsamender Wirkung haben da schon mehr Effekt.
Normalerweise bedeuten sie einen sicheren Punkt und verschaffen diesen Charakteren so einen nicht ganz fairen Bonus im Spiel gegen einen menschlichen Partner. Beim Match gegen die KI liegt der Nachteil allerdings ganz auf Eurer Seite: Technisch macht es natürlich Sinn, dass der Computer sich nicht von solchen Aktionen den Tag verderben lässt. Spielerisch stößt das Wissen, sich diese Moves auch sparen zu können, recht bitter auf.
Beim Herzstück des Spiels können die selbst ernannten Superstars dann aber endlich so richtig punkten. In dem Dutzend Zonen des Superstarmodus findet Ihr all den Blödsinn, den man so auf einem Tenniscourt treiben kann. Einige, wie der House Of The Dead–Court, sind schlicht genial, denn wer wollte seit Shaun of the Dead nicht schon mal mit Tennisbällen heranrückende Zombies umhauen? Oder wie wäre es mit einer Runde Puyo-Puyo, gespielt mit dem Racket? Brilliant! Tennis mit Virtua Cop mischen? Das da noch niemand vorher drauf kam, für mich die ultimative Version. Daneben gibt es dann noch zahlreiche normale Matches und auch leider einige etwas enttäuschende Areale.