Sennheiser Headset PC 163D & 333D
Für jeden das Richtige
Manche Firmen hat man gar nicht auf dem Schirm, zumindest außerhalb der Produkte, für die sie allgemein bekannt sind. Im Falle der Deutschen Ton-Tüftler Sennheiser sind dies für mich Kopfhörer. Angefangen von kleinen Ohrsteckern, die für wenig Geld schonungslos vorführen, dass die Weißen von Apple wirklich nur für Poster-Poser gedacht waren, bis hin zu audiophilen Gesamtkunstwerken in der 1.000-Euro-Klasse.
Dass diese Firma aber auch ein breiter gefächertes Portfolio im Programm hat, daran dachte ich gar nicht, als ich mich nach Headsets umschaute. Nun, wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, schickt der Berg dem Propheten – ja, ich bin bescheiden wie immer – halt eine Mail. Mit anderen Worten: Sennheiser war so nett, uns für einen Test ihre beiden neuen Gamer-Headsets zur Verfügung zu stellen und angesichts meiner Erfahrungen mit den Kopfhörern der Firma haben sie einiges zu beweisen. Ich bin bisher nämlich ausgesprochen zufrieden gewesen und so ist die Erwartungshaltung hoch.
Sennheiser Headset PC 163D & PC 333D
Preis:ca. 115 Euro (PC 163D) / ca. 130Euro (PC 333D)
Hersteller: Sennheiser
Erhältlich über: Amazon (163D) & Amazon (333D)
Was den Bau von solchen Geräten angeht, ist Sennheiser sicher kein Neuling. Sehen wir einmal davon ab, dass die Firma neben Studio-Geräten auch welche für die Luftfahrt oder Telekommunikation zusammenschraubt, bietet sie bereits seit einer Weile eine eigene Reihe für Spieler an. Die beiden vorliegenden Hörer haben viele Gemeinsamkeiten und am Ende werden Kleinigkeiten und vor allem der persönliche Geschmack beim Tragekomfort den Ausschlag geben. Beim Sennheiser PC333D liegen geschlossene Muscheln auf euren Ohren, beim PC163D wurde die offene Bauform gewählt. Übersetzt bedeutet das, dass sich das 333D um eure Ohren schmiegt und diese vollständig bedeckt, während die Kleineren des 163D auf den Ohren liegen.
Diese beiden Bauweisen sind auch im Hi-Fi-Bereich vertreten und Klang-Enthusiasten schwören auf die geschlossene Bauweise. Das sieht man schon daran, dass es im obersten High-End-Segment praktisch keine offenen Kopfhörer mehr gibt. Ganz grundlos hat sich das nicht ergeben. Das Klangvolumen scheint in den meisten Fällen größer, Bässe klingen tiefer, Höhen sauberer. Es gibt beinahe keine Schallabstrahlung und die Töne lassen sich mit geschlossenen Hörern besser lenken. So sagt man wenigstens. Ich gebe zu, dass meine Ahnung mich bei solchen Feinheiten im Sounddesign dann doch schnell verlässt.
Das bedeutet aber, gerade in der Preisklasse, in der wir uns hier bewegen – 130 Euro für das 333D, 110 Euro für das 163D – nicht, dass ein offener Hörer nicht auch sehr anständig klingen kann und schließlich betrachtet dieser Test ja Musik und Hi-Fi eher zweitrangig. Diese beiden Geräte gehören an einen PC, denn dafür bringen sie ja auch eine eigene, kleine USB-Soundkarte mit zwei Klinkeneingängen mit. Einmal Ausgang, einmal Mikrofon, identisch bei beiden Geräten und kompatibel mit allen Headsets, die sich auf Klinkenstecker verlassen. Die Qualität dieser Minikarte kann sich sogar absolut hören lassen. Klar, das ist keine Konkurrenz für die Spitzenmodelle, aber meine externe USB-X-Fi von Creative klingt am Ende auch nicht so viel besser.
Beide Headsets geben bei entsprechender Dolby-Software-Ansteuerung ein 7.1 Signal aus, was naturgemäß bei Kopfhörern etwas schwierig ist. Experimentieren tun die Hersteller damit seit Jahren und seit meinem ersten DSP – auch von Sennheiser, allerdings waren das noch die frühen 90er – gab es riesige Sprünge. Nur kam man bisher nicht in die Nähe eines gut aufgebauten, im Raum verteilten Systems.
Das schaffen auch diese beiden nicht und es zu verlangen hieße grenz-unfair zu sein. Was hier bei Transformers als Filmbeispiel und Modern Warfare 2 als Game passiert, entspricht dem oberen Standard dieser Technologie. Nein, die Effekte kommen nicht „wirklich" von hinten, wie auch. Stattdessen klingt es ein wenig nach „leicht schräg seitlich hinten", was ehrlich gesagt meistens ausreicht, um das Gehirn angemessen zu täuschen, solange man nicht explizit darauf achtet. Durch den viel direkteren Sound im Vergleich zu Boxen sind die Wege sehr viel kürzer und die Soundkulisse umspült ja sowieso das ganze Ohr.
Hier allerdings zeigt sich die geschlossene Bauweise des 333D deutlich im Vorteil. Der Klangraum wirkt direkter und intensiver, die Bässe der Kriegskulisse dramatischer. Ein sehr eindringliches Gesamtbild, mit dem das 163D einfach nicht, speziell in die unteren Bereiche hinein, ganz mithalten kann. Dafür zeigt es seine Stärken bei Sprache im Mittelbereich, der hier sehr deutlich, ohne nach oben zu verzerren, wiedergegeben wird. Wer also eher ein Set für Teamspeak, Skype und ähnlich sprachlastiges sucht, fährt mit den offenen Hörern besser. Es muss schon eine sehr unangenehme Stimme am anderen Ende sprechen, damit, sich das hier nicht gut anhört. Was die reine Klangqualität bei Musik angeht, schneiden beide ganz ordentlich ab – wiederum leichter Vorsprung für das 333D –, bleiben aber doch hinter reinen Hi-Fi Kopfhörern wie dem Sennheiser HD 555 (ca. 80 Euro) zurück. Mann kann halt nicht alles haben und schließlich muss ja auch noch was für das Mikrofon hier bei der Entwicklung übrigbleiben.