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Shadows of the Damned

Ein Höllenritt

Natürlich müsst ihr euch immer wieder Endgegnern stellen. Diese besitzen, wie bei japanischen Action-Titeln so üblich, speziell ausgewiesene Schwachstellen und erfordern ganz eigene Taktiken. Als ihr zum Beispiel das erste Mal eure halbtote Freundin trefft, fällt dieser spontan der Kopf ab und Garcia nimmt ihn fast zärtlich in seine Arme. Als sich das Ding dann weiterverwandelt, ihm Schwertarme und diverse Mäuler wachsen, lässt er es mit einem knorrentrockenen Spruch fallen, um sich zu verteidigen. „Super, das hat mich nun meinen Ständer gekostet." Das nenn ich mal knallhart.

Anschließend geht es in den Nahkampf. Das Vieh immer im Sturmangriff, ihr stetig auf der Flucht. Um den Angreifer verwundbar zu machen, müsst ihr explosive Fässer in seiner Nähe in die Luft jagen. Nichts außergewöhnliches, aber auch nach dem hundertsten Mal ganz spaßig. Abschließend haut ihr dem Teil euren Haustier-Dämon direkt in den Schädel, samt Blut-Gespritze und fliegenden Körperteilen. Laut EA erscheint der Titel aber trotzdem ungeschnitten und ab 18 in Deutschland.

Um das Resident-Evil-Lookalike-Paket abzurunden, liefert Shadows of the Damned noch ein Aufrüstsystem, mit dem ihr Waffen und Lebensenergie mit gesammelten Diamanten aufmotzt. Außerdem bietet der seltsame Typ mit Dämonen-Fratze eine Menge hilfreicher Gegenstände an, etwa Sake, der hier als Heiltrank dient, oder Munition für eure Wummen.

Als Schlüssel-Ersatz werden passenderweise Erdbeeren benutzt. Ja, die kleinen roten Erdfrüchte. Ihr müsst sie kleinen, dicken Tür-Dämonen ins Maul stopfen. Wieder so eine Sache, bei der ich mir sicher bin, dass Suda 51 bei der Idee leise vor sich hingekichert hat. Aber eins muss man ihm lassen: Besonders das Zwiegespräch mit eurem Stab-Dömonen produziert ab und an wirklich knackige One-Liner. Das Spiel nimmt sich also selbst nicht so ernst und das ist auch gut so.

Shadows of the Damned - Gameplay-Video

Optisch macht der Titel dank Unreal Engine 3 einen gelungenen Eindruck. Erwartet aber weder allzu viel Polygone noch wirklich bahnbrechende Effekte. Das Spiel lebt von seinem Design und wem das nicht gefällt, wird bei Shadows of the Damned nicht glücklich. Auch der Sound bewegt sich irgendwo zwischen nerviger Japan-Schrammel-Musik und Trommel-Orchester. Nichts außergewöhnliches, aber zusammen mit den hervorragenden englischen Sprechern auch keine Ohropax-Pflicht. Ach ja, wir haben eine praktisch fertige Version gespielt, die absolut flüssig lief und keinerlei Bugs hatte. Davon können sich andere Entwickler wirklich eine Scheibe abschneiden.

Keine Frage, Shadows of the Damned reißt spielerisch keine Bäume aus und hält sich recht stringent an die grundlegende Resident-Evil-Game-Mechanik. Ein System, das schon beim letzten Teil etwas altbacken wirkte und hoffentlich für die nächste Version kräftig überarbeitet wird. Ihr kämpft euch von Raum zu Raum, löst kleine Rätsel und erledigt dutzende Gegner. Wären da nicht das wahnwitzige Design und die zum Teil wirklich lustigen Sprüche, könnte man es als herzlosen Klon abhaken. Doch eben genau diese Portion Suda 51 macht es interessant.

Klar, die meiste Zeit ersetzt er einfach einen Schlüssel durch eine Erdbeere oder Zombies durch groteske Dämonen, doch es bleibt erfrischend, wie sich das ungleiche Paar Garcia und Johnson durch die Hölle ballert. Genau wie bei den Designern Mikami und Suda sorgt hier die richtige die Mischung aus bekanntem Gameplay und einer großen Portion Wahnsinn für das spannende Endergebnis. Ihr müsst euch nur auf den herrlich überdrehten Blödsinn einlassen, dann klappt das schon mit dem Spielspaß.

Shadows of the Damned erscheint am 23. Juni für Xbox 360 und PS3.

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